Der Siegrekord in der Formel 1 bleibt für mindestens ein weiteres Rennen im alleinigen Besitz des siebenmaligen Weltmeisters Michael Schumacher.
Hamilton sauer nach Mercedes-Patzer
Weltmeister Lewis Hamilton hat nach zwei Strafen wegen nicht erlaubter Start-Übungen beim Großen Preis von Russland nur den dritten Platz erreicht und damit den 91. Sieg seiner Karriere verpasst.
Der Brite hatte für unerlaubte Probestarts vor dem Rennen zwei Fünf-Sekunden-Strafen aufgebrummt bekommen - die Schuld daran trug allerdings sein Mercedes-Team.
"Mann, das ist so lächerlich", schimpfte der Brite in den Boxenfunk: "Die tun alles, um mich einzubremsen." Er saß die kompletten zehn Sekunden beim Reifenwechsel ab, schimpfte auch hier ("Ihr habt mich viel zu früh reingeholt") und startete auf den harten Gummis seine Aufholjagd durch das Feld.
Bottas siegt vor Verstappen
Den Sieg in Sotschi schnappte sich sein Mercedes-Teamkollege Valtteri Bottas vor Max Verstappen im Red Bull, die beide von dem Hamilton-Desaster profitierten. Für Red Bull war es der erste Podestplatz in Sotschi. (DATENCENTER: Die Fahrerwertung der Formel 1)
Der Finne setzte derweil durch den Sieg die eindrucksvolle Serie der Sternfahrer in Sotschi fort: In den bisher sieben Rennen am Schwarzen Meer gewann stets ein Mercedes.
Für Bottas war es der neunte Sieg seiner Karriere und der zweite im zehnten Saisonrennen. Hamilton führt das WM-Klassement mit 44 Punkten Vorsprung auf den Finnen an.
Leclerc überzeugt - Vettel chancenlos
Für die Ferrari-Piloten verlief das Rennen sehr unterschiedlich. Während Charles Leclerc sich immerhin einmal über einen sechsten Platz freuen durfte, gab es für Sebastian Vettel in seinem Jubiläumsrennen wenig zu holen.
Im Vorfeld seines 250. Grand Prix hatte Vettel vom Team zwar noch eine üppige Torte bekommen, im Rennen lief dann trotzdem wenig. Am Ende landete der viermalige Weltmeister als 13. weit außerhalb der Punkte.
Auch wenn Hamilton den Sieg verpasst hat, gab es am Sonntag trotzdem einen Rekordmann. Altmeister Kimi Räikkönen fuhr in Sotschi sein 322. Rennen und schloss damit zu dem Brasilianer Rubens Barrichello auf.
Der ließ es sich nicht nehmen, via Instagram Glückwünsche an den Finnen zu schicken: "Willkommen bei der 322 - aber pass auf Alonso auf." Der Spanier feiert nach zwei Sabbatjahren 2021 sein Comeback bei Renault, er hat bislang 312 Grand-Prix-Starts absolviert.
Hamilton schimpft am Boxenfunk
Pole-Mann Hamilton hatte vom Start weg mit immer neuen Bestzeiten die Führung behaupten, bis ihn die Rennleitung mit den beiden Strafen einbremste. Auf der Einführungsrunde vor dem Rennen hatte der sechsmalige Weltmeister wie üblich Probestarts absolviert, allerdings an nicht dafür vorgesehenen Stellen - das Okay dafür hatte er sich von seiner Boxencrew geholt.
Hamilton kann nun erst im Oktober Schumachers 91 Siege egalisieren - ausgerechnet am Nürburgring.
"Das war nicht der tollste Tag für mich, aber was solls", sagte Hamilton anschließend schmallippig und wollte gar nicht mehr über die unerlaubten Probestarts vor dem Rennen reden, die ihm die Strafe eingebracht hatten: "Es ist nicht mehr wichtig. Ich nehme jetzt diese Punkte mit. Gratulation an Valtteri."
Glück für Hamilton: Der Automobil-Weltverband FIA hat am Sonntagabend die gegen den Weltmeister verhängten zwei Strafpunkte zurückgenommen mit der Begründung, Hamilton habe auf Anweisung seines Teams gehandelt.
Mit den beiden Punkten hätte Hamilton sein Konto in dem entsprechenden Strafenkatalog auf zehn aufgestockt. Bei zwölf Punkten wird der Fahrer für ein Rennen gesperrt.
Zukunft von Hamilton und Wolff offen
Das Rennen hatte mit zwei spektakulären Crashs begonnen, schon in der ersten Runde kam das Safety Car auf die Strecke. Carlos Sainz (Spanien/McLaren) und wenig später Lance Stroll (Kanada/Racing Point) kriegten buchstäblich die Kurve nicht. Stroll hatte die Kontrolle über sein Auto nach einer Berührung mit dem Ferrari von Leclerc verloren.
Ob Mercedes auch in der kommenden Saison in der aktuellen Besetzung antritt, blieb auch in Sotschi ungeklärt.
"Es sind schwierige Zeiten in der Welt, es ist nicht einfach, Verhandlungen zu führen", sagte Hamilton auf die Frage, warum er seinen Ende 2020 auslaufenden Vertrag noch nicht verlängert habe.
Teamchef Toto Wolff sieht seinen Platz weiterhin bei Mercedes, aber "in welcher Funktion, weiß ich noch nicht". Es gehe darum, "wie ich diesen Job effektiv machen kann, denn ich möchte niemals von sehr gut auf gut runterrutschen".
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mit Sport-Informations-Dienst (SID)