Der Große Preis von Italien in Monza gerät zu einem Desaster für Ferrari.
Ferrari-Boss resigniert nach Drama
Erst versagt die Bremse am Auto von Sebastian Vettel, dann knallt Charles Leclerc mit voller Wucht in einen Reifenstapel. Teamchef Mattia Binotto zeigte sich im Anschluss tief betrübt.
Ekstatische Stimmung herrschte dagegen bei Pierre Gasly. Beim Chaos-Rennen im Autodromo Nazionale Monza konnte der Franzose überraschend den ersten Sieg seiner Karriere feiern.
SPORT1 fasst die Stimmen zum Rennen in Monza von Sky, ORF, aus der Boxengasse und der Pressekonferenz zusammen.
Pierre Gasly (Alpha Tauri), Rang 1: "Ist das nicht unfassbar? Was passiert hier? Was für ein durchgeknalltes Rennen! Klar war das unterbrochene Rennen für uns ein Steilpass, aber dieser Sieg ist uns nicht in den Schoß gefallen, unser Auto war extrem schnell, schon das ganze Wochenende lang."
zu den vergangenen Monaten: "Das Auto war schnell. Es war ein verrücktes Rennen. In diesen 18 Monaten ist so viel passiert. Ich hätte nie gedacht, meinen ersten Grand Prix in Monza zu gewinnen. Ich kann es kaum glauben. Es ist verrückt. Olivier (Olivier Panis - siegte 1996 in Monaco, Anm.d.Red.) war der letzte Sieger aus meinem Land. Ich wollte das immer ändern. Aber ich hätte nie gedacht, dass es mit AlphaTauri passiert."
zu seiner Einstellung: "Ich bin niemand, der aufgibt. Ich musste immer für alles in meinem Leben kämpfen. Das ist auch heute noch so. Meine Entschlossenheit, besser und stärker zu sein, ist enorm. Als ich in der Position war, wusste ich, was ich wollte. Ich wusste: Wenn ich dieses Rennen nicht gewinne, dann bin ich unheimlich traurig."
Carlos Sainz (McLaren), Rang 2: "Ich bin enttäuscht. Ich hätte nicht gedacht, dass wir heute eine Chance haben zu gewinnen. Gegen Lewis hätte ich keine Chance gehabt. Wir hatten Pech mit dem Safety-Car, aber nach der roten Flagge haben wir uns gut erholt. Unterm Strich muss ich zufrieden sein. Von P6 auf P2 zu fahren ist eine Leistung, auf die wir stolz sein können. Das Auto war schnell."
zum Endergebnis: "Ich habe wirklich alles gegeben, es war einfach unglaublich da draussen. Ich hätte nie gedacht, dass ich das als McLaren-Fahrer mal sagen würde – aber ich bin von Rang 2 enttäuscht. Denn wenn du einem Sieg so nahekommst, dann liegt es in der Natur eines Racers, ernüchtert zu sein, wenn es nicht klappt. Auch wenn mir klar ist, dass dies seltsam klingt." (Rennkalender 2020 der Formel 1)
am Boxenfunk: "Ich hätte eine Runde mehr gebraucht."
Lance Stroll (Racing Point), Rang 3: "Schön, wieder auf dem Podium zu stehen. Ich freue mich für Pierre. Ich konnte das Rennen eigentlich nur verlieren, aber ich hatte beim zweiten Start einfach keinen Grip. Ich bin froh, dass es P3 geworden ist. Auch wenn der Sieg möglich war."
Valtteri Bottas (Mercedes), Rang 5: "Mein Start war schwach und ich hatte auf der ersten Runde eine Berührung. Danach dachte ich zunächst, dass ich einen Reifenschaden davongetragen hätte. Es sollte sich jedoch herausstellen, dass dem nicht so war. Aber ich hatte trotzdem starkes Untersteuern und das Auto zog zur Seite."
und weiter: "Das besserte sich zwar, aber dann hatte ich im Verkehr Überhitzungsprobleme mit dem Motor. Dagegen konnte ich nicht viel unternehmen. Immer, wenn ich einem anderen Auto näherkam, musste ich wegen des Überhitzens zurückstecken oder auf den Geraden zur Seite fahren. Dadurch hatte ich aber keinen Windschatten. Nach der roten Flagge und gegen Rennende fühlte es sich ein wenig besser an."
