Nico Rosberg „nervt“. Ein ganz kleines bisschen zumindest. Und das ist absolut positiv gemeint.
So inspiriert Rosberg sein Team
„Er ist ein 100-prozentiger Rennfahrer, ein Perfektionist. Er dreht jeden Stein zwei, drei, vier Mal um und lässt mich nicht in Ruhe, macht Druck, aber damit muss man leben können“, sagt Teamchef Kimmo Liimatainen im Gespräch mit SPORT1 vor dem Double-Header der Extreme E auf Sardinien. (NEWS: Alles zur Extreme E)
„Manchmal denke ich mir: „'Lass mich jetzt in Ruhe‘“, scherzte er. „Aber er ist sehr detailverliebt. Und klar: Der Erfolg gibt ihm Recht.“
Denn Rosberg X Racing ist Champion der noch jungen Rennserie für vollelektrische SUV, ist Titelverteidiger, und hat in dieser Saison das erste und bislang einzige Rennen in Saudi-Arabien ebenfalls gewonnen. Ex-Formel-1-Weltmeister Rosberg ist dabei im Kampf um Siege und den Titel gegen Teams wie X44 von seinem ewigen Rivalen Lewis Hamilton, das zweite deutsche Team Abt Cupra XE, den Traditionsrennstall McLaren, JBXE von Jenson Button und Andretti United ein wichtiger Faktor.
Das hat Nico Rosberg in der Formel 1 gelernt
Denn Rosberg ist allgegenwärtig. Meistens ist er persönlich vor Ort, macht, tut, kümmert sich, gibt die Richtung vor, packt mit an. „Und wenn er nicht vor Ort dabei ist, ist er trotzdem dabei, und zwar online. Da kannst du aber sicher sein. Bei jedem Meeting. Und er will alles wissen. Man merkt, dass es sein Ding ist“, sagt Liimatainen.
Der Finne glaubt, dass Rosberg das Akribische in der Formel 1 gelernt hat, „vielleicht durch die Niederlagen gegen Lewis Hamilton“. Und Liimatainen ist froh, dass der Chef hin und wieder Druck macht. Denn: „Durch Nico lerne auch ich jeden Tag dazu. Dass man doch irgendwo noch einen kleinen Vorteil finden kann. Das ist inspirierend.“
Ein Erfolgsduo: Ahlin-Kottulinsky und Kristoffersson
Ein weiterer essenzieller Faktor für den Erfolg sind die Fahrer, die den 550 PS starken Einheitsboliden bändigen: Die Schweden Mikaela Ahlin-Kottulinsky und Johan Kristoffersson bilden das Erfolgsduo.
Der viermalige Rallycross-Weltmeister Kristoffersson ist von Anfang an dabei, Ahlin-Kottulinsky seit 2022. In der Debüt-Saison der Extreme E fuhr sie für Buttons Team. „Beide ergänzen sich gut, Johan unterstützt sie, und sie will viel lernen, kann gut Rennen fahren. Und Johan ist gigantisch, er zaubert, wenn es darauf ankommt“, schwärmt Liimatainen.
Vorentscheidung im Titelrennen?
Klar ist: Der anstehende Double-Header, die Rennen zwei und drei von insgesamt fünf in dieser Saison, werden im Titelkampf die Richtung vorgeben. Der Titel 2021 ist dabei keine Garantie für 2022. „Wir waren Meister, aber wir waren punktgleich mit X44. Der Titel war recht schnell abgehakt. Wir können uns nicht zurücklehnen“, betont Liimatainen.
Auch da war Rosberg derjenige, der darauf pochte, sich nicht auszuruhen. Der Teamchef: „Da hat auch Nico gesagt: ‚Jungs, Fokus auf die neue Saison.‘ Da gibt er Gas.“ Die Marschroute für die Doppel-Veranstaltung auf dem 6,019 Kilometer langen Kurs auf einem Militär-Übungsplatz an der Südküste Sardiniens ist klar: „Wir müssen versuchen, den kleinen Vorteil zu finden“, so Liimatainen.
Denn: „In dieser Serie machen die Details den Unterschied. Man hat zudem gesehen, dass es ruckzuck schiefgehen kann.“ Und dann würde Rosberg wohl richtig „nerven“.
Der Island X Prix auf Sardinien findet nächste Woche am 6. und 7. sowie am 9. und 10. Juli 2022 statt.