Colin Kolles redete Tacheles, als die Sprache auf das Mercedes-Team und dessen Motorsportchef Toto Wolff kam.
Ex-Teamchef attackiert Wolff
Der ehemalige Teamchef in der Formel 1 kritisierte den Österreicher scharf und deutete an, dass dieser sich mit fremden Federn schmücke. (Alle Rennen der Formel 1 im LIVETICKER)
"Die Strukturen hat Ross Brawn eingeführt. Das Team ist wie ein großer Dampfer. Wenn der fährt und du den Kapitän austauschst, fährt der Dampfer trotzdem. Die Aufbauarbeit wurde von Ross Brawn geleistet", sagte Kolles am Sonntag im AvD Motor & Sport Magazin auf SPORT1 über die Dominanz von Mercedes.
Mercedes übernahm Brawn-Rennstall
Hintergrund: Brawn hatte 2009 den damaligen Rennstall Honda Racing übernommen und ihn als Brawn GP sofort zum Titel bei den Konstrukteuren geführt. Ein Jahr später wiederum übernahm Mercedes den Rennstall und führte ihn als Werksteam weiter.
Kolles, der zu dieser Zeit das Formel-1-Team Hispania Racing leitete, sprach in diesem Zusammenhang auch über das Zerwürfnis zwischen ihm und Wolff.
"Es (die Freundschaft; Anm. d. Red.) ist daran gescheitert, dass gewisse Leute Sachen ausmachen und dann sich dann nicht mehr daran erinnern. Das ist das große Problem. Der Herr Wolff war ein Geschäftspartner von mir und ich habe ihn in die Formel 1 gebracht – auch wenn viele Leute davon nichts wissen wollen", vermisst Kolles vor allem die Dankbarkeit des Mercedes-Bosses. (Rennkalender der Formel 1 2021)
Kolles: Stroll und Wolff gefährlich für Vettel
Was ihn außerdem an Wolff stört, ist dessen Beteiligung am Rennstall von Sebastian Vettel. Der 49-Jährige hatte nach übereinstimmenden Medienberichten im Frühjahr vergangenen Jahres Aktienanteile im Wert von 42 Millionen Euro an Aston Martin erworben, den sein guter Bekannter Lawrence Stroll leitet.
"Ich bin der Meinung, dass die Kombination Stroll/Wolff eine sehr gefährliche Kombination für Sebastian Vettel ist. Da spielen viele Faktoren im Hintergrund mit rein", sagte Kolles, ohne weiter ins Detail zu gehen. (Fahrerwertung der Formel 1)
Eins aber wurde aus seinen Ausführungen deutlich: Dass er Wolff nicht auf Augenhöhe mit dem kanadischen Multimilliardär sieht. "Man nennt ihn (Toto Wolff, Anm. d. Red.) das Schoßhündchen von Herrn Stroll. Das ist ein Zitat von Bernie Ecclestone", sagte Kolles.