Lewis Hamilton (Mercedes), Rang 7 - im Hinblick auf Sieger Pierre Gasly: "Ich muss Pierre einen riesen Glückwunsch ausrichten. Das ist ein fantastisches Ergebnis für ihn. Ich habe gesehen, was er durchmachen musste, als er von einem Topteam entlassen wurde. Und jetzt hat er die Topteams geschlagen. Es ist einfach fantastisch zu sehen, wie er zurückschlägt. Ich freue mich für ihn."
Sebastian Vettel (Ferrari), ausgeschieden: "I mog nimma."
zu seinem Ferrari-Vertrag: "Ich versuche meine Aufgabe bis zum Ende des Jahres zu erfüllen. Das fällt mir natürlich nicht so einfach, wenn es gerade so läuft." (DATENCENTER: Die Fahrerwertung der Formel 1)
zu den Schwierigkeiten an seinem Auto: "Es hat sich schon früh angekündigt im Rennen, dass wir Schwierigkeiten hatten an der hinteren Bremsleitung. Erst hinten links, dann auch hinten rechts. Dann hatte ich beim Anbremsen auf die erste Kurve einfach keinen Bremsdruck mehr."
zum Ort seines Ausscheidens: "Ich weiß nicht, woher oder warum das Problem da war. Es war aber dann klar, ich hatte keine Bremse mehr. Dann kann ich sagen: Gott sei Dank noch in der ersten Ecke mit viel Auslauf, weil die letzte Ecke wäre nicht so gut gewesen. Da hatte ich schon das Auto quer stehen und schon gemerkt, dass was ist."
zu seiner Situation: "Ich weiß auch nicht weiter", sagte Vettel: "Man denkt dauernd, schlimmer geht es nicht mehr, doch anscheinend geht es in diesem Jahr immer noch schlimmer. Aber was bleibt anderes übrig? Ich würde nicht sagen, dass es frustrierend ist, es nervt einfach. Der Spaßfaktor ist nicht auf dem Höhepunkt gerade. Am Dienstag bin ich jetzt erstmal im Simulator, und der hält ja wenigstens."
Charles Leclerc (Ferrari), ausgeschieden: "Ich habe das Auto einfach verloren. Mein Fehler. Es war ein sehr schwieriges Rennen. Gleich mit dem ersten Reifensatz hatte ich sehr große Schwierigkeiten. Dann dachte ich, wir hätten Pech gehabt mit dem Safety-Car, aber das war eigentlich Glück, weil die Boxengasse zu war. Auf den harten Reifen hatte ich wieder massive Probleme. Ich pushte trotzdem, aber dann verlor ich das Auto und ich flog ab in der Parabolica."
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Mattia Binotto (Teamchef Ferrari): "Es war der schlimmste Abschluss für ein schwieriges Wochenende. Mit beiden Autos nicht über die Distanz zu kommen, ist richtig schlecht. Bei Sebastian hatten wir ein Problem mit der Zuverlässigkeit. Jetzt müssen wir nach vorne schauen und die Lektionen aus diesem Wochenende lernen, weil nächstes Wochenende wird es wichtig: unser 1.000. Rennen in der Formel 1."
zur aktuellen Situation: "Ich habe schon letztes Mal gesagt, dass wir keine Krise haben. Ich bestätige das. Es ist nicht der Fall [dass wir eine Krise haben]. Das Fazit heute lautet: Wir haben ein schwieriges Wochenende schlecht abgeschlossen."
zum Ausfallgrund bei Vettel: "Wir wissen noch nichts Genaues. Es lag am Bremssystem. Wir haben aber noch keine Erklärung."
Dr. Helmut Marko (Motorsport-Konsulent Red Bull) - zur Laune von Max Verstappen nach dessen Aus: "Es ist besser, man geht nicht in seine Nähe."