Nach dem ersten Wettkampf-Tag hatte Leo Neugebauer bei der Leichtathletik-WM in Budapest auf dem Gold-Rang gelegen - am Ende stand, wegen eines verpatzten Starts in den zweiten Wettkampftag, in der Endabrechnung Rang fünf.
So erlebte Neugebauer Zehnkampf-Krimi
Der 23-Jährige war nach seinen zweitbesten Zehnkampf in einem offiziellen Wettbewerb dennoch „happy“.
Wie der gebürtige Görlitzer einer Medienrunde, darunter auch SPORT1, am späten Samstagabend offenbarte, sei er „zufrieden“ mit seiner Leistung, „die Punktzahl war gut. Es war ein erstes Großevent, bei dem ich einer der Topfavoriten war. Es war eine gute Erfahrung, bei denen da oben dabei zu sein.“
Neugebauer: „Ich musste mich kurz ärgern“
So nehme er aus dem Wettkampf mit, dass insbesondere die Lockerheit nicht verloren gehen dürfe. So ertappte sich die deutsche Medaillenhoffnung beim Blick auf das Gesamttableau nach Tag 1, als er gar noch über den Punktzahlen seines deutschen Rekordes aus dem Juni performte.
„Ich darf es nicht zu ernst nehmen und nicht nach dem ersten Tag auf das, was gehen kann, schauen. Einfach weiterhin Spaß haben. Wenn ich den ersten Tag mit einem guten zweiten zusammenpacke, dann ist da schon viel drin.“
Doch insbesondere die Mangelleistungen im Hürdensprint („Meine Beine waren ein bisschen schwer nach dem ersten Tag“) und Diskuswurf machten die Hoffnungen auf Edelmetall letztlich zunichte.
„Heute hatte ich einen holprigen Start in den Tag. Der Diskus-Wettbewerb war ein bisschen unglücklich, weil Diskus ja eine meine Lieblingsdisziplinen ist. Nach dem Diskus habe ich einen kleinen Neustart gemacht. Ich musste mich kurz ärgern – es dann aber wieder abstreifen“, so Neugebauer.
Zwar habe er sich am Abend noch einmal zusammengerissen, darunter zwei persönliche Bestleistungen im Speerwurf und 1500-Meter-Lauf aufgestellt, und dennoch habe er bereits geahnt, dass die Medaille außer Reichweite war.
Leichtathletik-WM: Neugebauer mit Saisonende
„Vor dem 1500-Meter-Lauf wusste ich schon genau, wo ich lande“, erklärte er auf SPORT1-Nachfrage: „Es war aber dennoch ein Top-Rennen, das schnellste bei weitem, was ich in dieser Saison gelaufen bin. Ich wollte nur keine Krämpfe bekommen.“
Jetzt wolle er mit ein paar Freunden „Bierchen trinken“, am Plattensee „relaxen“ und sich erst dann wieder an seinen Trainingsstützpunkt in die USA aufmachen: „Ich lerne daraus und gehe klüger und weiser ins nächste Jahr.“
Die „geile Saison“ sei ohnehin für ihn beendet: „Ich bin fertig mit meiner Saison. Ich bin sehr zufrieden, habe alles über der Olympia-Norm abgeschlossen, der deutsche Rekord gehört auch noch mit dazu.“
Auch im Hinblick auf anstehende Aufgaben hegt der College-Athlet bereits genaue Pläne: „Ich werde wahrscheinlich nicht bei der Europameisterschaft mitmachen in der nächsten Saison, ich werde es so planen, dass ich bei Olympia top in Form bin. Olympia bedeutet mir alles.“
Denn in Paris malt sich Neugebauer ernsthafte Medaillenchancen aus. „Damals waren es die größten Stars, die bei Olympia mitmachen, und es sind jetzt die Leute, gegen die ich meine Wettkämpfe bestreite.“
Es wird 2024 ein besonderer Wettstreit, wenn es nach Neugebauer geht: „Oh mein Gott! Die Stimmung in Europa ist einfach unglaublich, das kann man gar nicht vergleichen mit Amerika. Es hat mir jetzt schon so viel mehr Spaß gemacht. Und ich freue mich schon auf Paris – das wird mit Sicherheit ähnlich.“