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Die Folgen eines gewaltigen Paukenschlags

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Die Folgen eines gewaltigen Paukenschlags

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Die Folgen eines Paukenschlags

Max Dehning ist Ende Februar in aller Munde, als er den Speer sensationell auf über 90 Meter schleudert. Im weiteren Saisonverlauf kann der Youngster diese Weite nicht mehr bestätigen. Bei SPORT1 erklärt Dehning, woran das lag.
Max Dehning schaffte es zu den Olympischen Spielen
Max Dehning schaffte es zu den Olympischen Spielen
© IMAGO/Beautiful Sports
Max Dehning ist Ende Februar in aller Munde, als er den Speer sensationell auf über 90 Meter schleudert. Im weiteren Saisonverlauf kann der Youngster diese Weite nicht mehr bestätigen. Bei SPORT1 erklärt Dehning, woran das lag.

Den 25. Februar 2024 wird Max Dehning so schnell nicht mehr vergessen. An diesem Tag schleuderte der damals 19-Jährige den Speer bei den Deutschen Meisterschaften im Winterwurf in Halle/Saale auf unglaubliche 90,20 Meter.

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Das bedeutete nicht nur die größte Weite eines U23-Athleten jemals, sondern auch Weltjahresbestleistung bei den Erwachsenen, die bis zu den Olympischen Spiele in Paris hielt. Dort trat Dehning zwar an, doch aufgrund einer Fußverletzung spielte er im Saisonverlauf keine große Rolle mehr und konnte seinen Sensationswurf nicht mehr bestätigen.

Bei SPORT1 erklärt Dehning, welchen Fehler er nach seinem Coup machte, welche Lehren er aus der Saison zieht und warum er einer bevorstehenden Operation herbeisehnt.

„Das war wirklich extrem“

SPORT1: Herr Dehning, Ihre Saison begann mit einem echten Knall, als Sie schon im Februar mit 90,22 Meter sensationell die 90-Meter-Marke knackten. Was ist nach diesem Superwurf alles auf Sie eingeprasselt?

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Max Dehning: Das war wirklich extrem, vor allem die ersten beiden Wochen nach dem Wettkampf. Ich habe sehr viele Interview-Anfragen bekommen, nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Vor allem aus Indien. Das war das Stressigste, weil es jeden Tag etwas zu tun gab und das Training ein bisschen darunter litt. Jetzt bin ich etwas schlauer und werde mich das nächste Mal nicht mehr so stressen lassen, wenn so etwas wieder passieren sollte.

SPORT1: War Ihr 90-Meter-Wurf ein bisschen der Fluch der guten Tat? Die Weite konnten Sie im Saisonverlauf nicht mehr bestätigen.

Dehning: Ich glaube, das lag hauptsächlich an meinem Fuß, mit dem ich Probleme hatte und immer noch habe. Ich hoffe, dass ich das mit der OP nächste Woche endlich in den Griff bekomme. Beim Speerwurf braucht man ein Stemmbein – und wenn das nicht voll funktionsfähig ist, und das war es über die gesamte Saison nicht, dann ist es unmöglich, weit zu werfen. Nur beim ersten Wettkampf hat es nicht wehgetan, warum auch immer. Das wundert mich noch heute. Vielleicht, weil der Körper noch voll regeneriert war. Aber danach fing das viele Werfen wieder an und dann macht sich das bemerkbar, dass da etwas nicht stimmt.

SPORT1: Die Verletzung plagte Sie also schon vor der Saison?

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Dehning: Ja, seit über zwei Jahren plage ich mich damit herum. Ich wollte die OP aber nicht als Jugendlicher. Und letztes Jahr habe ich sie mir auch noch verkniffen, weil ich zu Olympia wollte. Das habe ich jetzt geschafft und kann alles ein bisschen ruhiger angehen.

„Zu viel Stress habe ich mir nie gemacht“

SPORT1: Freuen Sie sich schon, endlich schmerzfrei zu werfen?

Dehning: Ja, nach der OP sollte alles wieder passen und ich endlich verletzungsfrei sein. Das wäre für mich ein Traum, weil ich seit zwei Jahren immer mit Schmerzen geworfen habe. Wenn ich das jetzt in den Griff bekomme, dann würde ich nochmal einen Schub bekommen.

SPORT1: Dass Sie die 90 Meter nicht mehr bestätigen konnten, lag also nicht daran, dass Sie sich zu viel Druck gemacht hätten, oder?

Dehning: Nein, gar nicht. Ich glaube, ein bisschen Anspannung gibt es immer, wenn man als Weltjahresbester zu einem Wettkampf fährt. Aber zu viel Stress habe ich mir nie gemacht.

SPORT1: Nachdem Sie bei der EM Zwölfter im Finale wurden, stand im August das große Highlight mit den Olympischen Spielen an. Wie haben Sie das Mega-Event wahrgenommen?

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Dehning: Das sind Erfahrungen, die dir keiner mehr nehmen kann, das bleibt dir als Sportler immer im Gedächtnis. Das ganze Drumherum, das war Wahnsinn, was sie da auf die Beine gestellt haben. Der Wettkampf an sich war nochmal ein Highlight obendrauf: Da gehst du in der Vormittags-Session ins Stadion und es ist alles ausverkauft. Vor einer solchen Kulisse zu werfen, war schon sehr cool. Leider hat für mich dann gar nichts mehr geklappt, weil der Fuß irgendwann nicht mehr mitgespielt hat.

Olympia 2026? „Dann möchte ich auf dem Treppchen stehen“

SPORT1: Trotzdem, welche Erfahrungen nehmen Sie aus dem Wettkampf mit?

Dehning: Ich habe gesehen, welche Konkurrenz mich in vier Jahren erwartet. Und da (bei den Spielen 2028 in Los Angeles, d. R.) möchte ich dann auf dem Treppchen stehen. Das ist mein großes Ziel und jetzt weiß ich, was man dafür werfen muss. Und bei den nächsten Olympischen Spielen werde ich nicht mehr so nervös sein und weiß, was auf mich zukommt.

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SPORT1: In Paris gewann überraschend der Pakistani Arshad Nadeem mit 92,97 Meter. Konnte man mit ihm rechnen?

Dehning: Jein. Man hatte lang nichts von ihm gehört, weil er sehr wenig Wettkämpfe in den letzten drei, vier Jahren bestritten hat. Man wusste schon immer, dass er werfen kann – aber, dass er dann mit sowas ankommt, damit hat, glaube ich, gar keiner gerechnet. Da haben die anderen nicht schlecht geguckt.

SPORT1: Wie geht es jetzt für Sie weiter? Wann wollen Sie in die Saisonvorbereitung starten?

Dehning: Nach der OP und dem Reha-Training will ich in sechs, sieben Wochen mit der Vorbereitung beginnen, verbunden mit einem Wechsel meines Standortes und Trainers. Die Details will ich aber noch nicht verraten (schmunzelt).