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Leichtathletik: Ein spät enthüllter Skandal, der viele Fragen aufwarf

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Leichtathletik: Ein spät enthüllter Skandal, der viele Fragen aufwarf

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Ein spät enthüllter Skandal

Heute vor 15 Jahren gewann Leichtathletik-Ikone sein drittes Olympia-Gold in Peking - das ihm inzwischen wegen einer Doping-Enthüllung in seinem Team aberkannt worden ist. Der Fall warf weitere, ungeklärte Fragen auf.
Leichtathletik-Bundestrainerin Annett Stein wehrt sich vor dem WM in Budapest gegen Kritiken am Setup der deutschen Leichtathletik.
Heute vor 15 Jahren gewann Leichtathletik-Ikone sein drittes Olympia-Gold in Peking - das ihm inzwischen wegen einer Doping-Enthüllung in seinem Team aberkannt worden ist. Der Fall warf weitere, ungeklärte Fragen auf.

Paavo Nurmi, Turn-Legende Larissa Latynina, Carl Lewis, Mark Spitz - Usain Bolt.

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So sah zehn Jahre lang die exklusive Liste der Sport-Ikonen aus, die bei Olympia im Sommer neun Goldmedaillen gewonnen haben. Plus das über allem schwebende Schwimm-Phänomen Michael Phelps (23).

Heute vor 15 Jahren gewann der jamaikanische Sprint-Superstar Bolt Gold Nummer 3, die Medaille, die seinen kometenhaften Aufstieg 2008 in Peking vollendete, mit dem Bolt zum bis heute unerreichten Maßstab der Disziplin wurde, in der sich soeben Noah Lyles zum neuen Weltmeister gekrönt hat.

Inzwischen aber ist Bolts dritter Peking-Triumph aus der offiziellen Bilanz gestrichen und zu einem Makel im Vermächtnis des heute 37-Jährigen geworden.

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Usain Bolt: Triumphzug 2008 hatte Makel

Rückblende: Bei den Spielen 2008 hatte der damals 21 Jahre alte Bolt erstmals alle Augen der Weltöffentlichkeit auf sich gezogen.

Nachdem er schon zweieinhalb Monate zuvor in New York City seinem Landsmann Asafa Powell den Weltrekord weggeschnappt hatte, steigerte Bolt die Bestmarke beim Finale in Peking nochmals - von 9,72 auf 9,69 Sekunden.

Bolts unglaublicher Lauf machte ihn zum zweiten großen Star der Spiele neben Rekordschwimmer Phelps. Und was ihn noch unglaublicher machte: Bolt drosselte gegen Ende das Tempo und begann in Siegerpose zu gehen, als er merkte, dass die Konkurrenz abgeschlagen war. Und die Schnürsenkel seiner Schuhe waren während des gesamten Sprints versehentlich offen.

Auch über 200 Meter siegte Bolt und unterbot die bis dato gültige Bestmarke von US-Legende Michael Johnson - von 19,32 auf 19,30 Sekunden. Am 22. August 2008 folgte der Triumph in der 4x100-Meter-Staffel: Bolt, Powell, Michael Frater und Nesta Carter siegten deutlich vor Trinidad und Tobago und Japan. Neun Jahre später allerdings kam heraus: Es ging dabei nicht mit rechten Dingen zu.

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Nesta Carter war gedopt - „Regeln sind Regeln“

Bolts Teamkollege Nesta Carter wurde 2016 in einem Nachtest mit über die Jahre verbesserten Analysemethoden Doping nachgewiesen, er hatte Methylhexaneamin im Körper - die verbotene Substanz, die 2014 auch Biathletin Evi Sachenbacher-Stehle zum Verhängnis geworden war.

Der Sieg wurde 2017 nachträglich dem Quartett aus Trinidad und Tobago zugesprochen, Japan, Brasilien und das deutsche Quartett Tobias Unger, Till Helmke, Alexander Kosenkow und Martin Keller rückte auf die Plätze 2 bis 4 vor. Ein Einspruch der Jamaikaner 2018 in letzter Instanz vom International Sportgerichtshof CAS abgewiesen. Bolts historisches „Triple-Triple“ in Peking, London 2012 und Rio de Janeiro 2016 war nichtig.

Bolt nahm alles bemerkenswert gleichmütig hin: Mit einer Aberkennung der Goldmedaille hätte er „kein Problem“, erklärte er unmittelbar nach Bekanntwerden des Dopingfunds. Als das Urteil dann offiziell wurde, kommentierte er: „Regeln sind Regeln, aber Ende des Tages wird die Freude über den Staffelsieg mit meinen Teamkameraden in Peking ewig anhalten.“

Der Fall Carter - und nicht nur dieser - warf weitere Fragen auf: Carter war auch Teamkollege Bolts bei Olympia 2012 und drei gemeinsamen WM-Siegen 2011, 2013 und 2015. Und auch Powell, der noch bei drei weiteren Staffel-Goldmedaillen Bolts dabei war (WM 2009, 2015, Olympia 2016), ist belastet: 2013 wurde er positiv auf das Stimulans Oxilofrin getestet und gesperrt.

Auch Bolt - immer noch der erfolgreichste Olympia-Leichtathlet hinter Nurmi und dem ebenfalls von Schatten begleitetem Carl Lewis - wurde wegen der Dopingfälle in seinem Land und seinen bis heute unübertroffenen Fabelzeiten immer wieder mit Argwohn konfrontiert. Beweise gab es allerdings nie.

Leichtathlerik-Legende Bolt nun Unternehmer und Dreifach-Papa

Bolts Karriere endete 2017, er geht seitdem verschiedenen Projekten nach, unter anderem gründete er eine Firma für Elektro-Scooter und betätigte sich als Musikproduzent. Ausgesorgt hatte er schon durch die zahlreichen Deals und Partnerschaften, die ihm seine Popularität eingebracht hatte. Allein 2018 soll er nach Schätzung von Forbes ein Vermögen von 30 Millionen Dollar angehäuft haben.

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Von großem öffentlichen Interesse begleitet waren auch seine Gehversuche im Fußball. Noch während seiner Sprinter-Karriere kokettierte er immer wieder mit einer Zweitkarriere bei Lieblingsklub Manchester United, 2018 trainierte er mit Borussia Dortmund (die ebenfalls von seinem Schuhpartner Puma ausgerüstet wurden), im selben Jahr scheiterte ein sich anbahnender Deal mit den Central Coast Mariners as der australischen A-League mit, für die er einige Freundschaftsspiele absolvierte.

Das werbewirksame Experiment endete nach acht Wochen, Bolt erklärte seine Sportkarriere Anfang 2019 für endgültig beendet, inzwischen hat er mit Lebensgefährtin Kasi Bennett eine Familie gegründet, die beiden haben mittlerweile drei Kinder mit programmatischen Namen: Olympia Lightning Bolt, Saint Leo Bolt und Thunder Bolt.