Der Schweizer Senkrechtstarter Simon Ehammer hat beim Mehrkampf-Meeting in Götzis/Österreich für ein Sensationsergebnis gesorgt.
Leichtathletik-Sensation begeistert
Der 22-Jährige sprang 8,45 m weit und verbesserte damit den Weltrekord innerhalb eines Zehnkampfs um gleich 15 Zentimeter. Anfang Mai hatte Ehammer in Ratingen mit 8,30 m die Marke von Kanadas Olympiasieger Damian Warner um zwei Zentimeter gesteigert. (SERVICE: Mehr News aus der Leichtathletik)
Mit 4636 Punkten führt Ehammer knapp vor Warner (4634), die beide eine ähnliche Statur haben: Beide sind 1,84 Meter groß und bringen etwas mehr als 80 Kilogramm auf die Waage, werden gleichzeitig als explosiv und filigran beschrieben.
Ehammer will Weltrekord knacken
„Simon hat ein riesiges Potenzial“, adelte Zehnkampf-Legende Roman Sebrle den Emporkömmling, der mit seiner Weite bei Olympia 2021 in Tokio Gold bei den Spezialisten gewonnen hätte, laut dem Schweizer Blick.
Der Tscheche betonte aber auch: „Am zweiten Zehnkampf-Tag ist er noch nicht so gut. Aber das ist für sein Alter normal. Der erfahrenere Damian ist über alle zehn Disziplinen gesehen noch stabiler. Aber auch Simon kann das packen.“
Die Basler Zeitung titelte über die Leichtathletik-Sensation zuletzt: „Einen wie ihn hat es in der Schweiz nie gegeben.“ Auch der Tages-Anzeigte feierte den „Wundersprung des Appenzellers“.
Und der Schweizer zeigt sich ambitioniert: „Die Zehnkämpfer, die in den letzten 30 Jahren den Weltrekord nach oben geschraubt haben, waren dabei alle zwischen 24 und 27 Jahre alt. Bis zum Weltrekord bleiben mir also noch ein paar Jahre Zeit.“
Der Franzose Kevin Mayer hat diesen mit 9126 inne - im September 2018 war Mayer dabei 26 Jahre alt.
Kaul mit Problemen
Niklas Kaul wiederum bereitet der Körper schon wieder Sorgen: Der Zehnkampf-Weltmeister hat den ersten Tag mit Fußschmerzen beendet.
Der 24 Jahre alte Mainzer liegt nach fünf Disziplinen mit 4069 Punkten auf dem elften Rang, um ein besseres Ergebnis brachte ihn vor allem der Hochsprung.
Wie schon bei den Olympischen Spielen von Tokio im vergangenen Jahr klagte Kaul während der vierten Disziplin über Schmerzen am Fuß. In Japan konnte er den anschließenden 400-m-Lauf nicht beenden, am Samstag machte Kaul nun aber weiter. Nach 1,91 m im Hochsprung lief er 48,62 Sekunden über die Stadionrunde.
Für die WM in Eugene/Oregon (15. bis 24. Juli) besitzt Kaul (Bestleistung 8691 Punkte) als Titelverteidiger eine Wildcard, er will aber unbedingt noch die Norm von 8100 Punkten für die Heim-EM in München (15. bis 21. August) abhaken. Bei der ersten Qualifikations-Möglichkeit in Ratingen Anfang Mai hatte er zuletzt aufgegeben.
„Eugene ist mir sowas von egal, wenn ich dafür in München im Olympiastadion stehen kann“, sagte Kaul bei Leichtathletik.de: „Daher war der Gedanke ans Aufhören nach dem Hochsprung relativ schnell weggeschoben.“ Sorgen mit Blick auf den zweiten Tag bereite vor allem der Stabhochsprung: „Aber wir haben ein gutes medizinisches Team, und ich denke, wir kriegen das hin.“ Kauls große Stärken folgen stets am zweiten Wettkampftag.
Kazmirek bester Deutscher
In Götzis spielt Kaul bislang nur eine Nebenrolle.
Bester Deutscher ist Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied) auf einem starken vierten Platz (4296), der frühere WM-Dritte kann sogar die WM-Norm von 8350 Punkten ins Visier nehmen.
Malik Diakite (Hannover) ist Neunter (4169), Europameister Arthur Abele (Ulm), der nach verletzungsbedingt fast vier Jahren ohne Zehnkampf sein Comeback feiert, liegt auf Position 15 (3905).
Kaul war in den ersten beiden Disziplinen an seine Bestleistungen herangekommen: Über 100 m lief er 11,18 Sekunden (Bestleistung 11,17), im Weitsprung schaffte er 7,28 m (7,39).
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Mit Sport-Informationsdienst