Hamilton - Der rasende Glamour Boy
Geburtstag: 7. Januar 1985
Geburtsort: Stevenage (England)
Formel-1-Debüt: Großer Preis von Australien 2007
WM-Titel: 6 (2008, 2014, 2015, 2017, 2018, 2019)
Siege: 80
Bisherige Rennställe: McLaren Mercedes, Mercedes
Startnummer: 44
Aktuell ist Lewis Hamilton einer der letzten Vertreter der Glamour-Fahrer aus den 1970ern. Er versteht es perfekt, seine überragenden sportlichen Erfolge mit seinen medienwirksamen Auftritten neben der Rennstrecke zu verbinden. Allerdings war der Jetset und Glamour-Faktor nicht von Beginn an Teil seiner Karriere. Ganz im Gegenteil, aufgewachsen ist er in weitaus bescheideneren Verhältnissen. Sein sportliches Talent war aber schon früh erkennbar.
Bereits im Alter von zehn Jahren traf Hamilton Ron Dennis, den damaligen Teamchef von McLaren. Neben einem Autogrammwunsch offenbarte er ihm seinen Wunsch, später für dessen Team fahren zu wollen. Ein Wunsch, der eher zu einer Prophezeiung als zu einem Traum werden sollte.
Der Traum wird Realität
Nach mehreren Erfolgen in den verschiedenen Alterskategorien wurde der Wunsch Hamiltons schneller erfüllt, als er wohl selber dachte. Bereits 1998 wurde der damals 15-Jährige in das "McLaren driver development program" aufgenommen, was auch eine Option für ein Formel-1-Cockpit enthielt.
Dazu ehrte ihn 2000 der "British Racing Drivers' Club mit dem prestigeträchtigen Titel eines "Rising Star".
2001: Erste Erfolge im Formel-Bereich
Seine ersten Sporen im Formel-Sport verdiente sich der junge Engländer in der Winterserie der Formel Renault (2001/2002), um im Anschluss daran direkt in die britische Formel Renault zu wechseln. Nach einem starken dritten Platz in seiner Debüt-Saison, setzte Hamilton in seinem zweiten Jahr noch einen drauf und gewann die Serie für das Team Manor Motorsport.
Neben der Formel Renault startet er auch noch im Rahmen von Gastrennen erfolgreich in anderen Rennserien - unter anderem der britischen Formel-3-Meisterschaft und der Formel Renault 2.0 Eurocup.
GP2 als Durchgangsstation
Die Erfolge in den Nachwuchsserien empfahlen ihn für größere Aufgaben in der GP2. Aber auch diese Serie erwies sich schnell als zu klein für das aufstrebende Talent. Mit fünf Saisonsiegen rauschte er nur so durch die GP2 und sicherte sich bereits im ersten Jahr den Titel.
Mit diesem Erfolg überzeugte er auch die Verantwortlichen von McLaren Mercedes, die Hamilton umgehend für die Saison 2007 in die Formel 1 hochzogen. Aber nicht als Test- oder Ersatzfahrer, sondern direkt als Teamkollege von niemand Geringerem als den zweimaligen Weltmeister Fernando Alonso.
2007: Durchbruch als Rookie
Bisher kannte die Karriere von Lewis Hamilton nur einen Weg - den nach oben. In der Formel 1 sollte sich das fortsetzen. Bereits in seiner Debüt-Saison kämpfte er bis zum letzten Rennen mit den deutlich erfahreneren Kimi Räikkönen und Fernando Alonso um die WM-Krone in der Fahrerwertung. Allerdings musste er sich als WM-Führender im Saisonfinale dem Finnen geschlagen geben, der mit einem Punkt Vorsprung die Weltmeisterschaft gewann.
Aber auch, wenn ihm der Titel in seiner Premierensaison verweht blieb, stellte er einige Rookie-Rekorde in der Formel 1 auf. In seinen ersten neun Rennen fuhr Hamilton jeweils auf das Podium. Dabei holte er in diesem Zeitraum drei Pole-Positions und zwei Siege. So furios war vor ihm noch kein Rookie in die Formel 1 gestartet. Am Ende der Saison sammelte er die meisten Siege, Pole-Positions und WM-Punkte in einer Debüt-Saison und ließ damit Legenden wie Ayrton Senna oder Michael Schumacher hinter sich.
2008: Jüngster Formel 1-Weltmeister aller Zeiten
Aber seine starke erste Saison sollte nur ein Vorgeschmack auf sein zweites Jahr im Formel-1-Rennzirkus sein. Wieder hatte Hamilton vor dem letzten Rennen die Chance auf den Titel. Doch diesmal sollte das Ende anders sein. Nun war er es, der sich mit einem Punkt vor seinem Widersacher Felipe Massa durchsetzte und sich mit 23 Jahren, 9 Monaten und 26 Tagen zum damals jüngsten Weltmeister aller Zeiten kürte. Der Rekord sollte erst von Sebastian Vettel (2010) gebrochen werden.
