Der frühere Ferrari-Chef Sergio Marchionne ist tot. Der 66-jährige Italiener starb am Mittwoch auf der Intensivstation des Zürcher Universitätskrankenhauses. Das bestätigte sein Nachfolger John Elkann. In Maranello und Fiorano wurden die Fahnen mit dem "Cavallino Rampante", dem springenden schwarzen Pferd im Ferrari-Wappen, auf halbmast gesetzt. Das Personal legte eine Schweigeminute ein.
Ferrari-Boss Marchionne gestorben
Auch der italienische Staatschef Sergio Mattarella würdigte den Verstorbenen. "Sergio Marchionne hat ein wichtiges Kapitel der italienischen Industriegeschichte geschrieben", sagte Mattarella.
Marchionne hatte nach Komplikationen infolge einer Schulter-Operation seit Anfang Juni im Koma gelegen. Der Topmanager, der Fiat vor dem Bankrott gerettet und den Autobauer 2014 mit Chrysler fusioniert hatte, litt laut italienischen Medien zudem an Lungenkrebs.
Boss der Formel 1: "Sehr traurig"
"Der Tod von Sergio Marchionne macht uns sehr traurig", wurde Formel-1-Boss Chase Carey in einer Stellungnahme der Königsklasse zitiert: "Er war eine großartige Führungsfigur, nicht nur in der Formel 1 und in der Automobilwelt, sondern in der Geschäftswelt insgesamt. Er war auch ein wahrer Freund für uns alle und wird sehr vermisst werden." Marchionnes Verdienst um die Formel 1 sei "unermesslich".
Andrea Agnelli, Präsident des zum Fiat-Chrysler-Imperium gehörenden italienischen Fußball-Meisters Juventus Turin, kondolierte der Familie von Sergio Marchionne und verabschiedete sich von dem Verstorbenen via Twitter: "Gute Reise Sergio!"
Zustand von Marchionne verschlechterte sich rapide
Marchionne, der als Chef von Ferrari Sebastian Vettel 2015 zur Scuderia holte, war am Samstag als Chef des Ferrari-Mutterkonzerns Fiat Chrysler (FCA) und der italienischen Sportwagenschmiede ersetzt worden. Die Führung bei FCA übernimmt der Brite Mike Madley. "Sergio Marchionne war ein besonderer Mensch", sagte Madley an seinem ersten Arbeitstag bei der Präsentation der Halbjahresergebnisse der FCA.
Erst am vergangenen Wochenende trat Marchionne seine Spitzenämter bei Fiat und Ferrari ab. In diesem Zusammenhang wurde bekannt, dass sich sein Gesundheitszustand in Folge der Operation innerhalb kurzer Zeit dramatisch verschlechtert hatte.