Bei der WM 2017 in London holte er Gold, bei Olympia in Tokio erlebte er ein Drama - und aktuell muss Speerwerfer Johannes Vetter bei den Titelkämpfen in den USA mit einer Schulterverletzung zuschauen.
WM-Debakel! Vetter wird deutlich
Aus deutscher Sicht sah er bisher wenig Positives, denn noch gab es bei der WM in Eugene nicht eine Medaille für Deutschland. Eine der wenigen verbliebenen Hoffnungen ist Vetters Speerwurf-Kollege Julian Weber, der es ins Speer-Finale geschafft hat.
Im SPORT1-Interview spricht Vetter über Webers Chancen, seine Reha, die Heim-EM in München und Erklärungsansätze für das schwache deutsche Abschneiden in Eugene.
SPORT1: Herr Vetter, wie weit sind Sie mit Ihrer Regeneration nach der Verletzung?
Vetter: Dadurch, dass Boris (Obergföll, Speerwurf-Nationaltrainer, Anm. d. Red.) aktuell in den Staaten bei der Leichtathletik-WM ist, habe ich das Werfen erstmal komplett eingestellt, um der Schulter Ruhe zu geben. Von den Ärzten gab es erst einmal Entwarnung, dass die Schulter keinen operativen Eingriff benötigt. Es ist ein Prozess, der noch andauern wird. Wie lange, das weiß ich nicht.
SPORT1: Wie sieht es mit einem Start bei der EM in München aus? Haben Sie noch Hoffnung?
Vetter: Ob ich bei der EM in München an den Start gehen kann, kann ich noch nicht absehen. Das werden wir in den nächsten Wochen entscheiden.
SPORT1: Schauen Sie sich die Leichtathletik-WM live an? Oder eher morgens die Highlights, weil es mitten in der deutschen Nacht stattfindet?
Vetter: Eher Zweiteres. Live habe ich bis jetzt aufgrund der Zeitverschiebung noch nichts angeschaut. Ich muss ja trotzdem zum Training fit sein und irgendwelche Nachtschichten zu machen, wäre kontraproduktiv.
Vetter akzeptiert zwei Saisonhöhepunkte nicht als Ausrede
SPORT1: Trauen Sie Julian Weber im Speerwurf-Finale eine Medaille zu?
Vetter: Er ist nach seinen Leistungen in diesem Jahr fast schon in der Bringschuld. Ich traue Julian auf alle Fälle eine Medaille zu und würde mich natürlich für ihn freuen. So langsam bräuchten wir (Team Deutschland, Anm. d. Red.) auch mal eine Medaille. Dennoch ist der Speerwurf sehr schwer kalkulierbar, da können Kleinigkeiten entscheiden. Zwischen Platz eins und Platz acht ist alles möglich. Julian ist in einem sehr stabilen Zustand und kann definitiv nah an seine Jahresbestleistung herankommen.
SPORT1: Die deutschen Athleten bringen derzeit nicht die erhofften Leistungen. Kann man pauschal erklären, woran es liegt?
Vetter: Schwierig zu sagen. Ich weiß, dass alle Athleten, die zur WM fahren, ihr Bestes geben. Ihnen irgendwelche Vorwürfe zu machen, halte ich für falsch. Eine Ausrede darin zu sehen, dass in diesem Jahr zwei Saisonhöhepunkte stattfinden, ist aber genauso falsch.