Es war kein einfacher Nachmittag für Lewis Hamilton.
Surer: Hamilton kann es sich leisten
Beim Großen Preis von Russland kassierte der Mercedes-Pilot von den Stewards gleich zwei Strafen, weil er wiederholt am Ausgang der Boxengasse den Start geübt hatte, obwohl dies laut Regelwerk verboten ist. Im AvD Motorsport Magazin haben die ehemaligen Piloten Marc Surer und Karl Wendlinger dafür wenig Verständnis gezeigt.
"Er müsste es wissen, wo er seinen Übungsstart machen darf. Er ist schon lange genug in der Formel 1 dabei. Es gibt Regeln, auch in den anderen Motorsport-Klassen. Da sollte man schon wissen, wo man seinen Start machen darf", sagte Wendlinger, nicht ohne sich über Sieger Bottas zu freuen: "Es hat Abwechslung gegeben, Hamilton ist nicht der Sieger, er ist Dritter geworden, aber der Mann, den es in der Formel 1 zu schlagen gilt. Es ist unglücklich gelaufen, deshalb hat er die Strafe bekommen."
Surer und Wendlinger mit Kritik
Und auch Surer sah den Fehler klar beim Briten. "Schuld ist schon der Fahrer, weil wenn 19 Fahrer am richtigen Ort den Start üben und Lewis Hamilton geht ans Ende der Boxenausfahrt und übt da, wo die Autos schon mit hoher Geschwindigkeit aus der Box rauskommen, dann ist das einerseits gefährlich und zweitens habe ich nicht verstanden, warum er überhaupt auf die Idee kommt, da hinzugehen."
Dennoch ist auch Mercedes nicht ganz unschuldig. "Natürlich müsste das Team ihn stoppen und deswegen hat das Team jetzt auch 25.000 Dollar Strafe bekommen", erklärte Surer weiter.
Doch auch wenn beide Ex-Piloten den sechsmaligen Weltmeister für seinen Regelbruch kritisieren, an seinen herausragenden Fähigkeiten zweifeln beide nicht. Gerade deshalb zeigen sie Verständnis, dass sich Hamilton mit einer Unterschrift für eine Vertragsverlängerung bei den Silberpfeilen noch Zeit lässt.
Vertrag von Hamilton läuft aus
"Er kann es sich leisten zu pokern, wen sollen sie sonst nehmen anstelle von ihm? Das Team ist auf ihn angewiesen, das Team muss auf ihn warten. Wir haben ja gesehen, Verstappen hat Bottas dieses Jahr ein paar Mal schon geschlagen, aber Lewis Hamilton zu schlagen, das ist viel schwieriger. Das heißt, Mercedes ist auf Lewis angewiesen und deswegen muss er sich nicht beeilen", erklärte Surer die Situation des 35-Jährigen.
Auch der frühere Sauber-Pilot Wendlinger sieht die Situation des Briten entspannt. "Ich glaube, da macht er sich gar keine Gedanken drüber. Das wird funktionieren, er wird weiter bei Mercedes bleiben. Ich glaube, das ist auch sein Anliegen, weil er weiß, dass er da das beste Paket hat."
Der Vertrag von Hamilton läuft am Saisonende aus, sein Teamkollege Valtteri Bottas hat seinen Kontrakt bereits verlängert.