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Tod mit 55: Trauer um deutsche Leichtathletik-Legende

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Tod mit 55: Trauer um deutsche Leichtathletik-Legende

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Tod mit 55: Trauer um Legende

Die ehemalige deutsche Weltklasse-Diskuswerferin Ilke Wyludda ist im Alter von 55 Jahren verstorben. Wyludda gewann bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta Gold.
Ilke Wyludda gewann in Atlanta 1996 Gold bei Olympia
Ilke Wyludda gewann in Atlanta 1996 Gold bei Olympia
© IMAGO/Sven Simon
Die ehemalige deutsche Weltklasse-Diskuswerferin Ilke Wyludda ist im Alter von 55 Jahren verstorben. Wyludda gewann bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta Gold.

In Atlanta holte Ilke Wyludda 1996 Gold mit dem Diskus, nach einer Bein-Amputation feierte sie auch im Rollstuhl große Erfolge, nun ist die große Kämpferin tot: Im Alter von nur 55 Jahren ist Wyludda in Halle/Saale an den Folgen einer Erkrankung gestorben. Das teilte der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) am Montag mit.

„Mit Ilke Wyludda ist ein Aushängeschild der deutschen Leichtathletik leider viel zu früh von uns gegangen“, sagte der DLV-Vorstandsvorsitzende Idriss Gonschinska: „Die Leichtathletik-Familie trauert um eine ganz große Athletin, die ihr Leben lang gegen Verletzungen und Erkrankungen kämpfte und ihrer Sportart dennoch über Jahrzehnte verbunden blieb.“

„Das ist tragisch“

Wyludda, die nach einer Bein-Amputation im Jahr 2010 im Rollstuhl saß, hatte 1996 mit 69,66 m Olympia-Gold gewonnen - eine Weite, die auch in diesem Jahr in Paris für den Olympiasieg gereicht hätte.

Die Leichtathletik-Szene reagiert schockiert auf die Nachricht. „Das ist tragisch. Keiner sollte so früh gehen“, sagte Astrid Kumbernuss, Kugelstoß-Olympiasiegerin von 1996, der Bild: „Sie war sehr ehrgeizig, fast vom Ehrgeiz zerfressen. Eine fabelhafte Sportlerin, die viel über die Kraft, weniger über Technik kam.“

Wyludda, bei Olympia 2000 in Sydney noch einmal Siebte, war schon in ihrer Karriere als Diskuswerferin 15-mal operiert worden. Nach insgesamt vier Blutvergiftungen mussten der Medizinerin aus Halle an der Saale 2010 zunächst der Unterschenkel und dann ein weiteres Stück des rechten Beines amputiert werden.

Die in Leipzig geborene Wyludda startete 2012 in London erstmals bei den Paralympics und wurde Fünfte, holte bei der EM 2014 Silber mit der Kugel und Bronze im Diskuswurf und bei der WM 2015 erneut Kugel-Silber. 2017 beendete sie ihre sportliche Laufbahn.

Trauer im Para-Sport

Auch der Deutsche Behindertensportverband trauerte am Montag um Wyludda.

„Eine erfolgreiche und wichtige Sportlerin ist allzu früh verstorben“, sagte Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes: „Mit Willensstärke hat sie den gesundheitlich schweren Weg vom olympischen Sport in den Parasport bis hin zur Paralympics-Qualifikation gemeistert. Wir werden ihr ein ehrendes Andenken bewahren“.

Die zweimalige Weltcup- und viermalige Europacupsiegerin war wie die Neubrandenburger Weltmeisterin Franka Dietzsch ein Produkt der Kaderschmieden in der ehemaligen DDR und hatte zwischen 1986 und 1988 elf Junioren-Weltrekorde mit dem Diskus sowie zwei im Kugelstoßen erzielt.

Es war der Auftakt eines erfolgreichen, aber nicht immer einfachen Lebens, das nun viel zu früh endete.