Die Affäre um die öffentlich gewordenen Missstände im deutschen Turnen zieht weitere Kreise. Inzwischen ist auch der Bundesstützpunkt in Mannheim in den Fokus der ermittelnden Staatsanwaltschaft Stuttgart geraten. Wie eine Sprecherin der Behörde dem SID am Montag bestätigte, seien in diesem Kontext in der vergangenen Woche „Durchsuchungsmaßnahmen in mehreren Objekten“ durch „Kräfte des Landeskriminalamts“ vollzogen worden.
Ermittlungen nach Turn-Skandal
Zudem wurde bekannt, dass Ermittlungsverfahren gegen zwei nicht namentlich genannte Trainerinnen eingeleitet worden sind. „Das Verfahren hat einen Versuch der gefährlichen Körperverletzung, begangen am Bundesstützpunkt Mannheim, zum Gegenstand“, ließ die Staatsanwaltschaft verlauten. Die Ermittlungen würden weiter andauern.
Ende vergangener Woche hatten die Missbrauchsmeldungen weitere personelle Konsequenzen nach sich gezogen: Der Deutsche Turnerbund (DTB) stellte die Bundestrainerin Nachwuchs, Claudia Schunk, für zunächst vier Wochen frei. Unter anderem hatte die deutsche Rekordmeisterin Elisabeth Seitz zuletzt schwere Vorwürfe gegenüber Schunk, unter der sie einst in Mannheim trainiert hatte, erhoben.
Schunk hatte zwischen 2006 und 2017 in Mannheim das Training geleitet. Der DTB betonte, dass „mit dieser Freistellung in keiner Weise das Ergebnis der laufenden Klärungen vorweggenommen wird“.
Bevor die Vorwürfe am Stützpunkt in Mannheim öffentlich geworden waren, hatte es kurz nach Weihnachten bereits zahlreiche Berichte von ehemaligen Spitzenturnerinnen über Missstände am Bundesstützpunkt in Stuttgart gegeben. Der Schwäbische Turnerbund (STB) hatte daraufhin eine Trainerin und einen Trainer freigestellt.