Die Sportwelt hat mit einem Mix aus Entsetzen, Verwunderung und Spott auf die mit Abstand verrückteste Szene der diesjährigen Oscar-Verleihung reagiert.
Smith-Eklat: „Furchtbar für Williams“
Wer es nicht mitbekommen haben sollte: Der Schauspieler Will Smith - später als bester Schauspieler für seine Darstellung im Sportfilm „King“ Richard über den Vater von Serena und Venus Williams ausgezeichnet - hatte den Comedian Chris Rock auf der Bühne mit der flachen Hand ins Gesicht geschlagen.
Chris Rock verspottete bei Oscars Will Smiths Frau Jada
Rock hatte ein Witz über seine an Haarausfall leidende Frau Jada Pinkett-Smith und sie als „G.I. Jane“ bezeichnet, eine kahlgeschorene Figur aus einem Film mit Demi Moore aus dem Jahr 1997. „Nimm den Namen meiner Frau nicht in den verdammten Mund“, hatte ihr Ehemann nach seiner Attacke auf Rock mehrfach laut gerufen.
Der Vorfall beschäftigte zahlreiche US-Sportstars, die sich bei Twitter zu Wort meldeten - teils geschockt, teils amüsiert, teils mit offenem Zuspruch für Smith. „Das brauchen viele Motherf...“, meinte etwa NBA-Profi Damian Lillard, während NFL-Quarterback Lamar Jackson belustigt an Chris Rocks TV-Serie „Alle hassen Chris“ erinnerte.
Will Smith verkörpert Vater von Venus und Serena Williams
Im Wirbel um Smiths Ohrfeige ging eher unter, dass es auch der Film, für den er ausgezeichnet wurde, einen Sportbezug hat: In „King Richard“ geht es um das Wirken des heute 80 Jahre alten Richard Williams und wie er seine beiden Töchter aus dem Problemviertel Compton in Los Angeles zu Weltruhm führte.
Smith nannte Richard Williams in seiner Dankesrede einen „entschlossenen Verteidiger seiner Familie“ und stellte damit nicht unbewusst einen Bezug zu seinem eigenen Verhalten her.
Auch in seinem Leben gehe es darum, „Menschen zu lieben, Menschen zu schützen, ein Fels in der Brandung für Menschen zu sein“, führte Smith mit Tränen in den Augen aus. Er sei Teil einer Branche, „in der es man Respektlosigkeit anderer Menschen ertragen muss, lächeln und so tun muss, als wäre es okay“.
Smith dankte am Ende Venus und Serena Williams dafür, „dass sie mir ihre Geschichte anvertraut haben“ und bat um Entschuldigung „bei der Oscar-Akademie und allen anderen Nominierten“.
„Furchtbar für die Williams-Familie“
Die Art und Weise, wie Smith seine Geschichte mit der des Filmsujets verknüpfte, sorgte auch für Kritik. Der bekannte Tennis-Journalist Ben Rothenberg nannte es „furchtbar für die Williams-Familie, die so viel in diesen Film gesteckt hat und nichts dafür können, wie dieser Abend nun implodiert ist“.
Venus und Serena Williams waren ausführende Produzentinnen des Films und bei der Oscar-Verleihung auch selbst vor Ort, Serena zeichnete ihre spontane Reaktion auf Will Smiths Ohrfeige via Handy auf und kreierte damit auch gleich ein Meme.
Für Smith bleibt die Ohrfeige juristisch wohl folgenlos: Die Polizei von Los Angeles veröffentlichte am Sonntagabend ein Statement, in dem sie erklärte, dass ihr der Vorfall natürlich „aufgefallen“ sei, dass die betroffene Person sich aber gegen eine Anzeige entschieden hätte.
„King Richard“ erhielt einen weiteren Preis erhielt er für das beste Original-Drehbuch, dazu wurde ein weiteres Sportwerk ausgezeichnet, der von den NBA-Stars Steph Curry und Shaquille O‘Neal mitproduzierte Film „„The Queen of Basketball“ über die Sportpionierin Lusia Harris.