Verliert Sebastian Vettel seinen Freund und Boss Otmar Szafnauer an den Konkurrenten Alpine?
Wechsel-Gerücht? Vettel-Boss weicht aus
Die Zukunft des Aston-Martin-Teamchefs bewegte das Fahrerlager in Sao Paulo, einzelne Medien berichteten vom bereits feststehenden Wechsel des US-Amerikaners mit rumänischen Wurzeln.
Diese Meldungen versuchte Szafnauer nun wieder einzufangen. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Formel 1)
Szafnauer spricht von „Spirale der Missinformation“
Die Inhalte seien „Gerüchte“ und „spekulative Mutmaßungen“, schrieb der 57-Jährige bei Instagram.
In der Teamchef-Presskonferenz am Freitag war Szafnauer in seinen Aussagen weniger klar: „Man fühlt sich immer geschmeichelt, aber es sind nur Gerüchte. Ich bin seit zwölf Jahren im Team, ich liebe es. Ich habe keine Absicht, das Team zu verlassen.“ Zudem besitze er seinen „langfristigen Vertrag“.
Auf mehrfache Nachfrage, ob er im kommenden Jahr definitiv bei Aston Martin beschäftigt sein werde, sagte er ausweichend: „Wenn ich in die Zukunft schauen könnte, wäre ich in Las Vegas.“
Vor der Pressekonferenz führte Szafnauer in einer verärgerten Stellungnahme aus, dass er die Bericht eigentlich gar nicht kommentieren wolle, doch „die Gerüchte wurden nun auf gewissen Websites sensationalisiert und haben eine Spirale der Missinformation geschaffen, sodass ich proaktiv die Entscheidung getroffen habe, hiermit zu erklären, dass die Gerüchte reine Medien-Spekulation sind und auf keinerlei Fakten basieren.“
Inhalt der Medienberichte war, dass Szafnauer bei Alpine, wie das Formel-1-Team von Renault seit dieser Saison heißt, den Italiener Davide Brivio ablösen könnte, der vor einer Rückkehr in die MotoGP stehen soll - das italienische Portal Motorsport hatte gar schon von einer möglichen Verkündung des Wechsels an diesem Freitag geschrieben.
Szafnauer ist für die Teamchef-Presskonferenz heute um 18 Uhr deutscher Zeit nominiert und wird erneut zu seiner Zukunft Stellung beziehen müssen.
Sebastian Vettel betont gutes Verhältnis zum Boss
"Ich weiß nicht, was passiert", sagte Vettel in Sao Paulo. Nicht zuletzt wegen Szafnauer hatte der viermalige Weltmeister die Herausforderung Aston Martin angenommen. Er komme mit Szafnauer "super zurecht", beteuerte der Heppenheimer: "Ich habe eine sehr enge Beziehung zu ihm, solange ich zurückdenken kann. Er war auch entscheidend, den Kontakt herzustellen und die ersten Gespräche zu führen."
Das Team hat die Ambition, mittelfristig um Siege und auch die Weltmeisterschaft zu fahren. Vor dem viertletzten Saisonrennen am Sonntag auf dem Kurs von Interlagos (18 Uhr) belegt Aston Martin allerdings lediglich Rang sieben in der Konstrukteurswertung.
Funktioniert Duo Szafnauer - Whitmarsh nicht?
Im Verlauf der Saison hatte Teameigentümer Lawrence Stroll, Vater von Vettels Stallkollegen Lance Stroll, Top-Mitarbeiter von anderen Rennställen abgeworben. Ende September holte Aston Martin den früheren McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh an Bord, dem Szafnauer nun unterstellt ist.
Gerade auch wegen dieser Konstellation wird in der Szene seit längerem über Szafnauers Zukunft getuschelt.
„Als Lawrence Stroll das Team gekauft hat, hat er eine neue Bewegung mit reingebracht“, erklärte kürzlich Sky-Experte Ralf Schumacher: „Ich habe immer gesagt: Über Nacht kann man aus einer Kuh keinen Tiger machen. Da ist einfach zu viel Unruhe. Und: Das Duo Martin Whitmarsh und Otmar Szafnauer würde aus meiner Sicht gar nicht funktionieren.“
Man habe bei Aston Martin „mit Gewalt neue Leute eingestellt und diese Unruhen sind für Szafnauer vielleicht nicht mehr das richtige Umfeld“. Alpine gilt als ein Rennstall, der zu Szafnauer passen dürfte, der sich immer wieder als effizienter Bessermacher kleinerer Teams empfohlen hat.
-----
Mit Sportinformationsdienst (SID)