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Leichtathletik: Die bittersüßen Tränen einer deutschen Sprinterin

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Leichtathletik: Die bittersüßen Tränen einer deutschen Sprinterin

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Die bittersüßen Tränen von Wessolly

Bianca-Jessica Wessolly läuft über 200 Meter die direkte Olympianorm - allerdings zwei Wochen zu spät. Entsprechend vergießt die 27-Jährige bittersüße Tränen.
Jessica-Bianca Wessolly bei der Leichtathletik-EM in Rom
Jessica-Bianca Wessolly bei der Leichtathletik-EM in Rom
© IMAGO/Beautiful Sports
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Bianca-Jessica Wessolly läuft über 200 Meter die direkte Olympianorm - allerdings zwei Wochen zu spät. Entsprechend vergießt die 27-Jährige bittersüße Tränen.

Mit einem nicht für möglich gehaltenen Paukenschlag ist die deutsche Sprinterin Bianca-Jessica Wessolly (VfL Sindelfingen) am Sonntag im schweizerischen La-Chaux-de-Fonds über 200 Meter in die erweiterte Weltspitze vorgestoßen.

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Das Tragische: Ihre Zeit von 22,50 Sekunden reichte zwar für eine klare deutsche Jahresbestleistung - sie kam aber zwei Wochen zu spät für eine Olympia-Nominierung.

Die Zeit der sechsfachen Deutschen Meisterin hätte die direkte Norm für Paris bedeutet. Zuvor hatte sie mit 11,36 Sek auch über 100 Meter eine persönliche Bestleistung aufgestellt.

Wessolly unterbot zudem den 39 Jahre alten baden-württembergischen Rekord von Heidi-Elke Gaugel, der Olympiadritten in der 4x400 Meter-Staffel von 1984 in Los Angeles, um sechs Hundertstelsekunden.

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Wessolly: „Ich wollte es allen zeigen“

„Das war das beste Rennen meiner Karriere“, meinte die Mannheimerin nach dem Lauf, sie liegt damit in der bereinigten Weltbestenliste (nur die besten drei eines Landes) auf Rang 15. Dennoch waren ihre Tränen im Ziel wohl eine Mischung aus Freude und Enttäuschung.

Mit Wut im Bauch war Wessoly, die bei der EM 2022 in München beide Sprintstaffeln zum Einzug ins Finale verholfen hatte und mit einer Goldmedaille dekoriert wurde, ins Rennen gegangen. Die Lehramtsstudentin war zuletzt aus dem DLV-Kader gestrichen worden und hatte auch ihre Zugehörigkeit zur Sportförderung der Bundeswehr verloren.

„Ich habe meine ganze Energie aus dieser Nichtnominierung gezogen und wollte es allen zeigen“, gibt sie nun als Grund für ihre Leistungsexplosion an. Der Druck, ständig der Olympianorm hinterherzulaufen, habe seinen Schützling in den vergangenen Wochen massiv gebremst, meinte Trainer Michael Manke-Reimers.

Eine kleine Chance bleibt Wessolly, ihren olympischen Traum doch noch zu verwirklichen, da der DLV sie als Ersatzläuferin für die deutsche Sprintstaffel nominiert hatte. Dafür müssten sich aber zwei ihrer Kolleginnen um Gina Lückenkemper und Co. verletzen.

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Wessollys Schicksal mit der zu spät erbrachten Olympia-Norm ereilte auch schon den ehemaligen Dreisprung-Weltmeister Charles Friedek. Vor den Olympischen Spielen 2008 sprang Friedek die Olympia-Norm einen Tag zu spät und versuchte noch, seinen Startplatz für Peking gerichtlich einzuklagen. Doch das gelang ihm nicht.