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Leichtathletik: Ein hochbrisantes Comeback sorgt für Unruhe

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Leichtathletik: Ein hochbrisantes Comeback sorgt für Unruhe

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Ein hochbrisantes Comeback

Thomas Springstein, der schwer vorbelastete Ex-Coach von Katrin Krabbe und Grit Breuer, ist wieder als Trainer in Deutschland aktiv geworden - und sorgt für Unbehagen.
Thomas Springstein wurde als Coach von Katrin Krabbe (l.) und seiner jetzigen Frau Grit Breuer bekannt
Thomas Springstein wurde als Coach von Katrin Krabbe (l.) und seiner jetzigen Frau Grit Breuer bekannt
© IMAGO/Sven Simon
Thomas Springstein, der schwer vorbelastete Ex-Coach von Katrin Krabbe und Grit Breuer, ist wieder als Trainer in Deutschland aktiv geworden - und sorgt für Unbehagen.

Ein Sport-Ehepaar mit hochbrisanter Vorgeschichte mischt wieder mit in der deutschen Leichtathletik - und wirbelt einigen Staub auf.

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Der wegen Doping-Weitergabe an Minderjährige vorbestrafte Thomas Springstein ist wieder als Trainer aktiv geworden, von Unbehagen und Argwohn begleitet.

Der Ex-Coach der tief gefallenen Sprint-Queen Kathrin Krabbe hat zusammen mit Ehefrau Grit Breuer einen Leichtathletik-Verein in Rostock gegründet und betreut darin unter anderem seine 15 Jahre alte Tochter Paula.

Ein TV-Beitrag des NDR Sportclub hat nun Einblicke gegeben, wie sehr das pikante Comeback für Unruhe in der Szene sorgt.

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Thomas Springstein war Coach von Katrin Krabbe

Der in der DDR-Kaderschmiede DHfK ausgebildete Springstein wurde in den Neunzigern als Trainer der damaligen Spitzenathletinnen Krabbe und Breuer bekannt - und geriet dann durch deren Doping-Affären ins Zwielicht.

1992 gaben Krabbe und Breuer bei einem Trainingslager in Südafrika identische Dopingproben ab, später wurden beide Läuferinnen gesperrt, weil ihnen der Gebrauch des leistungssteigernden Mittels Clenbuterol nachgewiesen wurde, eigentlich für die Kälberzucht bestimmt.

Im Jahr 2006 erreichte Springstein den Tiefpunkt: Er wurde zu einer 16-monatigen Haftstrafe auf Bewährung verurteilt: Das Gericht sah als erwiesen an, dass er einer damals 16 Jahre alten Athletin ohne deren Wissen ein Testosteron-Präparat verabreicht hatte.

Die Karriere von Tochter Paula hat den inzwischen 65-Jährigen nun wieder ins Blickfeld befördert.

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Tochter Paula strebt nun nach oben - mit Vater Thomas

Paula Springstein trainierte bis Sommer 2023 beim 1. LAV in Rostock, mit dem die Springstein-Familie sich dann überwarf. Sie gründete einen eigenen Verein, das Ostsee Sprint- und Laufteam Rostock (OSL), in dem auch zwei andere Talente trainieren.

Die Forderung, dass Thomas Springstein und Grit Breuer beim Training Paulas involviert sein sollten, war ein Stein des Anstoßes, wie Ralf Ploen, Landestrainer Mecklenburg-Vorpommern, im NDR klar macht: „Es bestand der Wunsch von ihr, bei ihren Eltern zu trainieren oder betreut zu werden. Das war in unseren Leistungssportstrukturen so nicht möglich.“

Das neue Springstein-Team war am Wochenende präsent bei der norddeutschen U20-Meisterschaft in Hamburg, wo Paula Springstein Platz 3 über 200 Meter belegte.

Mehrere andere Trainer, die bei der Konkurrenz vor Ort waren, reagierten irritiert auf die Anwesenheit des Vaters.

„Fällt mir schwer, kollegial entspannt zu sein“

„Ja, ich habe da ziemliche Bauchschmerzen, schließlich ist das einer der heftigsten Dopingfälle gewesen“, sagte Jan Dreier von LK Weiche Flensburg in die NDR-Kamera: „Einige sagen, er hat eine zweite Chance verdient. Aber es gibt einen Ehrenkodex und deshalb würde ich persönlich keine Halle mehr betreten, wenn ich so etwas angestellt hätte.“

Während andere Coaches sich offener zeigten und auf die Unschuldsvermutung verwiesen, äußerte sich auch Dirk Schulz, Siebenkampf-Landestrainer aus Schleswig-Holstein, kritisch: „Es wäre schon schwer bei Leuten, die bekennen, was falsch war. Aber ich kenne kein solches Bekenntnis und deswegen fällt es mir auch schwer, dabei kollegial entspannt zu sein.“

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Funktionäre in verzwickter Lage

Die deutschen Sportfunktionäre sind beim Thema Springstein in einer verzwickten Lage: Juristisch gibt es keine Handhabe gegen die Arbeit eines Trainers vorzugehen, der seine Strafe verbüßt hat - wie auch die Nationale Doping-Agentur NADA betont.

Agenturchef Lars Mortsiefer gibt im NDR dennoch zu bedenken: „Aus der sportspezifischen Perspektive und moralisch-ethisch muss man natürlich differenzierter draufschauen. Ist dann das entsprechende Umfeld bereit? Sind sie vorbereitet, tatsächlich mit jemandem wieder Sport zu treiben, der eine solche Vergangenheit hat?“

Auch der Deutsche Olympische Sportbund DOSB meldete sich zu Wort und hielt fest, es sei „wichtig, dass alle, die bei Herrn Springstein trainieren oder ihm ihre Kinder anvertrauen, über seine Vergangenheit als Trainer vollumfänglich aufgeklärt sind“.

DLV reagiert kühl-distanziert

Springsteins Comeback ist vor allem ein spürbar unangenehmes Thema für den Deutschen Leichtathletik-Verband DLV, der zu Beginn des Olympia-Jahrs gerade auch von der Doping-Affäre Sara Benfares erschüttert worden ist.

„Da kein Berufsausübungsverbot gegeben ist, kann er wieder als Trainer arbeiten“, reagierte der Verband betont distanziert in einem schriftlichen Statement an den NDR.

Auf eine Nachfrage, inwieweit Springsteins Präsenz die vom DLV geforderte Vorbildfunktion von Trainern in Sachen Anti-Doping beeinträchtige, hieß es ähnlich kühl: „Da der DLV nicht mit Thomas Springstein zusammenarbeitet, stellt sich für uns die Frage nach Springsteins Vorbildfunktion nicht.“

Springstein und Breuer haben sich nach NDR-Angaben nicht für ein Interview oder ein Statement bereit erklärt.