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Formel 1: Kopier-Affäre eskaliert, McLarcen vs. Racing Point, Mercedes vs. Haas

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Formel 1: Kopier-Affäre eskaliert, McLarcen vs. Racing Point, Mercedes vs. Haas

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F1-Schlammschlacht! "Bullshit"

McLaren-Boss Brown geht das umstrittene Urteil gegen Racing Point nicht weit genug, er wittert Betrug. Die "pinken Mercedes" kontern, gleich fünf Teams protestieren.
Racing Point ist wegen angeblicher Kopien von Mercedes in der Kritik
Racing Point ist wegen angeblicher Kopien von Mercedes in der Kritik
© Imago
McLaren-Boss Brown geht das umstrittene Urteil gegen Racing Point nicht weit genug, er wittert Betrug. Die "pinken Mercedes" kontern, gleich fünf Teams protestieren.

Von "Bullshit" bis "totaler Mist" - es kracht in der Formel 1!

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Nach dem umstrittenen Urteil gegen Racing Point wird die Kopier-Affäre zur Schlammschlacht. (Formel 1: 70th Anniversary Grand Prix in Silverstone, Qualifying ab 15 Uhr im SPORT1-Liveticker).

"Sie haben ja behauptet, dass sie das Auto mit Fotos kopiert haben. Wenn man das FIA-Dokument liest, wird klar, dass das Bullshit ist", wetterte McLaren-Boss Zak Brown in Richtung der "pinken Mercedes".

Im Zentrum des Zoffs steht - bislang - ein illegaler Designprozess der Bremsbelüftungen. Renault hatte zuvor nach drei Rennen jeweils Protest gegen die eingesetzten Boliden des britischen Rennstalls eingelegt.

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Für McLaren-Boss Brown ist das Bremsen-Thema aber nur der Anfang. Er meint: "Jetzt müssen wir dieses Auto auch insgesamt in Frage stellen."

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"Bullshit"-Aussage führt Schlagabtausch von McLaren und Racing Point

Der Konter ließ nicht lange auf sich warten. "Für Zak Brown ist das Bullshit, weil er kein Ingenieur ist", keilte Ottmar Szafnauer, Teamchef der attackierten Racing Point.

Er holte zum Gegenschlag aus: "Er hat keine Ahnung, wovon er spricht. Null. Ich bin überrascht, wie wenig er über die Regeln der Formel 1 weiß. Mir scheint, er weiß mehr über historische Rennen als über die Formel 1."

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Racing Point kauft bei Weltmeisterteam Mercedes viele Teile legal ein, darunter den Motor. Zu diesen sogenannten "non-listed parts" gehörten bis Ende 2019 auch die Bremsschächte, seit dem Jahreswechsel müssen sie aber von jedem Team selbst designt werden.

Der Verdacht, der im Raum steht: Mercedes hat dem pinken Partner Daten und eventuell auch Zeichnungen über sogenannte "listed Parts" (gelistete Teile) gegeben, um den Mercedes aus dem vergangenen Jahr so detailgetreu wie möglich nachzubauen.

Entsprechend legt auch McLaren-Boss Brown nach: "Die Aussagen, dass das Auto auf Basis von Fotos entwickelt wurde, hat doch eh kaum jemand geglaubt. Dass das eine Falschaussage war, wurde jetzt bewiesen. Ich habe mit vielen Leuten geredet, die sich viel besser auskennen als ich. Und jeder sagt, dass es unmöglich ist, ein Auto so akkurat nachzubauen. Wenn jetzt klar ist, dass sie nicht nur Fotos hatten, stellt sich für mich die Frage, welche anderen Bauteile auch nicht nur mit Fotos nachgebaut wurden."

Fünf Formel-1-Teams wollen in Berufung gehen

Fakt ist: Das Thema ist mit der Strafe für die "pinken Mercedes" noch lange nicht beendet, stattdessen droht eine langwierige juristische Auseinandersetzung.

Wie der Automobil-Weltverband FIA am Samstagmittag bekannt gab, haben fünf der zehn Rennställe fristgerecht ihre Absicht bekundet, gegen das verhängte Strafmaß in Berufung zu gehen. Dies seien Ferrari, McLaren, Williams, Renault und auch Racing Point selbst.

Sie haben nun 96 Stunden Zeit, diese Absicht zu bestätigen. Die Frist endet somit am Mittwoch um 10.30 Uhr MESZ. Der Fall würde vor dem internationalen Berufungsgericht der FIA verhandelt. Dies würde Wochen bis Monate in Anspruch nehmen.

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Racing Point wurde am Freitag mit einer Geldstrafe von 400.000 Euro und dem Abzug von 15 WM-Punkten in der Konstrukteurswertung belegt, darf die umstrittenen Bremsbelüftungen aber weiterhin einsetzen.

Schützenhilfe von Mercedes-Boss Wolff

Zumdem bekommt Racing Point in der Schlammschlacht Schützenhilfe vom großen Bruder Mercedes.

"Die Bremsbelüftungen sind nicht der Grund dafür, dass dieses Team plötzlich konkurrenzfähig ist. Das ist nur ein Nebenschauplatz", erklärte Motorsportchef Toto Wolff: "Wenn jemand nicht happy ist, nun, dann muss er Protest einlegen und das Thema zum Berufungsgericht schleppen. Ich denke nicht, dass das Erfolg haben wird. Ich finde, sie hätten mehr Demut an den Tag legen sollen und anerkennen, dass da jemand gute Arbeit geleistet hat."

Wolff ging sogar zum Gegenangriff über und sagte bei Sky, es formiere sich eine "kleine Gruppe" Rebellen, "die Racing Point an den Kragen wollen" und nannte diese im Nachsatz "Klein in jeder Hinsicht". Die Kritiker seien nur "sauer, dass sie selbst nicht die Performance von Racing Point haben".

Wolff geht Haas an - Steiner kontert: "Totaler Mist"

Der Mercedes-Boss ging sogar noch einen Schritt weiter. "Wir hatten 2015 einen Fall mit Haas. Haas bekam damals das ganze Auto von Ferrari. Es gab nicht ein einziges Teil, das Haas selbst designt hatte. Wurde alles von Ferrari gemacht. Sie haben ein Schlupfloch genutzt, weil sie kein eingetragener Teilnehmer waren. Und sie haben ein Auto auf die Strecke gestellt, das sehr konkurrenzfähig war, weil es eine Ferrari-Kopie war", meinte Wolff.

Haas-Teamchef Günther Steiner bezeichnete diese Darstellung als "totalen Mist" und und betonte: "Wir haben nie einen kompletten Ferrari eingesetzt. Wir haben immer nur das verwendet, was wir legal einkaufen konnten."

Er vermutet hinter Wolffs Aussagen Taktik. "Ich glaube, da spricht das schlechte Gewissen. Mir kommt vor, Toto steht ziemlich mit dem Rücken zur Wand. Und jetzt versucht er, mit anderen Dingen abzulenken."

In jedem Fall dürfte die Kopier-Affäre die Formel 1 noch eine ganze Weile beschäftigen.

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Mit Material des Sport-Informations-Dienstes