Als Lewis Hamilton nach einem langen und zähen Verhandlungsmarathon endlich seine Unterschrift unter den neuen Vertrag gesetzt hatte, nannte der Weltmeister schließlich auch ein paar Gründe für sein Bekenntnis zu Mercedes.
Darum bleibt Hamilton Mercedes treu
Und ein wesentlicher ist Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff.
"Ich bin nicht immer so pflegeleicht. Nicht jeder gibt einem den Freiraum, den ich benötige. Toto macht das", sagte Hamilton vor dem Großen Preis von Deutschland am Sonntag (ab 15.10 Uhr im LIVETICKER).
"Wir hatten Hochs und Tiefs. Wir haben eine interessante Dynamik", sagte Hamilton weiter: "Wir sind auf und abseits der Rennstrecke auf einer Wellenlänge."
Hamilton ist bekannt für sein bisweilen ausuferndes Privatleben. Seine spontanen Trips rund um die Welt mit den eigenen Jet sind legendär - und bei Mercedes nicht immer gerne gesehen.
Doch Wolff findet offenbar den richtigen Zugang zu Hamilton - und der Brite hat das Vertrauen fast immer zurückgezahlt.
Hamilton: "Positive Energie"
Hamilton ist jedenfalls froh, sich nun ganz auf das Sportliche konzentrieren zu können.
"Das gibt positive Energie für den Titelkampf", sagte der 33-Jährige.
Vor dem Rennen in Hockenheim liegt er im heißen Duell mit Sebastian Vettel acht Punkte hinter dem Ferrari-Piloten.
Hamilton jagt Rekorde von Schumacher
Ob Hamilton nach Ende des neuen Vertrages 2020 als Sternfahrer in Rente gehen wird, ließ er offen.
Nun will er erstmal seinen Titel erfolgreich verteidigen - und jagt nebenher noch einige Bestmarken von Rekordweltmeister Michael Schumacher.
Hamilton könnte bis zu seinem Vertragsende die sieben WM-Titel von Schumacher, den er 2013 bei Mercedes beerbt hatte, egalisieren. Bei den Pole Positions hat der extrovertierte Brite mit 76 Starts von Platz eins das deutsche Motorsport-Idol (68 Poles) bereits überflügelt, bei den Rennsiegen ist der 1985 in Stevenage geborene Hamilton mit 65 Formel-1-Erfolgen (davon 44 für Mercedes) immerhin schon die Nummer zwei.
Schumachers Marke von 91 Siegen ist zwar noch ein gutes Stück entfernt, aber in den nächsten zweieinhalb Jahren nicht unerreichbar. Hierzu müsste Hamilton seinen Schnitt von zehn Siegen pro Saison halten, der ihm zwischen 2014 und 2017 gelang.
Aus Sicht von Mercedes war es angesichts solcher Statistiken nur logisch, den Vertrag mit seinem Erfolgsgaranten der letzten Jahre zu verlängern. "Diese Woche haben wir die finalen Dokumente unterzeichnet und wollten die Leute nun nicht länger auf die Folter spannen", sagte Wolff: "Er ist einer der Größten in der Geschichte des Sports, und seine Rekorde sprechen für sich."
Vettel feixt: "Hatte mich schon gewundert"
Die Einigung war spätestens mit der Vertragsverlängerung von Sebastian Vettel bei Ferrari bis 2020 alternativlos. Dass die beiden viermaligen Champions, die bei allem gegenseitigen Respekt schon oft aneinander geraten sind, einmal im selben Team fahren würden, galt als ausgeschlossen.
Vettel wollte sich ein kleines Feixen nicht ersparen. "Es hieß ja schon länger, dass der Vertrag fix ist, deshalb habe ich mich gewundert, dass es doch noch ein bisschen gedauert hat", sagte Vettel, wollte aber nicht weiter auf Hamilton eingehen: "Ich habe meinen Platz und meine Mission."
Für Hamilton dürfte letztlich das Gesamtpaket aus Tradition, sportlicher Stärke und nicht zuletzt Finanzkraft gesprochen haben, bei Mercedes zu verlängern.
40 Millionen Jahresgehalt?
Für den schillernden Superstar der Formel 1 lohnt es sich gewiss auch finanziell, seine Karriere beim Branchenprimus fortzusetzen. Der aus einfachen Verhältnissen stammende Hamilton ist mit einem geschätzten Jahresgehalt von 35 Millionen Euro schon jetzt einer der Topverdiener in der Königsklasse, sein neuer Vertrag soll mit mindestens 40 Millionen Euro dotiert sein. Obendrein verdient er noch ein ordentliches Zubrot mit Werbung.
Die Basis seines Ruhms sind seine Erfolge: 2014, 2015 und 2017 gewann Hamilton im Silberpfeil die Fahrer-Weltmeisterschaft. 2016 musste er sich nur knapp seinem Teamkollegen Nico Rosberg geschlagen geben. Seinen ersten WM-Titel fuhr er 2008 für McLaren-Mercedes ein.
Von 2014 bis 2017 feierte Hamilton mit Mercedes zudem den Gewinn der Konstrukteurs-WM. Mehr geht (fast) nicht. Und schon dieses Jahr könnten die nächsten Titel folgen.
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