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Eine der größten DDR-Legenden der Leichtathletik ist tot

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Eine der größten DDR-Legenden der Leichtathletik ist tot

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Trauer um München-Olympiasiegerin

„Eine unvergessliche Ikone“: Die frühere Spitzenläuferin Annelie Ehrhardt, einst die erste Olympiagold-Gewinnerin über 100 Meter Hürden, ist verstorben.
Annelie Ehrhardt gewann 1972 Olympia-Gold über 100 Meter Hürden
Annelie Ehrhardt gewann 1972 Olympia-Gold über 100 Meter Hürden
© IMAGO/Werner Schulze
„Eine unvergessliche Ikone“: Die frühere Spitzenläuferin Annelie Ehrhardt, einst die erste Olympiagold-Gewinnerin über 100 Meter Hürden, ist verstorben.

Trauer um eine deutsche Olympia-Pionierin: Annelie Ehrhardt, die allererste Gold-Gewinnerin über die 100 Meter Hürden, ist tot.

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Ehrhardt, geboren als Annelie Jahns in Ohrsleben in Sachsen-Anhalt, war zu DDR-Zeiten eine der besten Hürdensprinterinnen Europas und der Welt: Die Athletin des SC Magdeburg gewann 1971 in Helsinki EM-Silber und 1974 in Rom Gold, dazwischen schrieb sie 1972 in München Leichtathletik-Geschichte.

Bei der allerersten Olympia-Konkurrenz über die 100 Meter Hürden (zuvor waren 80 Meter die übliche Distanz) holte die damals 22 Jahre alte Ehrhardt in der Weltrekord-Zeit von 12,59 Sekunden den Sieg vor der Rumänin Valeria Bufanu und ihrer DDR-Teamkollegin Karin Balzer.

Die 2019 verstorbene Balzer, Olympiasiegerin über 80 Meter Hürden in Tokio 1964, war die DDR-Spitzenläuferin der Sechziger. Ehrhardt trat ihr Erbe an in Balzers letztem großen Rennen - für Balzer überschattet durch den Tod ihres ersten Sohnes an den Folgen eines Autounfalls, von dem sie während ihres Laufs noch nicht wusste. (DDR-Flucht, Heimholung, Gold-Karriere, Berufsverbot: Die Geschichte von Karin Balzer).

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Annelie Ehrhardt stellte 20 Weltrekorde auf

Ehrhardt, trainiert vom Hürden-Spezialisten Klaus Wübbenhorst und verheiratet mit dem früheren Kanuten Manfred Ehrhardt, stellte im Lauf ihrer 1976 nach Olympia in Montreal beendeten Karriere 20 Weltrekorde über 100 und 200 Meter Hürden auf, war zwischen 1971 und 1975 fast vier Jahre unbesiegt.

„Mit ihrem Tod verliert der SC Magdeburg nicht nur eine herausragende Athletin, sondern auch eine Freundin und Weggefährtin“, schrieb die Leichtathletik-Abteilung des SCM in einem Nachruf. Ehrhardt habe „nicht nur unseren Verein, sondern auch den Sport in Sachsen-Anhalt und weit darüber hinaus geprägt. Ihr außergewöhnliches Talent, ihre eiserne Disziplin und ihr unermüdlicher Wille haben sie zur unvergesslichen Ikone gemacht.“

Abseits der Sportplätze sei Ehrhardt „eine bodenständige, herzliche und bescheidene Frau“ gewesen: „Sie war nicht nur für ihre sportlichen Leistungen, sondern auch für ihre Menschlichkeit und Wärme geliebt und respektiert.“

Auch der Deutsche Leichtathletik-Verband DLV sprach den Hinterbliebenen Ehrhardts sein Beileid aus: „Die deutsche Leichtathletik verliert mit der ersten Olympiasiegerin in der Geschichte des Hürdensprints eine herausragende Persönlichkeit des deutschen Sports.“

Annelie Ehrhardt wurde 74 Jahre alt.