Ferrari hat in der vergangenen Saison ein sportliches Debakel nach dem anderen erlebt.
Plant Ferrari Motoren-Revolution?
Und auch die Aussichten darauf, dass es in der kommenden Saison auf Anhieb wieder besser wird, sind eher schlecht. Zwar will die Scuderia den Antrieb in mehreren Bereichen anpassen, doch außer einer kleinen Beschneidung der Aerodynamik gibt es keine Veränderungen am derzeitigen Reglement. Heißt: Die Autos werden im Großen und Ganzen die gleichen bleiben. (Alle Rennen der Formel 1 im LIVETICKER)
Die große Revolution kommt dann erst 2022. Die Einführung der neuen Budgetobergrenze ist eine der prägnantesten Änderungen. Für 2021 liegt die Grenze bei 145 Millionen Dollar (umgerechnet rund 132 Millionen Euro), im Jahr danach müssen die Teams sogar mit 140 Millionen Dollar auskommen.
Heißt aber auch: 2022 muss der Schuss von Ferrari sitzen. Denn die Teams einigten sich auf einen Entwicklungsstopp der Motoren nach Beginn der Saison 2022.
Motorenentwicklung wird eingedämmt
Um die Chancengleichheit zu verbessern, gibt es in Zukunft zudem eine Beschränkung bei den Testkapazitäten zur Verbesserung der Aerodynamik. So bekommt das schlechteste Team die meisten Arbeitsstunden im Windkanal und im Computersimulator.
Aber damit nicht genug: In Zukunft ist auch mit den Tüfteleien an den Antriebseinheiten Schluss. Schritt für Schritt soll die Entwicklung der Antriebe zurückgefahren werden. Ab 2021 werden pro Komponente nur noch kleine Spezifikationen zugelassen, ab 2023 darf es gar keine Veränderungen mehr geben.
Dies ist vor allem für die kleineren Teams ein Vorteil, weil die Entwicklungskosten für die Antriebe aktuell nicht von der Budgetobergrenze betroffen sind.
Ferrari bereitet sich auf Revolution vor
Bei Ferrari bereitet man sich schon jetzt auf die Revolution im kommenden Jahr vor.
Gerüchteweise will man Turbine und Kompressor des Turbos trennen. Die Idee ist nicht neu, Mercedes setzte bereits 2014 im ersten Jahr der Hybridära auf diese Variante. Die Revolution besteht beim Vorhaben der Scuderia allerdings darin, die Turbine in der Airbox zu platzieren, um möglichst viel Platz zu sparen.
Auch der Ladeluftkühler würde in diesem Zuge neu positioniert werden. Der Grund: Wird am Heck des Autos durch die neue Anordnung Platz gespart, entsteht bei der Aerodynamik ein Vorteil, weil der Luftwiderstand des Autos reduziert werden kann. Genau das war beim SF1000 des Vorjahres eines der großen Mankos.
Ferrari-Plan birgt Risiko
Doch die Pläne der Scuderia bergen auch Risiken. Einen solchen Ansatz hat man so noch bei keinem anderen Hersteller gesehen. Deshalb würde es wohl einige Zeit dauern, das Konzept zu optimieren. (Rennkalender der Formel 1 2021)
Wenn Ferraris Plan scheitert, gibt es wegen des Entwicklungsstopps keinen schnellen Weg zurück. So erging es Honda im Jahr 2015. Die Japaner kehrten damals mit einem revolutionären Antriebskonzept in die Formel 1 zurück, konnten allerdings keinen Erfolg verbuchen.
Trotzdem soll sich Ferrari für diesen Weg entschieden haben, musste man in den vergangenen Jahren doch mehrfach Kritik für zu konservative Vorgehensweisen einstecken.
Das Ziel ist offensichtlich: Die Scuderia will Mercedes nach vielen Jahren von der Spitze verdrängen und selbst wieder als technischer Innovator auftreten.