Spielberg bei Knittelfeld (SID) - Formel-1-Pilot Sebastian Vettel wünscht sich Annalena Baerbock im Kanzleramt und wird bei der Bundestagswahl im September die Grünen wählen. "Ich weiß, dass die Grünen gern als Verbotspartei abgestempelt werden", sagte der 33-Jährige im Interview mit dem Spiegel: "Aber wir müssen von Begriffen wie Verbot oder Verzicht wegkommen und von der Befürchtung, alles würde sich zum Schlechten entwickeln. Wir sollten die Chancen erkennen."
Vettel wählt die Grünen: "Wir sollten die Chancen erkennen"
Beinahe jede Partei schreibe sich momentan "Klimaschutz auf ihre Fahne und ins Programm. Die Frage ist, bei wem passiert wirklich etwas. Wir sollten für eine Regierung stimmen, von der wir überzeugt sind, dass sie am authentischsten für diese Prinzipien und Werte einsteht. Ja, ich werde grün wählen."
Dass diese Positionierung eines Formel-1-Fahrers Fragen aufwirft, ist Vettel bewusst. "Als ich vor Jahren angefangen habe, auf Nachhaltigkeit zu achten, musste ich mir natürlich die Frage stellen, ob ich nicht ein Heuchler bin", sagte er: "Einerseits belaste ich durch meine Arbeit die Umwelt, andererseits propagiere ich Dinge, um die Umwelt zu schützen. Also habe ich zunächst meine Gewohnheiten geändert, etwa die Vielfliegerei, und dann habe ich darüber geredet."
Mittlerweile sei er privat vollelektrisch unterwegs und nutze eine Photovoltaikanlage auf dem Dach des eigenen Hauses. "Und dann vermeiden wir Plastik, wo eben es geht. Und wenn ich im Laden einkaufen gehe, habe ich immer einen Rucksack oder etwas Ähnliches dabei. Ich habe mal den Satz gelesen: 'Es ist nur eine Plastiktüte', sagten acht Milliarden Menschen. Und schon waren es acht Milliarden Plastiktüten mehr."
Auch die Formel 1 stehe zu recht in der Kritik und unter Beobachtung, sie müsse relevanter werden und wichtige Innovationen vorantreiben. "Eine große Chance könnte die Entwicklung synthetischer Kraftstoffe sein", sagte Vettel, denn diese seien neben der Nutzung etwa von Elektroautos eine wichtige Säule: "Was ist mit Lkw, mit Schiffen, mit Flugzeugen? Bei ihnen ist nicht absehbar, wann sie elektrisch betrieben werden können. Also brauchen wir Alternativen. Und dafür drängt sich die Formel?1 geradezu auf."