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Formel 1: Bottas und Russell crashen - Mercedes-Pilot zeigt Stinkefinger

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Formel 1: Bottas und Russell crashen - Mercedes-Pilot zeigt Stinkefinger

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Stinkefinger-Zoff: Das steckt dahinter

In Imola kommt es zur heftigen Kollision zwischen Russell und Bottas. Der Williams-Pilot geht auf Bottas los, der zeigt den Stinkefinger. Auch später wüten beide.
Beim Formel 1 Grand Prix in Imola kommt es zu einer heftigen Kollision zwischen George Russell und Valtteri Bottas. Unmittelbar danach fliegen bei beiden Fahrern die Fetzen.
In Imola kommt es zur heftigen Kollision zwischen Russell und Bottas. Der Williams-Pilot geht auf Bottas los, der zeigt den Stinkefinger. Auch später wüten beide.

Steckte doch mehr hinter diesem Unfall beim Großen Preis der Emilia Romagna?

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George Russell war unmittelbar nach dem Mega-Crash in Imola mit Valtteri Bottas jedenfalls überhaupt nicht gut auf den Mercedes-Piloten zu sprechen - und deutete später sogar an, dass Bottas gegen ihn extra so hart fährt.

Doch zunächst rief der Williams-Fahrer unmittelbar nach dem Crash nur wütend in den Boxenfunk: "What the fuck was he doing? Seriously?" (SERVICE: Fahrerwertung)

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Dann stapfte der Brite zum Wagen des Finnen und redete wütend auf ihn ein. Dieser zeigte ihm daraufhin den Stinkefinger.

Russell kracht in Bottas

Was war passiert? Als Russell mit deutlichem Überschuss vor der Tamburello-Schikane Bottas zu überholen versuchte, kollidierten beide Fahrer und flogen anschließend mit hoher Geschwindigkeit in die Mauer. 

TV-Bilder zeigen, dass sich der Finne leicht in Richtung des herannahenden Russell bewegt hatte. Dieser zuckte daraufhin rüber und geriet auf die Wiese, woraufhin er die Kontrolle über seinen Wagen verlor und in den Mercedes rauschte.

"Valtteri hat nicht damit gerechnet und ist ein bisschen rüber. Dann merkte er, es geht nicht und zog wieder zurück. Aber George hatte bis dahin schon reagiert und kam auf die Wiese. Absicht war es keine. Valtteri muss da aber schon ein wenig vorsichtiger sein bei dem Speed", analysierte Ralf Schumacher bei Sky den Unfall.

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Auch die Rennleitung sah keinen klaren Schuldigen und stufte den Vorfall als normalen Rennunfall ein.

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So erklären die Fahrer den Unfall

Nach der schweren Kollision war das Rennen in der 34. Runde für etwa eine halbe Stunde gestoppt worden. Und obwohl bis zu den Interviews nach den Rennen viel Zeit verging, hatten sich beide Streithähne bis dahin noch nicht beruhigt.

"Als ich überholen wollte, zog er leicht rüber. Dadurch kam ich etwas weit raus, wo es nass war und rauschte in ihn rein. Unter uns Fahrern haben wir das Gentlemen's Agreement, dass man nicht mit dem Lenkrad im letzten Moment rüber zuckt, wenn ein Fahrer sehr schnell hinter einem ankommt. Das kann nur einen Crash geben", schimpfte Russell.

Bottas sah das anders. "George hat es von außen versucht. Ich habe versucht, mich zu verteidigen. Ich habe ihm Platz gelassen, es war Platz für zwei Autos. Er hat aber dann sein Auto verloren und haute uns raus", erklärte der Finne: "Ich bewege mich nicht weg von jemandem, der überholen will. Ich verteidige meine Position."

Russell: "Willst du uns umbringen?"

Russell verriet auch, was er Bottas unmittelbar nach dem Unfall im Auto an den Kopf geworfen hatte: "Ich habe gefragt: 'Willst du uns umbringen?' Das ist eine gefährliche Strecke und ich kam mit 340 km/h an. Es ist noch feucht und wir sind auf Slicks unterwegs. 'Warum kämpfst du so hart an dieser Stelle um Platz neun?'"

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Bottas zeigte auch für diese Vorwürfe wenig Verständnis. "Das sollte er sich selbst fragen. Er war doch derjenige, der uns beide umzubringen versuchte", entgegnete der 31-Jährige.