Dazu dominierte er in diesem Jahr Fernando Alonso auf fast schon beängstigende Art und Weise. Ganze 37 Punkte trennten die beiden Teamkollegen am Saisonende. In einer Zeit, wo für einen Sieg noch zehn Punkte vergeben wurden, waren das Welten.
2013: Wechsel zu Mercedes
In der Folgezeit feierte Hamilton noch weitere Erfolge mit McLaren-Mercedes, den große Traum vom zweiten Titel konnte er sich aber nicht erfüllen. Daher wechselte er zur Saison 2013 zum Mercedes Werksteam.
Anderes Team, gewohntes Bild - auch bei Mercedes-AMG Petronas setzte der Engländer seine Erfolge fort. Mit einem Sieg, fünf Podestplätzen und fünf Pole-Positions landete er in seiner ersten Mercedes-Saison auf einem guten vierten Rang.
Eine Ära beginnt
Ab der Saison 2014 lösten die V6-Turbo-Motoren die bisherigen 2,4-Liter-V8-Motoren ab und Mercedes kam mit dieser technischen Neuerung eindeutig am Besten zurecht. Seit diesem Jahr holte Mercedes sowohl den Fahrer- als auch den Konstrukteurs-Titel.
Aber das Auto allein schafft noch keine Dominanz. Mit Lewis Hamilton hatte Mercedes auch den richtigen Fahrer, um die technische Überlegenheit in Erfolge umzumünzen. Sein zweiter und dritter WM-Titel in der Fahrerwertung glichen eher einer Machtdemonstration als irgendwas anderem.
Selbst sein Teamkollege Nico Rosberg wurde von ihm mit 67 (2014) und 59 Punkten (2015) Rückstand deklassiert.
Auf Rekordjagd
Mit der Unterbrechung 2016, als Rosberg die Dominanz von Hamilton unterbrechen konnte, sammelte er in den folgenden Jahren seine WM-Titel vier und fünf und zog damit mit der Formel 1-Legende Juan Manuel Fangio gleich. Allerdings sind "Schumis" sieben WM-Titel für Hamilton eher Ansporn als Belastung, um auch diese Bestmarke zu erreichen.
Das bewies er in der Saison 2019. In überlegener Manier kürte er sich beim Großen Preis der USA in Austin zum sechsten Mal zum Weltmeister. Lediglich Teamkollege Valtteri Bottas konnte einigermaßen mit dem Briten Schritt halten. Die Konkurrenz von Ferrari und Red Bull war völlig chancenlos.
Hamilton und Lauda
Bei Mercedes-AMG Petronas verbindet Lewis Hamilton und Niki Lauda ein besonderes Verhältnis. Der Brite hat eine enge Bindung zu dem Österreicher. Besonders in der Zeit, als Lauda wegen einer Lungentransplantation fehlte, wurde diese bemerkbar. "Ich liebe Niki. Er fehlt mir und ich hoffe, dass er bald wieder da ist."
Allerdings waren sich die beiden nicht immer in inninger Freundschaft verbunden. Gerade zu Beginn von Hamiltons Karriere war Lauda immer wieder als Kritiker des jungen Briten aufgefallen. Höhepunkt war der Große Preis von Kanada 2011, als Lauda Hamilton als "komplett wahnsinnig" bezeichnete. Vorausgegangen war eine Serie mit mehreren Kollisionen Hamiltons, die in einem Unfall mit Teamkollege Jenson Button gipfelte.
Der Wendepunkt war ein Treffen 2012, als Lauda als Vertreter für Mercedes mit Hamilton sprach. "Da sagte ich: 'Du bist ja ein Racer, genau wie ich!' Von da an wurde unsere Beziehung immer besser", erklärt Hamilton. Später zählte Lauda zu den engsten Vertrauten Hamiltons, der als eine der wenigen Personen in der schweren Zeit der Lungentransplantation Kontakt zu Lauda hatte. Die F1-Legende starb im Mai 2019 im Alter von 70 Jahren.
Der Glamour Boy
Aber wie bereits erwähnt, macht Hamilton nicht nur auf der Piste von sich Reden. Im Laufe seiner Formel-1-Karriere erschien er auch immer öfter auf den Roten Teppichen dieser Welt und wurde somit zu einem ständigen Gast in den Boulevard-Blättern. Vor allem seine On-Off-Beziehung zu der Ex-Pussycat-Dolls-Sängerin Nicole Scherzinger sorgte regelmäßig für Schlagzeilen.
Aber auch sonst ist Hamilton der Glamour Boy unter den Formel 1-Piloten. Egal, ob der neueste Modetrend oder goldene Ohrringe, Hamilton ist auch in diesem Bereich Trendsetter. Dazu arbeitet er nun seit einiger Zeit schon an einer Musikkarriere nach seiner Formel-1-Zeit.
Mit niemand Geringerem als Christina Aguilera gab er 2018 sein Musik-Debüt. Auf ihrem Album "Liberation" trat der Fünfach-Weltmeister unter dem Künstlernamen XNDA im Song Pipe auf.