Wer wird in Zukunft der mächtige Mann der Formel 1? Eine Frage, in die zunehmend Bewegung kommt.
Welcher Milliarden-Mann greift zu?
Rund um seinen Heim-Grand-Prix in Spielberg ist das Gerücht, dass Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz die Königsklasse übernehmen könnte, wieder hochgekocht.
Nun ist einem Medienbericht zufolge ein neues, mächtiges Gespann ins Spiel bekommen: Stephen Ross, Immobilien-Tycoon aus den USA. Und das so schwerreiche wie sportbegeisterte Emirat Katar.
Laut Financial Times bereiten Ross und das Unternehmen Qatar Sports Investment ein konkretes Kaufangebot an die Eigentümer der Formel 1 vor. Sechs bis sieben Milliarden Euro soll es schwer sein.
Keine Unbekannten im Sport
Weder dem Selfmade-Milliardär aus Detroit noch dem Gastgeber der Fußball-WM 2022 ist der Sport als Ausgaben- und Einnahmenquelle fremd.
Der QSI gehört der Fußballklub Paris St. Germain, ihr 41 Jahre alter Vorstandschef Nasser Al-Khelaifi ist auch Klubpräsident. Ross, der unter anderem das Time Warner Center in New York hochzog, kaufte 2008/09 das NFL-Team Miami Dolphins.
Auch ein Fußballteam wollte Ross Ende 2013 einmal nach Miami bringen, gemeinsam mit David Beckham, der kurz zuvor einen lukrativen Karriere-Ausklang bei PSG feierte. Die Sport- und Geschäftswelt ist klein.
Ecclestone macht nur Andeutungen
Gemeinsam wollen QSI und Ross' Firma RSE Ventures der Finanzfirma CVC Capital Partners jedenfalls ihre 35,5 Prozent an der Formel 1 abkaufen, außerdem die fünf Prozent, die formell Bernie Ecclestone gehören.
Faktisch hätten sie damit im komplizierten geschäftlichen Konstrukt der Königsklasse das Sagen - wenn der Weltverband FIA das Geschäft absegnet.
Ecclestone, heißt es, würde von Ross und der QSI nicht entmachtet, sondern weiterhin in die Zukunft der Rennklasse eingebunden werden. Der 84-Jährige sagt zu der Meldung nur, er wisse nichts von einem "Deal, der auf dem Tisch liegt". Die angeblichen Käufer sagen: nichts. Man ist diskret.
Gemeinsam reicher als der Red-Bull-Boss
Der Motorsport ist nach Ansicht eines Insiders eine "offensichtliche Lücke" im Portfolio der Katarer - die selbst anders als Bahrain und Vereinigte Arabische Emirate (noch) keinen Formel-1-Grand-Prix austragen. Gerade in den USA und in China gebe es noch Kapitalisierungsmöglichkeiten.
Es wirkt alles konkreter als das Interesse von Mateschitz, der selbst noch seine Teams Red Bull und Toro Rosso abstoßen müsste. Und dem angeblich auch die Geldforderungen von CVC zu hoch sind.
Zwar kommt Mateschitz auf ein von Forbes geschätztes Privatvermögen von 11,4 Milliarden Euro, mit Hilfe der Katarer wird Ross (5,8 Milliarden) ihn aber überbieten können.
Es dürfte ein spannendes Feilschen werden.