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Ein Fabellauf, der die Welt schockte

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Ein Fabellauf, der die Welt schockte

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Ein Lauf, der die Welt schockte

Vor 56 Jahren verblüffte der Engländer David Hemery mit einem historischen Fabellauf bei Olympia 1968 die Welt.
David Hemery bei seinem Goldlauf über 400 Meter Hürden bei den Olympischen Spielen 1968
David Hemery bei seinem Goldlauf über 400 Meter Hürden bei den Olympischen Spielen 1968
© IMAGO/TopFoto
mhoffmann
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Vor 56 Jahren verblüffte der Engländer David Hemery mit einem historischen Fabellauf bei Olympia 1968 die Welt.

Der Kommentator des englischen Fernsehens war so verblüfft, dass er seine guten Manieren völlig vergaß - zumindest die gegenüber den anderen Athleten.

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„Who cares who‘s third - it doesn‘t matter!“, schrie David Coleman von der BBC bei Olympia 1968 in Mexico City ins Mikrofon. Übersetzt: „Wen interessiert, wer hier Dritter geworden ist, ist doch völlig egal.“

Es war am Ende John Sherwood, der Bronze holte bei der 400-Meter-Hürden-Konkurrenz der Männer. Ein Brite, der dem britischen Publikum eigentlich nicht egal sein sollte. Aber David Coleman (der sich für die Bemerkung später entschuldigte) hatte dafür keinen Kopf angesichts der unglaublichen Leistung des Siegers.

David Hemery hieß der Mann, der heute vor 56 Jahren vor dem Deutschen Gerhard Hennige Gold holte - in einer Art und Weise, bei der nicht nur Coleman die Spucke wegblieb. „Ich glaube, das war die größte athletische Leistung, die je ein Engländer vollbracht hat“, schrieb die Times am Tag darauf.

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David Hemery war Englands Star bei Olympia 1968

Der damals 24 Jahre alte Hemery aus der Kleinstadt Cirencester in der Grafschaft Gloucestershire hatte bei seiner Gold-Show nicht nur einen neuen Weltrekord aufgestellt, er hatte seine Konkurrenz völlig konsterniert zurückgelassen.

Nach 48,1 Sekunden kam Hemery ins Ziel, fast eine ganze Sekunde schneller als der aus Karlsruhe stammende Hennige (später kurz Fitness-Coach eines jungen Formel-1-Fahrers namens Michael Schumacher). Die vorherige Weltbestmarke von US-Konkurrent Geoff Vanderstock pulverisierte Hemery, unterbot sie um rund acht Zehntel. Es war ein Quantensprung für die Disziplin, die später von US-Ikone Edwin Moses dominiert wurde und jetzt von Karsten Warholm definiert wird.

Eine explosive Mischung aus Talent, akribischer Vorbereitung und mentaler Disziplin vermengten sich bei Hemery an diesem Tag zum Lauf seines Lebens. „Ich habe mich zwischendurch gefragt, ob ich dieses Tempo bis zum Ziel durchhalten könnte, ohne zu sterben“, gab Hemery später die Gefühle während des Finals wieder. Er konnte.

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Hemery, der wegen der beruflichen Karriere seines Vaters in den USA aufgewachsen war und an der Boston University trainiert und studiert hatte, war ein historisches Meisterstück gelungen, das ihn aus englischer Sicht zum Star der Spiele machte.

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Am Ende des Jahres bekam Hemery von der BBC den prestigeträchtigen Preis als Sportpersönlichkeit des Jahres, vor Formel-1-Weltmeister Graham Hill. Er steht damit unter anderem in einer Reihe mit Bobby Moore, dem Helden des englischen Triumphs bei der Fußball-Heim-WM 1966.

Zweite Karriere im englischen TV

Der Gold-Lauf von Mexiko blieb Hemerys größter Triumph, 1972 in München holte er Bronze und Silber mit der Staffel. Ein Jahr später hörte er auf und war im englischen Fernsehen von da an als Teilnehmer der Show „Superstars“ präsent, einem Reality-Wettkampf zwischen Sportlern aus unterschiedlichen Disziplinen – Hemery gewann zweimal.

Hemery arbeitete auch als Trainer in England und den USA, als Funktionär, schrieb mehrere Bücher und ist in diversen wohltätigen Projekten aktiv. 2015 nahm er, um Spenden für seine Stiftung zu akquirieren, am London-Marathon teil. Drei Jahre zuvor hatte er eine Botschafter-Rolle bei Olympia in London.

David Hemery, der in diesem Jahr 80 geworden ist, wird in der Heimat bis heute als Legende verehrt. Für einen Lauf, der noch immer eine der beeindruckendsten Leistungen der olympischen Geschichte ist.