Der Verein Athleten Deutschland sieht sich angesichts der Vorwürfe deutscher Turnerinnen gegen den Deutschen Turner-Bund (DTB) sowie den Schwäbischen Turnerbund (STB) darin bestätigt, dass das unabhängige Zentrum für Safe Sport, welches 2026 in den Regelbetrieb gehen soll, „dringend gebraucht wird“. Auch die Umsetzung des kürzlich vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) verabschiedeten Safe Sport Codes müsse „nun zügig, insbesondere auch im Spitzensport“ vorangetrieben werden.
Skandal? Athleten fordern Aufklärung
Wie die Athletenvertretung am Dienstag in einer Stellungnahme weiter erklärte, müssten aus ihrer Sicht die jüngst publik gewordenen Vorwürfe im Turnen „zügig aufgeklärt und aufgearbeitet werden - auch um fortwährendes Fehlverhalten und damit potenziell andauerndes Leid weiterer Athletinnen zu verhindern“. Der Weg zum „angestrebten Kultur- und Strukturwandel im Sport“ sei „noch lang“, hielt Athleten Deutschland fest.
Ex-Athletin Tabea Alt erhebt schwere Vorwürfe
Die ehemalige Spitzenturnerin Tabea Alt hatte dem DTB und dem STB am Samstag bei Instagram „systematischen körperlichen und mentalen Missbrauch“ vorgeworfen. Die Gesundheit junger Turnerinnen werde „gezielt und bewusst aufs Spiel gesetzt“ sowie „ärztliche Vorgaben missachtet“, schrieb die 24-Jährige. Man habe sie selbst mit mehreren Frakturen in Wettkämpfe geschickt, und sie sei kein Einzelfall.
Alt unterhielt als Reaktion auf ihre Worte breite Unterstützung, auch durch weitere Turnerinnen, darunter durch das heutige IOC-Mitglied Kim Bui.
Der DTB hatte am Samstag auf SID-Anfrage mitgeteilt, es lägen in diesem Zusammenhang „konkrete Informationen zu möglichem Fehlverhalten von Seiten verantwortlicher Trainer am Bundesstützpunkt in Stuttgart vor“. Man werde „eine Untersuchung initiieren, in der das Geschehen aufgearbeitet wird. Für diese Untersuchung wird auch externe Unterstützung hinzugezogen werden.“