Sebastian Vettel (36) ist zurück am Steuer eines Rennwagens. Am Donnerstag hat der Heppenheimer auf der Porsche-Hausstrecke in Weissach ein 963-Hypercar für die 24 Stunden von Le Mans getestet.
Vettel-Comeback schon 2024?
Im weißen Anzug mit Vettel-Logo sieht man ihn auf Fotos im Cockpit strahlen. Der viermalige Formel-1-Weltmeister ist zurück in seinem Biotop. Und er wird es auch erstmal bleiben. Denn für die kommende Woche hat Porsche angekündigt, dass der Hesse auch den 36-Stunden-Test in Aragon bestreiten wird.
Gleichzeitig geben sich Vettel und Porsche alle Mühe, einen möglichen Einsatz in Le Mans schon in diesem Jahr kleinzureden. „Ich habe schon immer andere Rennserien verfolgt und die Neugier für die Langstrecke hat mich dazu animiert, es einfach mal auszuprobieren“, wird Vettel zitiert. „Wie es nach dem Test in Aragon weitergeht, wird man sehen – momentan gibt es noch keine weiteren Absichten für die Zukunft.“
Porsche-Chef als Initialzündung?
Ursprünglich war das nach Informationen von SPORT1 auch so geplant. Vettel sollte eigentlich nur mal ins 680 PS starke LMDh-Fahrzeug reinschnuppern und unter Umständen 2025 – mit ausreichend Vorlauf – die 24 Stunden in Frankreich bestreiten. Der Plan reifte beim Hahnenkammrennen in Kitzbühel. Da traf der Hesse Porsche-Chef Oliver Blume – und gemeinsam entstand die Idee, dass Vettel im Porsche 963 Platz nimmt. Doch beim Roll-out – so erfuhr SPORT1 – überraschte der ehemalige Formel-1-Star alle.
Insidern zufolge war er schneller, als die Porsche-Techniker vom Renn-Rentner nach eineinhalb Jahren auf der Couch erwartet hatten. Kommt es jetzt also doch schon zum Einsatz bei den 24 Stunden von Le Mans am 15. und 16. Juni?
Der Test in Aragon, bei dem Vettel erstmals auch bei Nacht fahren soll, wird weiteren Aufschluss über die künftigen Pläne geben. Fest steht: Der dritte Porsche, den die Zuffenhausener in Le Mans an den Start bringen, hat noch zwei Fahrerplätze frei. Bislang steht nur Mathieu Jaminet fest. Fakt ist aber auch: Eigentlich ist die Vorbereitungszeit zu kurz.
Hülkenberg macht´s vor
Doch ausgerechnet ein ehemaliger Formel-1-Kollege ist das beste Vorbild für einen Spontan-Einsatz des viermaligen Champions. Nico Hülkenberg gewann die 24 Stunden von Le Mans, nachdem er zuvor nur in Spa unter Rennbedingungen am Steuer des 919 Hybrid saß und parallel sogar noch Formel 1 fuhr.
Und: Damals waren die LMP1-Prototypen mit ihren 1000 PS noch regelrechte Hybridmonster. Das Hypercar von heute ist mit seinen 680 PS Systemleistung vergleichsweise brav – wenn auch nicht minder spektakulär für die Zuschauer.
Win-win-Situation
Für einen Einsatz schon in diesem Jahr spricht auch: Der 963 ist ein Siegauto. Bei den 24 Stunden von Daytona und den WEC-Auftakt in Katar konnte der Rennwagen bereits gewinnen. Diesen Lauf sollte Vettel nutzen. Aus Porsche-Sicht brächte der Superstar eine Aufmerksamkeit, die der Klassiker an der Sarthe alleine nicht generieren kann. Eine Win-win-Situation.
Und auch mit Vettels Umwelt-Engagement wäre der Trip nach Le Mans vereinbar. Der Hybrid-Antrieb im Porsche 963 fährt mit einem Biokraftstoff, der aus Weinrückständen der französischen Landwirtschaft gewonnen wird. Die nächsten Rennen der WEC finden am 21. April in Imola und am 11. Mai in Spa statt. Eigentlich zwei gute Gelegenheiten für Vettel, sich im Porsche 963 auf Le Mans einzuschießen.