Lewis Hamilton hat sich im packenden Formel-1-Duell mit Sebastian Vettel eindrucksvoll zurückgemeldet und dem WM-Spitzenreiter beim Großen Preis von Kanada mit einem Streckenrekord die Pole Position weggeschnappt.
Pole! Hamilton hängt Vettel ab
Auf seinem Lieblingskurs in Montréal fuhr der Mercedes-Pilot in 1:11,459 Minuten in seiner ganz eigenen Liga, Vettel im Ferrari musste sich mit 0,330 Sekunden Rückstand als Zweiter geschlagen geben.
"Ich glaube, wir haben die Pace, um morgen zu gewinnen", sagte Vettel trotz der Niederlage gegen seinen Dauerrivalen: "Ich bin nicht so glücklich mit der letzten Runde, ich wollte es vielleicht ein bisschen zu sehr erzwingen. Es war trotzdem eine gute Session."
Hamilton holt Senna ein
Der 32-jährige Hamilton schaffte es derweil zum 65. Mal in seiner Laufbahn auf den ersten Startplatz. Damit zog der Brite mit der brasilianischen Motorsport-Legende Ayrton Senna gleich. Einzig Rekordweltmeister Michael Schumacher hat sich in seiner Laufbahn öfter den Startplatz an der Spitze erkämpft (68).
"Er war mein Vorbild, er war für mich der größte Antrieb, um heute hier zu stehen. Das ist ein toller Moment", sagte Hamilton, der einen Helm von Senna überreicht bekam und anschließend mit seinen Emotionen kämpfte: "Ich bin wirklich sprachlos."
Auch im Rennen am Sonntag (ab 20 Uhr im LIVETICKER) dürfte es auf dem Hochgeschwindigkeitskurs das nächste Duell der beiden Mehrfach-Weltmeister Vettel und Hamilton geben.
Vor dem siebten von insgesamt 20 Saisonläufen führt Vettel (129 Punkte) in der Gesamtwertung mit 25 Zählern vor Hamilton (104), den dritten Platz belegt Valtteri Bottas (75) im zweiten Silberpfeil.
Nur Schumacher triumphierte öfter
Obwohl Hamilton zuletzt in Monaco nur Siebter wurde, hat er vor dem Grand Prix im kanadischen Bundesstaat Quebec viel Selbstvertrauen.
Denn in Montréal siegte er in der Vergangenheit bereits fünfmal, so oft wie nirgendwo sonst. Einzig Schumacher war mit sieben Triumphen noch erfolgreicher. Vettel konnte erst einmal (2013) in Kanada gewinnen.
"Ich bin so unglaublich glücklich über die Pole", sagte Hamilton: "Es war ein wirklich sehr enger Kampf mit Ferrari. Ich war aggressiv und habe alles gegeben. Das war eine sexy Runde."
Mercedes uns Ferrari konkurrenzlos
Für Hamilton ist der Circuit Gilles Villeneuve auch aus einem anderen Grund ein besonderer Ort: Vor zehn Jahren feierte er hier seinen ersten Karrieresieg und holte die erste Pole Position. Mittlerweile steht der Vizeweltmeister bei 55 Grand-Prix-Siegen, Vettel hat 45 auf seinem Konto.
Mercedes und Ferrari bewegen sich in Nordamerika bislang auf Augenhöhe, dahinter klafft allerdings eine Lücke.
Nur Red Bull ist halbwegs in Schlagdistanz, der Rest des Feldes dürfte am Sonntag unter normalen Umständen keine Chancen auf die Podestplätze haben.
Hülkenberg in den Top Ten
Hinter Hamilton und Vettel startet Bottas von Position drei ins Rennen, Kimi Räikkönen (Finnland) im zweiten Ferrari komplettiert als Vierter die zweite Startreihe. Nico Hülkenberg wurde im Renault Zehnter.
Pascal Wehrlein erlebte im Sauber einen Tag zum Vergessen. Erst fuhr der 22-Jährige aus Worndorf als 20. die langsamste Zeit, dann schlug er nach einem Dreher mit dem Heck in der Streckenbegrenzung ein.
Wehrlein konnte unverletzt aussteigen, erlebte aber erneut einen Schreckmoment. Erst in Monaco musste er nach einem Crash untersucht werden, die Ärzte gaben jedoch grünes Licht für einen Start in Kanada.