Der Motorsport trägt Trauer, über Spa legte sich am Samstagabend ein schwerer Schleier: Der 22-jährige Franzose Anthoine Hubert erlag nach einem fürchterlichen Unfall in der zweiten Runde des Formel-2-Hauptrennens seinen schweren Verletzungen.
Formel-2-Pilot nach Unfall gestorben
Um 18.35 Uhr wurde Hubert für tot erklärt.
Juan Manuel Correa (USA) der mit ca. 270 km/h in Huberts querstehendes Auto geprallt war, brach sich beide Beine und erlitt eine Wirbelsäulenverletzung. Er wurde noch am Samstag im Krankenhaus von Lüttich operiert, sein Zustand ist stabil. Der ebenfalls an dem Unfall beteiligte Franzose Giuliano Alesi blieb unverletzt und konnte nach einem Check das Medical Center an der Strecke verlassen.
Correa raste in Hubert hinein
Der Crash ereignete sich in der zweiten Runde im Auslauf der Eau Rouge, in der 1985 Stefan Bellof in einem Gruppe-C-Sportwagen tödlich verunglückt war. Beim Versuch, dem ins Schlingern geratenen Alesi auszuweichen, kam Hubert ebenfalls ins Trudeln, prallte gegen die Begrenzung und schleuderte zurück auf die Strecke, wo er quer zur Fahrtrichtung stehenblieb.
Der nachfolgende Correa raste ungebremst in die linke Seite des Wracks, wobei die schützende Fahrerzelle von Huberts Auto der Länge nach aufgerissen wurde. Das Szenario erinnerte an den Crash des Italieners Alessandro Zanardi, der bei einem ähnlichen Unfall im Rahmen der Champ-Car-Serie 2001 auf dem Lausitzring beide Beine verloren hatte.
Innerhalb weniger Minuten trafen Ambulanz- und Rettungswagen an der Unglücksstelle ein, die von Helfern mit Planen abgeschirmt wurde. Das für Sonntag geplante Sprintrennen wurde abgesagt. Die Formel-1-Teams von Mercedes und Renault sagten ihre für den Abend geplanten Medienrunden ab, das sonst so geschäftige Treiben an einer Rennstrecke wich entsetztem Schweigen.
Hubert ist der erste Tote in den beiden Hauptserien Formel 1 und Formel 2 seit seinem Landsmann Jules Bianchi, der im Oktober 2014 in Suzuka verunglückte und nach neun Monaten im Koma im Juli 2015 starb. In der Formel 2 verlor 2009 der damals 18-jährige Brite Henry Surtees, Sohn des ehemaligen Formel-1- und Motorrad-Weltmeister John Surtees, nach einem Unfall in Brands Hatch sein Leben.
Wie so viele andere vor ihm begann auch Hubert seine Karriere als siebenjähriger Junge im Kartsport. 2013 gewann er die französische Formel-4-Meisterschaft und arbeitete sich über weitere Stationen in den Nachwuchsserien nach oben. 2016 startete er in der Formel-3-EM, unter anderem gewann er das Rennen auf dem Norisring.
Mick Schumacher nicht betroffen
2019 ging Hubert dann den nächsten Schritt auf seinem erhofften Weg in die Formel 1: Das Team Arden bot ihm ein Cockpit für die Formel 2 an, und Hubert bedankte sich mit zwei Siegen in den Hauptrennen von Monaco und Paul Ricard. In der Gesamtwertung lag er auf Platz acht, sein weiterer Weg nach oben schien vorgezeichnet, doch das Schicksal wollte es anders. Das Leben von Anthoine Hubert endete am 31. August in Spa.
Mick Schumacher, deutscher Hoffnungsträger im Unterbau der Formel 1, war an dem Crash nicht beteiligt, er lag zum Zeitpunkt des Abbruchs auf Platz acht. Das Rennen wurde sofort gestoppt und geht nicht in die Wertung ein. Ob das für Sonntag geplante Sprintrennen ausgetragen wird, war am Samstagabend zunächst noch offen.