Er ist der neue Star am deutschen Leichtathletik-Himmel. Karl Bebendorf gewann am Montagabend bei der EM in Rom Bronze über 3000 Meter Hindernis.
EM-Held mit Ronaldo-Unterhose
Nicht minder erstaunlich aber war, wie locker und frisch sich der 28-Jährige nach dem Rennen präsentierte.
„Ich bin auf das Ziel zu gelaufen und dachte, what the fuck, so locker haben sich deine Beine lange nicht mehr angefühlt“, schilderte er das packende Finish aus seiner Sicht.
Nachdem er dann die Ziellinie als Dritter überquert hatte, packte er zunächst in bester Robert-Harting-Manier sein Trikot und riss zumindest den Reißverschluss mit beiden Händen auf.
Bebendorf schwärmt von Ronaldo
Wer aber dachte, dass das ein Hinweis auf sein großes Vorbild war, sah sich spätestens im Interview mit dem ZDF getäuscht. Denn das begann er mit einem lauten „Siuuu“, wie es sonst nur Cristiano Ronaldo als Jubelausruf von sich gibt.
Der Fußball-Megastar ist es also, der den Dresdner zu diesem Fabellauf inspiriert hatte. Da passte es natürlich auch, dass er mit der Startnummer 7 ins Rennen ging.
„Wenn mich jemand gefragt hat, wer mein Vorbild ist, habe ich nicht gesagt ‚Mo Farah‘ oder wer auch immer. Ich habe immer gesagt: Cristiano Ronaldo“, schilderte er in einer Medienrunde nach dem Rennen auf SPORT1-Nachfrage.
Den Portugiesen, der im Alter von 39 Jahren in wenigen Tagen an seiner sechsten EM-Endrunde teilnimmt, bezeichnete Bebendorf als „mega“.
Er selbst sei daher auch KB7 - in Anlehnung an seinen Initialen und Ronaldos Marke, betonte der Hindernisläufer. „Ich trage auch nur CR7-Unterhosen. Das ist einfach ein großes Vorbild, weil er natürlich jetzt auch schon ein gewisses Alter hat und so zielstrebig ist und sowohl als Unternehmer, als Marke, als Person, aber auch sportlich ein krasser Typ ist.“
Von Ronaldos Erfolgen kann Bebendorf freilich nur träumen. Dennoch dürfte er sich an diesem magischen Abend im Stadio Olimpico zumindest ein bisschen so gefühlt haben wie sein großes Vorbild.
Bebendorf nach EM-Coup: „Geisteskranke Zeit hingelegt“
An Selbstbewusstsein jedenfalls mangelte es „KB7″ auch nicht. „Jetzt bin ich glücklich, dass ich auch noch diese geisteskranke Zeit hier hingelegt habe“, sagte er über seine 8:14,41 Minuten.
Damit stellte der fünfmalige deutsche Meister nicht nur eine neue persönliche Bestzeit auf. Er knackte auch noch die Olympia-Norm und nutzte die öffentliche Aufmerksamkeit für eine Ankündigung.
„Somit verabschiede ich mich jetzt erstmal in den Urlaub und dann sehen wir uns in Paris wieder“, sagte er im ZDF im Beisein der beiden anderen deutschen Hindernisläufer Frederik Ruppert, der in Rom Vierter wurde, und Velten Schneider (16.).
Er werde die deutschen Meisterschaften in diesem Jahr auslassen und „die Bühne in diesem Jahr meinen starken Mitkonkurrenten überlassen“.
Sollte er seine Form über die Urlaubstage hinweg halten, wäre sogar bei Olympia in Paris eine Medaille drin.
Bei den letzten Olympischen Spielen vor drei Jahren in Tokio hätte seine Zeit von Rom immerhin zu Platz vier gereicht.