Es ist Mick Schumachers (21) nächster Schritt auf dem Weg zum waschechten Formel-1-Piloten: Am Donnerstag absolvierte der Sohn von Rekordweltmeister Michael Schumacher Testfahrten auf der hauseigenen Ferrari-Rennstrecke in Fiorano. Dort also, wo sein Vater den Rundenrekord hält und er ihm einst von der Tribüne aus zuschaute.
So lief Schumachers Test im Ferrari
Papa Michael wäre heute bestimmt stolz gewesen auf seinen Sohn, denn in den sozialen Medien kursiert ein Video, wie der junge Schumacher einen Quersteher seines roten Renners bravourös abfängt (Rennkalender der Formel 1 2021)
Von solchen Aktionen hätte er vor etwas weniger als 20 Jahren nicht zu träumen gewagt. Mick erinnert sich: "Hier habe ich als Kind viel Zeit verbracht und meinem Vater beim Fahren zugesehen. Immer wenn ich Bilder aus dieser Zeit sehe, fange ich an, mich zu erinnern. Die meisten wurden während der Testfahrten im Winter aufgenommen, also tragen wir alle Jacken. Aber ich bin wahrscheinlich schon früher hier gewesen, als man mich noch herumtragen musste."
Schumacher: "Ganz speziell"
Kurios auch: Die Strecke wurde wegen seines Vaters Michael einst umgebaut. "Er war nicht in der Lage, die erste Kurve des Kurses zu fahren", verrät Ferrari-Teamchef Mattia Binotto. "Ich erinnere mich noch, dass er nach diesem ersten Test Jean Todt unverzüglich gebeten hat, diese Kurve zu verändern. Er wollte diese Kurve nicht mehr sehen."
Jetzt rast sein Sohnemann über die vom Noch-Rekordweltmeister einst veränderte Pista di Fiorano. Mick lächelt: "Wissend, wie viele Tage mein Vater hier in der Vergangenheit verbracht hat und jetzt etwas ganz Ähnliches hier zu tun, ist ganz speziell."
Das Gefährt: der SF71H, ein zwei Jahre alter Ferrari mit fast 1000 PS, der einst auch von Sebastian Vettel pilotiert wurde und nun nicht mehr von der Testbeschränkung der Formel 1 betroffen ist.
Optisches Resultat: Ein Schumacher-Helm mit den sieben Sternen auf dem Dach in einem roten Auto – die Bilder faszinieren auch heute noch. Genau wie Fotos von Schumacher junior mit Carlos Sainz senior, der seinem Sohn bei dessen Testfahrt zugeschaut hat.
Hintergrund der Ausfahrt in Rot: Schumacher junior bekommt als Ferrari-Junior weiterhin Unterstützung von dem Rennstall, mit dem sein Vater einst fünf WM-Titel geholt hat. Das Testprogramm gehört zur Vorbereitung auf seine erste Formel-1-Saison, die Mick beim Ferrari-Kundenteam Haas absolvieren wird. Es ist deshalb extrem wichtig, weil in keinem anderen Sport so wenig trainiert werden kann wie im Motorsport.
"Ich konnte noch einmal einige Dinge durchgehen, die mir wichtig sind", resümiert Mick Schumacher. "Und überhaupt: Jeder Kilometer in einem Formel-1-Auto ist wichtig, weil wir so wenige Vorsaisontests haben. Jeder Kilometer bereitet mich besser auf meine Saison vor. Deshalb ist so ein Tag für mich extrem wertvoll – und das dann auch noch mit Ferrari tun zu können, macht das Ganze noch mal besonders."
Formel 1: Erstes Rennen in Bahrein
Bei den offiziellen Vorsaison-Tests in Bahrain (12.-14. März) muss er sich ein Auto mit seinem Teamkollegen Nikita Mazepin teilen. Ergo bekommt er nur 1,5 Tage hinterm Steuer eines aktuellen Formel-1-Rennwagens, bevor er am 28. März in seinen ersten Grand Prix starten wird – ebenfalls in der Wüste von Bahrain.
"Ich fühle mich bereit", sagt Mick trotzdem selbstbewusst. "Es ist mein Kindheitstraum, Formel-1-Fahrer zu werden. Jetzt habe ich die Chance. Deshalb tue ich alles dafür, um die Saison gut vorbereitet anzugehen." Sein besonderer Fokus im Wintertraining lag dabei auf dem Nacken. Schumacher junior: "Die G-Kräfte der Formel 1 machen den größten Unterschied im Vergleich zu den letzten Jahren." Doch die kann man kaum simulieren.
Auch deshalb ermöglicht Ferrari seinem Premium-Junior solche Testkilometer in einem Formel-1-Auto. Auch grundsätzlich rückt Haas immer näher an Ferrari heran. (Alle Rennen der Formel 1 im LIVETICKER)
Einerseits wechselt Chassis-Chef Simone Resta zum Kundenteam und soll sich dort auf das Auto für 2022 (neue Regeln!) konzentrieren. Andererseits gründet Ferrari in Maranello eine Haas-Außenstelle. Ein Kniff, mit dem die Scuderia trotz der neuen Sparprogramme in der Formel 1 kein Personal entlassen muss.
Und ein Vorteil für Haas – vor allem auch gegenüber dem anderen Ferrari-Kundenteam Alfa Romeo!
Das Fernziel: Eines Tages soll Mick Schumacher wie sein Vater für Ferrari fahren. Ex-Präsident Luca di Montezemolo in der aktuellen SPORT BILD: "Ich kann nur hoffen, dass Michael zu Hause am Erfolg seines Sohnes teilhaben kann und es für ihn eine große Zufriedenheit ist, was sein Sohn erreicht hat."