Gina Lückenkemper sieht in den immer moderneren Lauf- und Sprintschuhen einen Mitgrund für Verletzungen im Vorfeld der Weltmeisterschaften in Budapest (19. bis 27. August). „Diese ganze Entwicklung mit den Carbon-Schuhen und diesen Bouncer-Spikes ist mit ein bisschen Vorsicht zu genießen“, sagte die 100-m-Europameisterin am Rande der WM-Vorbereitung im bayerischen Erding.
Verletzungen? DLV-Star nennt Grund
Es sei "echt extrem", ergänzte Lückenkemper, "wie viele Athleten aktuell mit irgendwelchen Achillessehnen-Problemen oder Fußproblemen zu tun haben". Unter anderem Siebenkampf-Olympiasiegerin Nafissatou Thiam (Belgien) verzichtet wegen Problemen mit der Achillessehne auf ihre Titelverteidigung in Ungarn. Auch Sydney McLaughlin-Levrone aus den USA, Weltrekordlerin über 400 m Hürden, fehlt verletzungsbedingt.
Die nach Lückenkempers Einschätzung große Zahl der Verletzungen hat nach Ansicht der 26-Jährigen auch mit dem Schuhwerk zu tun. "Ich glaube, das wird uns in den kommenden Jahren noch so ein bisschen beschäftigen", sagte Deutschlands Sportlerin des Jahres.
Durch den Einsatz von Carbon-Schuhen sind in den vergangenen Jahren mehrere Rekorde in der Leichtathletik gebrochen worden, insbesondere auf der Mittel- und Langstrecke sowie über 400 m Hürden. Die in den Schuhsohlen enthaltenen Kohlenstofffasern sorgen dafür, dass weniger Energie beim Aufprall des Schuhs auf dem Boden verloren geht. Kraft und Sekunden(bruchteile) werden so gespart.
Lückenkemper nutzt ebenfalls die Hightech-Schuhe und komme damit "sehr, sehr gut zurecht. Wobei ich aber auch da sagen muss, man muss die lernen zu laufen. Das ist kein Schuh, den ich anziehen konnte und das hat sofort funktioniert. Das ist ein Schuh, den ich angezogen habe und beim ersten Mal mir nur gedacht habe: Was zur Hölle ist das jetzt?", sagte sie und ergänzte: "Wenn du dich mit so einem Schuh triffst, dann geht es richtig ab. Aber wenn du dich mit so einem Schuh nicht triffst, dann geht der Schuss auch ganz gerne mal schnell nach hinten los."