Der juristische Streit um das WM-Finale in der Formel 1 ist beendet - die WM-Posse dagegen noch lange nicht!
Mercedes gibt auf - und tritt nach
Lewis Hamiltons Mercedes-Team verzichtet nach dem umstrittenen Rennen in Abu Dhabi nun doch auf eine Berufung.
Max Verstappens erster Weltmeistertitel gerät damit nicht mehr in Gefahr. (BERICHT: Dachte Mercedes wegen Hamilton um?)
Wie die Silberpfeile am Donnerstag mitteilten, werden sie nicht mehr gegen das Ergebnis des letzten Saisonrennens vorgehen. (BERICHT: Ecclestone schießt bei SPORT1 gegen Formel 1)
Dieses hatte Red-Bull-Star Verstappen dank eines Überholmanövers gegen Hamilton in der letzten Runde gewonnen und sich damit noch den Titel gesichert.
Mercedes pfeift auf Reglement und boykottiert Gala
So wirklich abschließen mit dem Thema wollte Mercedes dann aber offensichtlich doch nicht.
Denn an der FIA-Gala in Paris, bei der Verstappen am Donnerstag seinen WM-Pokal in Empfang nehmen wird, nehmen die Mercedes-Stars demonstrativ nicht teil.
Sowohl WM-Rivalen Hamilton als auch Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff bleiben der Veranstaltung fern. Mehr noch: Das Duo entschied sich gegen eine Teilnahme am pompösen Event des Weltverbands, obwohl diese eigentlich im sportlichen Reglement vorgeschrieben ist.
„Wir werden beide nicht kommen“, sagte Wolff, „ich komme nicht, weil ich loyal zu Lewis stehe, und wegen meiner eigenen Integrität.“
Mercedes schickt stattdessen Cheftechniker James Allison, um den Pokal für die Konstrukteurs-WM in Empfang zu nehmen. Wie tief der Stachel bei den Silberpfeilen noch sitzt, war schon zuvor in einer Pressemitteilung und den folgenden Social-Media-Posts deutlich geworden.
Man habe Abu Dhabi im „Unglauben“ verlassen, teilte Mercedes am Donnerstag mit. Rennen zu verlieren, sei Teil des Sports, „aber es ist etwas anderes, wenn du den Glauben an den Rennsport verlierst.“
Mercedes lässt nicht locker: „Im Interesse der Fairness ...“
Nach dem Statement, dass man auf eine Berufung verzichte, legte der Rennstall nochmals bei Twitter nach, um seinen Standpunkt doch noch zu bekräftigen.
„Der Grund, warum wir gegen das Rennergebnis protestiert haben, war, dass die Regeln für das Safety Car auf eine neue Art angewandt wurde, die das Rennergebnis beeinflusst haben“, zitierte sich Mercedes selbst aus dem ursprünglichen Statemet.
Hamilton habe sich in einer „souveränen Führung“ und auf dem Weg zur Weltmeisterschaft befunden.
In einem zweiten Tweet betonte Mercedes noch einmal vielsagend, man habe „im Interesse der sportlichen Fairness protestiert“ und sei seitdem in einem „konstruktiven Dialog“ mit der FIA und der Formel 1, „um für die Zukunft Klarheit zu schaffen“.
Das Ziel sei, „dass alle Wettstreiter die Regeln kennen, unter denen Rennen gefahren werden - und wie sie angewendet werden“.
FIA untersucht Verstappen vs. Hamilton
Die FIA hatte nach dem spektakulären Finale in Abu Dhabi eine Untersuchung der Ereignisse eingeleitet.
Das hatte der Weltverband erst am Mittwoch mitgeteilt, drei Tage nach dem entscheidenden Sieg des neuen Weltmeisters Verstappen. Der „Streit“ um den Einsatz des Safety Cars in den letzten Runden des Rennens „beschädigt momentan das Image der Weltmeisterschaft“, hieß es in einer Mitteilung, die die FIA nach einer Sitzung des Motorsport-Weltrats verschickte. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Formel 1)
Dachte Mercedes wegen Hamilton um?
Jetzt also die Rolle rückwärts von Mercedes.
Grund für das Umdenken ist offenbar der Wunsch von Lewis Hamilton, nicht am Grünen Tisch seinen achten WM-Titel zugesprochen zu bekommen. Das meldet die Daily Mail.
Der 36-Jährige würde es wohl als schädlich für die Formel 1 ansehen, wenn so eine Entscheidung herbeigeführt werden sollte. (DATEN: Die Teamwertung der Formel 1)
Mercedes hatte nach dem dramatischen Finale in Abu Dhabi wegen zweier mutmaßlicher Verstöße gegen das Sportliche Reglement des Automobil-Weltverbandes FIA Protest eingelegt, beide Einsprüche wurden von den Rennkommissaren abgewiesen.
Anschließend hinterlegte das Werksteam aber seine Absicht, noch einmal in Berufung zu gehen - formal ist das notwendig, um dann innerhalb von 96 Stunden tatsächlich die nächsten juristischen Schritte zu ergreifen.
Mercedes wird von diesem Recht nun nicht mehr Gebrauch machen.
„An Max Verstappen und Red Bull Racing: Wir möchten unseren aufrichtigen Respekt für Eure Erfolge in diesem Jahr zum Ausdruck bringen. Ihr habt diese Saison zu einem absolut epischen Formel-1-Titelkampf gemacht“, hieß es in einer Mitteilung: „Max, wir gratulieren Dir und Deinem gesamten Team herzlich. Wir freuen uns darauf, unseren Wettkampf in der nächsten Saison fortzusetzen.“
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)