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Tod einer Legende: Er verblüffte die Welt - dann fiel er tief

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Tod einer Legende: Er verblüffte die Welt - dann fiel er tief

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Tod eines tief gefallenen Mythos

Henry Rono verblüffte 1978 die Leichtathletik-Welt mit vier Weltrekorden in vier Disziplinen. Nach seiner unvollendeten Karriere fiel er tief. Nun ist er verstorben.
Henry Rono knackte 1978 vier Leichtathletik-Weltrekorde
Henry Rono knackte 1978 vier Leichtathletik-Weltrekorde
© IMAGO/Sven Simon
Henry Rono verblüffte 1978 die Leichtathletik-Welt mit vier Weltrekorden in vier Disziplinen. Nach seiner unvollendeten Karriere fiel er tief. Nun ist er verstorben.

Vor knapp 45 Jahren staunte die Sport-Welt über ihn, danach ist er tief gefallen - nun ist Leichtathletik-Legende Henry Rono verstorben.

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Der kenianische Läufer hatte im Jahr 1978 Geschichte geschrieben, als er vier Weltrekord innerhalb von vier verschiedenen Disziplinen aufstellte (3000 Meter, 3000 m Hindernis, 5000 Meter, 10.000 Meter) - innerhalb von drei Monaten.

Der damals 26 Jahre alte Rono galt als kommender internationaler Superstar der Leichtathletik, hatte einen für damalige Verhältnisse hoch dotierten Vertrag mit Nike. Doch große persönliche Probleme verhinderten, dass er den Erwartungen gerecht wurde.

Henry Ronos Karriere blieb unvollendet

Ronos Karriere blieb auch aus politischen Gründen unvollendet: Er nahm nie an Olympia teil, weil Kenia zu seinen aktiven Zeiten zweimal fernblieb.

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1976 in Montreal protestierte das Land dagegen, dass das IOC einen neuseeländischen Bruch des Boykotts gegen den südafrikanischen Apartheid-Staat nicht sanktionierte. 1980 in Moskau ging es um den sowjetischen Einmarsch in Afghanistan - unter anderem hatte Box-Ikone Muhammad Ali in Kenia aktiv dafür geworben, sich dem Boykott westlicher Länder anzuschließen. 1984 war Rono nicht mehr der, der er einmal war.

Wegen psychischer Schwierigkeiten - an denen der Frust über die verpassten Spiele nicht unschuldig waren - musste Rono seine Karriere zeitweise unterbrechen, nach einem letzten Weltrekord über 5000 Meter 1981 wechselte er zum Marathon, wo er nicht dasselbe Niveau wie auf der Langstrecke erreichte.

Alkoholprobleme, Geldnot und Bank-Betrug

Rono - der als Kind wegen eines Fahrradunfalls lange nicht laufen hatte können - hatte viele Jahre lang mit Alkoholproblemen und Geldnot zu kämpfen. Auch mit dem Gesetz kam er mehrfach in Konflikt: 1986 wurde er in seiner Wahlheimat USA verhaftet, weil er diverse Banken um Geld betrog - er eröffnete zum Schein Konten, verlangte dann unter falschen Vorwänden einen höheren Betrag zurück und lief damit weg.

„Er ist ein guter Mensch, aber er hat leider Probleme“, verteidigte ihn sein damaliger Coach John Dehart.

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Rono lebte vagabundierend in verschiedenen US-Städten und zeitweise in Obdachlosenunterkünften, hielt sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser, hatte an die 40 Kilo Übergewicht.

„Ich habe meine Würde wiedergefunden“

Ende der Neunziger wurde Rono trocken, baute sich auf dem zweiten Bildungsweg ein neues Leben in geordneteren Bahnen auf.

„Ich bin seit sieben Jahren nüchtern. Ich glaube, ich habe meinen Platz in der Gesellschaft und meine Würde wiedergefunden“, sagte Rono 2008, als ihn der Weltverband IAAF bei einer Gala ehrte.

In seinen letzten Lebensjahren war er aber wieder von gesundheitlichen Rückschlägen und Geldsorgen geplagt. Rono - der in den USA zuletzt an als Hilfskraft an einem Flughafen gearbeitet hatte - wanderte 2021 wieder nach Kenia aus, wo er nun in einem Krankenhaus in Nairobi verstorben ist.

Rono starb kurz nach seinem 72. Geburtstag am vergangenen Montag - und kurz nach der Unfalltragödie um den jungen Marathon-Weltrekordler Kelvin Kiptum.