Die Formel-1-Welt trauert um eine der größten Persönlichkeiten, die der Motorsport je gesehen hat: Frank Williams ist tot.
F1 trauert um Motorsport-Ikone Williams
Der Rennstall Williams, den sein Namensgeber einst selbst gegründet hatte, verkündete die Nachricht am Sonntagnachmittag im Namen der Familie des Teampatrons. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Formel 1)
Williams war bereits am Freitag ins Krankenhaus gebracht worden, schreibt das Team. Er sei friedlich im Kreise seiner Familie eingeschlafen. Frank Williams wurde 79 Jahre alt, eine genaue Todesursache wurde nicht genannt.
Nach Ex-FIA-Boss Max Mosley und dem langjährigen McLaren-Strippenzieher Mansour Ojjeh ist Williams der dritte legendäre F1-Macher, den die Königsklasse in diesem Jahr verliert.
Williams stirbt im Kreise seiner Familie
„Heute gedenken wir unserer beliebten und inspirierenden Galionsfigur“, heißt es in dem Statement: „Frank wird schmerzlich vermisst werden.“ (DATEN: Die Fahrerwertung der Formel 1)
Was den Stellenwert von Williams für die Formel 1 noch einmal unterstreicht: Der verlinkte Text des Teams war zeitweise nicht abrufbar, da die Homepage von den vielen Aufrufen überlastet war.
Frank Williams nach Unfall 1986 im Rollstuhl
Der Sohn eines Offiziers der Royal Air Force war als Rennfahrer selbst kein Übertalent und chronisch pleite, auch als Mechaniker und Händler gebrauchter Rennwagen war sein Weg beschwerlich. Er sei „der Witz der Branche“ gewesen, sagte Williams einst. Der Durchbruch kam, als er 1977 mit dem damals unbekannten Konstrukteur Patrick Head einen eigenen Rennstall aufbaute.
Williams saß seit 1986 nach einem schweren Autounfall auf der Rückreise von Testfahrten im französischen Le Castellet im Rollstuhl: Sein Mietauto war von der Straße abgekommen, mit einem Felsen kollidiert, Williams‘ Wirbelsäule wurde bei dem Crash so gequetscht, dass er querschnittsgelähmt blieb.
Williams war seitdem dauerhaft pflegebedürftig - was ihn nicht abhielt, die Geschicke des Teams noch lange und erfolgreich weiter zu lenken.
Viele deutsche Stars fuhren für Williams
Sein Rennstall, für den unter anderem auch Ralf Schumacher, Heinz-Harald Frentzen, Nico Hülkenberg und Ex-Weltmeister Nico Rosberg fuhren, gewann neun Konstrukteurs- und sieben Fahrermeisterschaften und 114 Rennsiege.
Die Liste der Williams-Champions ist ein Who is who einer F1-Ära: Alan Jones, Nicos Vater Keke Rosberg, Nelson Piquet, Nigel Mansell, Alain Prost, Michael Schumachers Rivalen Damon Hill und Jacques Villeneuve - die letzten Williams-Champions in den Jahren 1996 und 1997.
Frank Williams, der große Lenker dahinter, wurde 1999 von Königin Elisabeth II. zum Ritter geschlagen.
Tod von Ayrton Senna als schwärzeste Stunde
Die schwärzeste Stunde war für Frank Williams und seinen Rennstall der tödliche Unfall von F1-Ikone Ayrton Senna 1994 im Williams.
„Viele gaben uns die Schuld dafür. Als hätten wir der Welt ein Gemälde von Michelangelo gestohlen“, sagte Williams einmal über den bittersten Moment seiner Karriere.
Bis zu seinem offiziellen Ausscheiden im September 2020 - nach 43 Jahren - war er der älteste Teamchef in der Formel 1. Das Team - seit Anfang 2021 geführt vom Deutschen Jost Capito - war kurz zuvor an die US-Investmentfirma Dorilton Capital verkauft worden. Unter neuer Führung war es zuletzt wieder leicht aufwärts für das in die Niederungen der F1 gestürzte Team gegangen, in dieser Saison empfahl sich dort Ausnahmetalent George Russell für den zweiten Mercedes-Platz neben Lewis Hamilton.
Der verwitwete Williams - Ehefrau Virginia „Ginny“ Williams starb 2013 an Krebs - hinterlässt drei Kinder: Sohn Jonathan Piers war ebenso im Management seines Teams aktiv wie Tochter Claire Williams, die im vergangenen Jahr mit ihrem Vater aus dem Rennstall austrat. Der jüngste Sohn James arbeitet in der Werbebranche.
Claire Williams hatte 2013 das Tagesgeschäft von ihrem gesundheitlich zunehmend angeschlagenen Vater übernommen: Nach einer Lungenentzündung 2016 hatte der aufgehört, zu den Rennen zu reisen.
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Mit Sportinformationsdienst (SID)