Unglaublich, aber wahr: Seit dem 1. Januar ist Rekordweltmeister Lewis Hamilton arbeitslos.
Verzockt sich Hamilton im Poker?
Ende 2020 lief sein Mercedes-Vertrag aus, einen neuen hat der noch 35-Jährige bislang nicht unterschrieben. Der englische Express will jetzt erfahren haben, woran es hakt: Der Brite stellt demnach drei Bedingungen.
Diese sind für Teamchef und Ein-Drittel-Anteilseigner Toto Wolff zwar kein Problem – aber dem Daimler-Vorstand um CEO Ola Källenius sind die Forderungen zu hoch.
Die Daimler-Fraktion will den zum Ritter geschlagenen F1-Superstar im Preis drücken, ansonsten lieber seinen um Welten billigeren Landsmann George Russell verpflichten. (SERVICE: Der Rennkalender der Formel 1 2021)
Das soll Hamilton von Mercedes fordern
Zunächst fordert Hamilton laut Express 40 Millionen Euro Grundgehalt. So will der Brite sicherstellen, dass er nach wie vor der bestbezahlte Fahrer in der Formel 1 ist.
Forderung zwei: Hamilton wolle zehn Prozent vom Mercedes-Preisgeld, falls das Team zum achten Mal in Folge die Konstrukteurs-WM gewinnt. Dafür bekam Mercedes 2020 nach Express-Informationen 140 Millionen Euro. Das würde für den Rekordweltmeister noch einmal einen Bonus Höhe von 14 Millionen Euro bedeuten.
Bedingung drei scheint für Mercedes am einfachsten: Hamilton will nicht nur kostenlos das jeweils aktuellste AMG-Modell bekommen, das künftig auf den Markt kommt - er will zudem eine tragende Rolle im Konzern spielen, die über eine normale Botschafterrolle hinausgeht. Konkret: Der F1-Star will aktiv mithelfen, Mercedes in der neuen Welt der Elektroautos zu etablieren.
Hamilton hatte erst 2020 auf seinem Instagram-Kanal verkündet: "Ich möchte meine Position als Rennfahrer auch dazu nutzen, positive und dauerhafte Veränderungen durchzusetzen, weshalb ich eng mit Mercedes zusammenarbeite, um ihre Fahrzeugflotte langsam auf Elektroautos umzustellen. Mein neues Traumauto ist der neue, vollelektrische EQS. Ich kann es kaum erwarten, bis er präsentiert wird!"
Mercedes kann Hamilton mit Russell unter Druck setzen
Allerdings pokert auch Mercedes jetzt und benutzt George Russell als Druckmittel.
Der 22 Jahre alte Nachwuchspilot – eigentlich bei Williams unter Vertrag – hat sich beim zweiten Rennen in Bahrain bewährt, als er den an Corona erkrankten Hamilton ersetzte und nur durch viel Pech nicht gewann.
Webber: "Das konnte Hamilton nicht gefallen"
Für Experten wie Ex-Formel-1-Fahrer Mark Webber war Russells glorreicher Auftritt das Worst-Case-Szenario für Hamilton.
"Das konnte Lewis nicht gefallen", so der Australier, "auch wenn Lewis der Beste da draußen ist, hat Russell gezeigt, dass auch andere talentierte Piloten mit dem Mercedes gewinnen können. Zumal sie viel billiger sind."
Was Webber meint: Russell würde Mercedes nicht mehr als zwei Millionen Euro kosten. Eine Summe, die in Zeiten von Corona, wo jeder den Gürtel enger schnallen will und muss, intern exzellent zu vertreten wäre.
Senna wollte eine Million Dollar pro Rennen
Doch gut möglich, dass auch Hamilton weiter cool bleibt. In der Szene wird längst diskutiert, dass der siebenmalige Weltmeister länger auf Zeit spielt und wie sein großes Idol Ayrton Senna 1993 mit McLaren pokert.
Die F1-Legende aus Brasilien und der damalige McLaren-Boss Ron Dennis konnten sich Ende 1992 ebenfalls nicht auf eine Vertragsverlängerung einigen. Kurz vor dem ersten Rennen in Südafrika musste Dennis nachgeben und auf einen Vorschlag des Brasilianers eingehen: Der hatte für jeden Renneinsatz eine Million Dollar gefordert. Spesen exklusive.
Vor jedem der 16 Saisonrennen musste neu verhandelt werden. Am Ende war Senna 16 Millionen Dollar reicher und McLaren hatte fünf Rennsiege mehr auf dem Konto. Für Senna war es ein Gewinngeschäft. Ursprünglich hatte er 14 Millionen Dollar gefordert.
Stimmung bei Hamilton nicht die beste
Die Hamilton-Variante könnte so aussehen: Er würde für zwei Millionen Euro pro Grand Prix fahren. Geplant sind laut Kalender 23 Rennen.
Auch wenn in der Szene davon ausgegangen wird, dass sich Hamilton und Mercedes irgendwie einigen werden - die Stimmung soll bei Hamilton nicht die beste sein.
Er fühlt sich nicht wertgeschätzt. Die Gefahr, dass er deshalb das Handtuch schmeißt, besteht deshalb durchaus.