Erst lange zugeschaut, dann ganz viel nachgeholt: Trotz der kühlen Witterung in Barcelona hat Ferrari-Pilot Sebastian Vettel an seinem ersten Tag bei den Formel-1-Testfahrten eine Duftmarke gesetzt.
Neues Auto macht Vettel Freude
Der viermalige Weltmeister, der am Montag beim Auftakt noch pausiert hatte, drehte im neuen SF71H insgesamt 98 Runden und setzte in 1:19,673 Minuten zudem die Tagesbestzeit.
"Es ist wichtig, dass alles hält. Das Auto ist bis jetzt tadellos", sagte Vettel: "Ansonsten ist es schwer, irgendwelche Vergleiche anzustellen, weil es sehr kalt ist. Was die anderen machen, ist im Moment noch nicht so wichtig."
Am Vormittag hatte der Heppenheimer bei Temperaturen um den Gefrierpunkt seinen Boliden kaum bewegt. Bei seiner Bestzeit auf Soft-Reifen zeigte das Thermometer aber ebenfalls nur einstellige Werte. Die Leistung stehe zunächst nicht im Vordergrund, erklärte Vettel.
"Uns geht es bei diesem Test vorrangig darum, das Auto bestmöglich zu verstehen. Wir wollen viele Runden abspulen", so Vettel: "Wir haben fast 100 Runden geschafft. Wenn man bedenkt, wie kalt es war und dass es am Ende sogar geschneit hat, ist das in Ordnung."
Mit seinem neuen Boliden ist der Heppenheimer zufrieden: "Das Auto funktioniert. Wir hatten keine Probleme mit der Zuverlässigkeit", so Vettel, der von einem Fortschritt spricht.
Ausflug ins Kiesbett
Am Nachmittag hatte Vettel außerdem für Aufsehen, als der Deutsche seinen Boliden in Runde zwei ins Kiesbett gesetzt und eine rote Flagge provoziert hatte. Streckenposten rückten an und mussten säubern.
Wie viel Vettels Bestzeit wert ist, bleibt abzuwarten. So erzielte der zweitplatzierte Finne Valtteri Bottas (1:19,976) im Mercedes seine beste Rundenzeit auf einer etwas härteren und damit langsameren Reifenmischung als Vettel.
Sowohl Mercedes als auch Ferrari hinterließen aber einen zuverlässigen Eindruck. Auch am zweiten Tag kamen die Boliden der beiden Top-Teams, bis auf Vettels Ausrutscher, ohne offensichtliche Probleme durch.
Zum ersten Direktvergleich auf der Strecke zwischen Vettel und Weltmeister Lewis Hamilton kam es aber auch am Dienstag nicht. Wie Mercedes kurzfristig mitteilte, bestritt Bottas entgegen vorheriger Ankündigungen den Testtag bis zum Ende.
Am Mittwoch wird Hamilton jedoch über die gesamte Testzeit im Silberpfeil erwartet. Vettel setzt dann aber wieder aus, und der Finne Kimi Räikkönen übernimmt den Ferrari. Auch Renault-Pilot Nico Hülkenberg (Emmerich) war am Dienstag nicht auf der Strecke.
Kubica feiert Comeback
Rückkehrer Robert Kubica bewältigte seinen ersten offiziellen Auftritt am Steuer eines Formel-1-Boliden seit mehr als sieben Jahren ordentlich. Der Pole, in dieser Saison Ersatzfahrer bei Williams, drehte 45 Runden.
Mit einer Bestzeit von 1:21,495 Minuten war er bei etwas besseren äußeren Bedingungen sogar schneller als Williams-Stammpilot Sergej Sirotkin (Russland/1:21,822), von dem er den FW41 bei Halbzeit des Testtages übernommen hatte. Kubicas rechter Arm ist seit einem schweren Rallye-Unfall aus dem Jahr 2011 in der Beweglichkeit erheblich eingeschränkt.
Bereits am Montag waren die Testfahrten der Motorsport-Königsklasse vom ungewöhnlich schlechten Wetter in Katalonien beeinträchtigt worden. Für Mittwoch sind die Prognosen ebenfalls ungünstig.