Das Hin und Her bei der Einführung des neuen Qualifying-Formats in der Formel 1 nimmt bizarre Züge an.
Peinliches Hickhack um Quali-Revolution
Ursprünglich schon für den Auftakt in Melbourne am 19. März geplant und vor einigen Tagen bis zum Spanien-GP Mitte Mai verschoben, könnte die Revolution im Jahr 2016 sogar ganz ausfallen. Oder doch nicht?
Während Motorsport-Total.com berichtet, die Neuerungen könnten wegen technischer Probleme erst 2017 eingeführt werden, will das Fachmagazin auto motor und sport am Mittwoch erfahren haben, dass das geplante Ausscheidungsrennen nun doch schon beim Saisonstart zum Einsatz kommen wird - aber in leicht modifizierter Form.
Ecclestone sorgt für Verwirrung
Im Zentrum dieses ganzen Durcheinanders steht - einmal mehr - Formel-1-Vermarkter Bernie Ecclestone. Bei der BBC hatte der Brite die ambitionierten Pläne der Strategiegruppe noch kritisiert mit dem Verweis: "Meine Jungs von der Zeitnahme haben mir gesagt, sie bekommen das nicht so schnell hin."
Nun heißt es, der 85-Jährige habe am Rande der Testfahrten in Barcelona eingelenkt und der FIA versprochen, dass die Software pünktlich zum Saisonstart in Australien erstellt sein wird.
Angeblich soll nur in den ersten beiden Qualifying-Abschnitten nach dem neuen System gefahren werden. In Q1 und Q2 scheidet nach sieben Minuten im 90-Sekunden-Takt der jeweils Langsamste aus, beide Sessions dauern jeweils 16 Minuten. Das Q3 soll anders als bisher angedacht aber im alten Modus ausgefahren werden, die besten acht Piloten ermitteln innerhalb von zwölf Minuten die Pole-Position.
Von "verwirrend" bis "peinlich"
Bei den Piloten sorgt das Hickhack für Unverständnis. "Das ist ein bisschen in die Hose gegangen. Das sieht nicht sonderlich professionell aus", meinte Mercedes-Pilot Nico Rosberg schon am Dienstag.
Auch Ex-Weltmeister Jenson Button wundert sich: "Ich habe ziemlich viel Erfahrung in der Formel 1, und trotzdem ist das für mich ziemlich verwirrend." Sein McLaren-Teamkollege Fernando Alonso bezeichnete im Radiosender Cadena Cope das neue Format als "verrückt" und bedauert schon einmal die Zuschauer: "Wir bereiten den Fans weitere Kopfschmerzen."
Und der ehemalige Formel-1-Pilot Martin Brundle kritisierte: "Es einzuführen und es dann wieder zurücknehmen zu müssen, ist nicht weniger als peinlich."
Mehr Klarheit am Freitag?
McLaren-Renndirektor Eric Boullier bittet in dieser Angelegenheit um Geduld. "Ich gebe hier die ganze Zeit Interviews, und jedes mal gibt es eine neue Version des Qualifyings. Lasst uns mal lieber warten, bis es offiziell ist", sagte der Franzose.
Schon am Freitag tagt der FIA-Weltrat, ohne dessen Zustimmung die neue Regelung nicht eingeführt werden kann. Danach könnte es wieder etwas mehr Klarheit geben - oder auch nicht.