Was für eine Achterbahn der Gefühle für Nele Weßel!

Die einzige deutsche Starterin über 1500 Meter bei der Europameisterschaft in Rom stürzte auf der letzten Runde, rappelte sich wieder auf - hatte aber keine Chance mehr, sich fürs Finale zu qualifizieren.

Die Italienerin Marta Zenoni war unmittelbar vor ihr ins Straucheln gekommen und zu Boden gestürzt, so dass Weßel nicht mehr ausweichen konnte und ebenfalls zu Boden fiel.

„Die Italienerin ist direkt vor mir gefallen, dann hast du natürlich keine Chance mehr“, sagte die 24-Jährige bei SPORT1. „Vor allem, weil es am Anfang so langsam war und es dann immer schneller wurde. Ich habe mich saugut und sehr stark gefühlt, ich hätte vorn mitlaufen können.“

Grünes Licht fürs Finale

Wegen des unverschuldeten Sturzes begab sie sich schon kurz nach dem Zieleinlauf zum Kampfgericht, um Protest einzulegen.

„Ich habe mich direkt an den Vorlauf von Sam Parsons bei der WM in Budapest erinnert“, sagte sie. „Da ist er gestürzt, weil er über einen Australier gefallen ist. Er wurde dann auch ins Finale gesetzt. Deswegen dachte ich: ‚Direkt zum Kampfrichter gehen!‘“

Nach etwa einer halben Stunde gab es Grünes Licht: Neßel wurde als Dreizehnte ins Finale aufgenommen, das am Sonntagabend stattfinden wird.

Bis dahin wird sie auch die Wunde - eine blutige Schramme oberhalb des Knöchels - versorgt haben, die sie sich durch den Sturz zugezogen hat. „Ich glaube, ich muss schnell zum Arzt“, sagte sie noch - und entschwand.