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Motorsport: 1985 verunglückten Manfred Winkelhock und Stefan Bellof tödlich

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Motorsport: 1985 verunglückten Manfred Winkelhock und Stefan Bellof tödlich

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Eine deutsche Motorsport-Tragödie

Mit Stefan Bellof und Manfred Winkelhock hatte Deutschland zwei Top-Piloten am Start. Der Sommer 1985 wurde zur Tragödie als beide innerhalb weniger Wochen verunglückten.
Stefan Bellof (l.) und Manfred Winkelhock verunglückten im Sommer 1985
Stefan Bellof (l.) und Manfred Winkelhock verunglückten im Sommer 1985
© Imago
Mit Stefan Bellof und Manfred Winkelhock hatte Deutschland zwei Top-Piloten am Start. Der Sommer 1985 wurde zur Tragödie als beide innerhalb weniger Wochen verunglückten.

Der deutsche Sportsommer vor 35 Jahren, der mit dem Märchen um Boris Becker begann, endete tragisch.

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Innerhalb von drei Wochen verlor Deutschland 1985 seine zwei Formel-1-Piloten. Beide fuhren neben ihrem Formel-1-Programm in der Sportwagen-WM. Manfred Winkelhock verunglückte beim Sportwagenrennen in Mosport tödlich, Stefan Bellof bei den 1000 Kilometern von Spa.

Ex-Formel-1-Pilot Marc Surer kann sich noch an den schicksalhaften 12. August 1985 erinnern, als wäre es heute. Der Schweizer war nicht nur Teamkollege von Manfred Winkelhock im Porsche-Team der Kölner Kremer-Brüder, er war mit seinem Formel-1-Kollegen aus Waiblingen auch sehr eng befreundet. Beide gehörten dem BMW-Juniorteam an, das Anfang der 80er Jahre in der Deutschen Rennsportmeisterschaft, der Vorgängerserie der DTM, Furore machte.

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Surer erzählt: "Einmal bat ich Manfred beim Formel-1-Rennen in Kyalami, ob er mir für die über einen Kilometer lange Gerade Windschatten geben könnte. Ich fuhr einen Saugmotor, Manfred gehörte der Turbofraktion an, die gerade in der Höhe Südafrikas einen riesigen PS-Vorteil hatte. Manfred wartete auf mich, als ich meine Qualifikationsrunde fuhr und zog mich perfekt die Gerade hinunter. Mit Erfolg, denn ich war mit meinem Arrows schnellster Saugerpilot."

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Surer hatte eine Vorahnung

Beim Schicksalsrennen in Mosport fuhr Surer den Start. "Ich hatte dann eine leichte Kollision mit einer Corvette, die mich beim Überrunden übersah. Ich ging kurz danach in die Box, um Manfred das Auto zu übergeben. Ich war noch nicht richtig in meinem Warteraum, als es plötzlich still wurde auf der Rennstrecke - das Zeichen, dass das Safety-Car aktiviert wurde, weil es einen Unfall gab. Irgendwie ahnte ich, dass es Manfred war. Ich lief sofort zur Box zurück, weil ich befürchtete, dass der Unfall etwas mit meiner Kollision zuvor zu tun haben könnte. Hatte er aber nicht."

Der Schweizer suchte sofort Kontakt zu den Ärzten. Einer sagte ihm: "Es ist beunruhigend, dass Manfred bei den 40 Minuten, die man zur Bergung brauchte, nicht zu Bewusstsein kam." Im Krankenhaus erlangte Surer dann die Gewissheit: "Die Ärzte sagten, die Kopfverletzungen wären zu stark gewesen. Der Aufprall am Überrollbügel zu heftig. Ich sollte die Angehörigen kommen lassen. Das tat ich dann auch. Ich holte Ehefrau Martina und seine Eltern am nächsten Morgen am Flughafen ab."