Mercedes-Teamchef Toto Wolff sah im ORF beide Piloten für den Unfall verantwortlich: "Der Crash war leider unnötig. Erstens hätte Valtteri da nicht durch die Gegend fahren sollen und zweitens der George nicht dieses Risiko gehen müssen. Bei einer auftrocknenden Strecke brauchen wir uns nichts zu beweisen."

Besonders pikant wird der Unfall dadurch, da Russell schon seit einiger Zeit als Kandidat für das Bottas-Cockpit gilt. Zusätzliche Brisanz erhielt das Duell dadurch, dass der 23-Jährige in der vergangenen Saison für den an Corona erkrankten Lewis Hamilton beim Sakhir-GP eingesprungen war und Bottas teilweise entzaubert hatte.

Bottas sieht Schuld eindeutig bei Russell

Für Russell ist es daher nicht undenkbar, dass Bottas extra so hart gegen ihn kämpfte: "Ein neunter Platz ist für ihn absolut nichts. Fast bedeutungslos. Und er reitet da ein Manöver, das man im Kampf um den Sieg in der letzten Runde macht. Das wirft für mich die Frage auf, warum er das für Platz neun macht. Vielleicht hätte er es nicht gemacht, wenn ich ein anderer Fahrer gewesen wäre."

Auf diesen Satz des Briten angesprochen sagte Bottas: "Entschuldigung, ich habe wohl meinen Aluhut irgendwo verloren. Was für eine Theorie", wiegelte der Finne ab und ergänzte: "Ich werde mich egal gegen welchen Fahrer immer verteidigen. Ich bin nicht gerade scharf darauf, Positionen zu verlieren. Das war normales Verteidigen. Es hätte auch noch deutlich aggressiver sein können, wenn unbedingt notwendig."

Während Bottas die eindeutige Schuld aufseiten von Russell sah, zeigte sich der jüngere Pilot einige Zeit später versöhnlich: "Er trägt nicht die volle Schuld, aber ich auch nicht. Es hätte einfach vermieden werden können. Ich bin aber sicher, dass er denkt, dass ich die Schuld habe - kein Zweifel."

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Der ehemalige F1-Teamchef Colin Kolles (u.a. Force India) stellte im AvD Motor & Sport Magazin auf SPORT1 seine eigene Einschätzung des Vorfalls dar. "Man muss die Hintergründe erläutern. Russell ist der coming Star. Er ist ein starker Fahrer, er ist Mercedes-Fahrer und will auch Mercedes-Fahrer sein. Bottas bringt keine Leistung momentan und ist auf dem absteigenden Ast", so der Rumäne.

Kolles: Bottas wollte zeigen, "wer Platzhirsch ist"

Bottas habe ganz genau gewusst, dass Russell kommt, ist sich Kolles sicher. "Wenn er da durchgekommen wäre, wäre Russell der Held. Er wollte ihm da zeigen, wer der Platzhirsch ist. Der wusste ganz genau, was da passiert, wenn Russell versucht, ihn zu überholen. Er wusste, dass er dort abfliegt. Die Fahrer sind da sehr egoistisch."

Und weiter: "Russell will im Mercedes sitzen und zeigen: Ich bin der bessere Mann für diesen Sitz. Dass er mit einem Williams einen Mercedes überholen kann, ist eine riesen Sache. Aber er hätte sich in dieser Situation einordnen müssen, dann wäre nichts passiert. Es ging in dieser Situation nur darum, zu zeigen, wer hier vorne ist."

Zumindest sind beide Fahrer wohlauf nach dem Crash. Beide Piloten wurden einige Zeit nach dem Rennen auch im Austausch gesehen. Womöglich beruhigt sich der Wirbel bis zum nächsten Rennen etwas, aber das Duell zwischen Bottas und Russell wird wohl weitergehen - zumal ein Mercedes-Cockpit für 2022 auf dem Spiel steht.

Das Aus von Bottas war in Imola jedenfalls der Tiefpunkt einer enttäuschenden Vorstellung, nachdem er sich kurz zuvor sogar überrunden hatte lassen. Mercedes will Bottas jetzt aufbauen, denn für Wolff steht fest: "Wir brauchen ihn, wir brauchen ihn im Fight um die Konstrukteursmeisterschaft."