Jürgen Horrwarth, Skateboard-Bundestrainer der Park-Fahrer, fordert ein Umdenken im Umgang mit seinen Athleten. Trotz der „unglaublichen“ Olympia-Teilnahme von Lilly Stoephasius (14) und Tyler Edtmayer (20) in Tokio werde Skaten im Fernsehen immer noch „auf Kindergarten-Niveau präsentiert“, sagte Horrwarth im SID-Interview.
Bundestrainer: Skaterin Stoephasius bei Olympia „nicht als Athletin ernst genommen“
Der frühere Europameister hat sich bei der olympischen Premiere in Tokio besonders über die Berichterstattung um Stoephasius geärgert. "Bei Lilly heißt es dann: Oh, wie süß, ein Mädchen, und ähnliches. Sie wird nicht als Athletin ernst genommen", beklagte Horrwarth. Oft würden Skater "wie die Verrückten und Komischen dargestellt, die 'die Rampe runterdüsen'. Diese Terminologie ist lächerlich."
Stoephasius habe durch ihren neunten Platz in Tokio und ihre unbekümmerte Art "eine Vorbildfunktion" für junge Mädchen, das Niveau in der Frauenszene sei in den vergangenen Jahren "explodiert". Horrwarth will bei der Entwicklung der Berlinerin aber nichts überhasten: Stoephasius "kann sich noch krass entwickeln", habe aber "noch ewig Zeit" bis Paris 2024 oder Los Angeles 2028.
Im „unterentwickelten“ Deutschland fehlt es dem 43-Jährigen an „Akzeptanz, Öffentlichkeit und Mentalität“ für seinen Sport. Das „größte Problem“ bei der Talententwicklung seien die Skateparks, die in Deutschland unter der Kategorie Spielplätze geführt werden: „Wir sind die dichtestbesiedelte Nation in Zentraleuropa und haben mit die schlechtesten Anlagen.“