Nächster Schummel-Verdacht im Schach: Dem Großmeister Kirill Schewtchenko wird vorgeworfen, während einer Partie in der spanischen Mannschaftsmeisterschaft in Melilla auf der Toilette sein Handy als Hilfsmittel benutzt zu haben.
Wieder Schummel-Wirbel im Schach!
Wie der spanische Schachverband mitteilte, wurde der 22 Jahre alte gebürtige Ukrainer, der seit 2023 für den rumänischen Verband spielt, daraufhin von dem Wettbewerb ausgeschlossen und seine bisherigen zwei Ergebnisse als Niederlagen gewertet. Zunächst hatte der Spiegel über den Fall berichtet.
Betrug? Schach-Großmeister wehrt sich
Schewtchenko wies die Anschuldigungen zurück, der rumänische Schachverband sicherte ihm Unterstützung zu.
„Solch schwerwiegende Anschuldigungen müssen unbedingt durch stichhaltige Beweise untermauert werden, und bisher sind nur Indizien veröffentlicht worden“, schrieb der Verband in einer Mitteilung: „Wir warten auf die Einzelheiten des Falles und werden die entsprechenden Beweise sorgfältig prüfen“. Bisher wisse der Verband nur von Pressemeldungen und angeblichen Zeugen.
Berichten der Plattform chess.com zufolge sei das Organisationskomitee vom Schiedsrichter der Partie zwischen Schewtchenko und dem Spanier Francisco Vallejo mit Nachforschungen beauftragt worden, nachdem sich Vallejo während des Spiels darüber beschwert hatte, dass Schewtchenko seinen Platz am Brett zu oft und lange verlassen habe.
Schewtchenko begründete seine häufige Abwesenheit mit Problemen, die ihn zum Aufsuchen der Toilette nötigten.
Handy auf der Toilette
Auf der Toilette sei daraufhin in einer Kabine ein Mobiltelefon gefunden worden, mit einer handschriftlichen Hinweis darauf, es von dort nicht zu entfernen. Die Schrift sei der Schewtchenkos ähnlich, heißt es.
Das Handy sei konfisziert und die Kabine verschlossen worden. Schewtchenko sei daraufhin beobachtet worden, wie er erfolglos versucht habe, jene Kabine zu betreten. Danach sei er unverrichteter Dinge wieder gegangen.
Im Herbst 2022 hatten Schummel-Vorwürfe gegen den amerikanischen Großmeister Hans Niemann für Aufsehen gesorgt, auch der norwegische Weltmeister Magnus Carlsen äußerte Bedenken. Nach einer Klage wegen Verleumdung einigten sich beide Seiten später außergerichtlich. Niemann hatte bereits zuvor zugegeben, im Alter von 16 Jahren bei virtuellen Turnieren zweimal betrogen zu haben.