Erst viel später kam die Unfallursache heraus. Der Reifendruck war zu niedrig für die ersten Runden. Der Reifen war in der über 200-Kilometer schnellen Rechtskurve von der Felge gesprungen. Später korrigierte Reifenlieferant Goodyear den Druck nach oben. Noch heute wirkt Surer betroffen, wenn er über seinen Freund redet. "Manfred war ein totaler Kämpfer, der immer am Limit fuhr. Wenn er nur die kleinste Lücke sah, überholte er bedingungslos. Aber zuallererst war er für mich nicht der Rennfahrerkollege, sondern der treue Freund."

Die Tragödie geht weiter

Doch der schwarze Sommer war noch nicht zu Ende. Mit Stefan Bellof verlor Deutschland am 1. September 1985 ein Jahrhunderttalent auf vier Rädern. Er fuhr spielerisch durch alle Nachwuchsklassen, wurde 1984 Sportwagenweltmeister mit Porsche - und damit der erste deutsche Automobilchampion nach dem zweiten Weltkrieg. "Bellof war so gut wie Senna", schwört Formel-1-Ikone Gerhard Berger. "Er war meiner Meinung nach sogar besser als Michael Schumacher."

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In der Formel 1 machte er in zwei Jahren mit dem hoffnungslos untermotorisierten Tyrrell-Team schnell Furore. Enzo Ferrari wurde auf ihn aufmerksam. Der Vertrag mit Bellof für 1986 lag schon auf dem mächtigen Holzschreibtisch im Arbeitszimmer des Commendatore. Bellof musste ihn nur noch unterschreiben.

Dann kam Spa und das Schicksal wollte es, dass Bellof den Porsche-Platzhirschen und belgischen Lokalhelden Jacky Ickx vor sich herjagte. Vor Eau Rouge kam es zur Kollision, deren Ursache bis heute nicht eindeutig geklärt ist. Wollte Bellof Ickx ausgerechnet vor der gefährlichen Eau Rouge überholen, um ihn bloßzustellen? Zog Ickx nach links, um dann die Tür wieder zuzumachen? Fest steht: Bellofs Brun-Porsche touchierte das Werksauto von Ickx.

Bellof war sofort tot

Der Belgier hatte Glück im Unglück, drehte sich und schlug relativ sanft seitlich in die Leitplanken ein. Bellofs Porsche dagegen fuhr ungebremst in die Leitplanken, die an dieser Stelle nicht nachgeben konnten - eine Mauer direkt dahinter verhinderte das. Der Porsche wurde geknickt wie eine Ziehharmonika. Bellof war auf der Stelle tot.

Besonders tragisch: Das Rennen in Spa sollte das vorletzte Rennen des Gießeners mit den gefährlichen Sportwagen werden. Martin Brundle, Bellofs Teamkollege bei Tyrrell, erzählt: "Unser Teamchef Ken Tyrrell wollte nicht, dass wir in der Sportwagen-WM fuhren. Er hielt die Autos für zu gefährlich. Wir mussten das aber damals, weil wir mit der Formel 1 kein Geld verdienen konnten."

Das traf übrigens auch auf Manfred Winkelhock zu. Als Brundle Ken Tyrrell von Bellofs Tod unterrichten wollte, legte der kauzige Brite sofort den Hörer auf. Er hatte die Schreckensmeldung schon gehört. Brundle erinnert sich auch heute noch an Bellof: "Er hatte das gleiche seltsame laute Lachen wie Gilles Villeneuve, das sofort jeden Raum füllte. Stefan war begnadet talentiert, sagenhaft schnell und von Grund auf ehrlich. Und ich kannte niemanden auf dieser Welt, der weniger Angst hatte."

Mysteriös war: Angelika Langner, die damalige Verlobte Bellofs, die heute mit Ex-Rennfahrer Harald Grohs verheiratet ist, hatte in der Nacht vor dem Schicksalsrennen einen merkwürdigen Traum: "Wir gingen auf einer Wiese spazieren und plötzlich war Stefan nicht mehr da." Noch heute legt sie rote Rosen an die Unfallstelle, wann immer sie in Spa ist.