Sie hat eine schillernde Persönlichkeit, trägt markante Fingernägel, wechselt permanent ihre Haarfarbe und auch ihre Outfits sind alles andere als gewöhnlich, doch in ihrem Inneren sah es lange Zeit dunkel und trist aus.
Dramatische Enthüllung um Sprint-Diva
Sha´Carri Richardson ist wohl die Attraktion der Sprinter-Szene schlechthin. Kurz vor Beginn der Leichtathletik-WM in Budapest macht nun ein Twitter-Video von einem Interview mit der US-Amerikanerin - von dem nicht ganz klar wird, wann es geführt wurde - die Runde, in dem sie öffentlich macht, über Suizid nachgedacht zu haben.
Ursprung ihrer dunkelsten Gedanken war ein tragischer Schicksalsschlag. Im Jahr 2021, nur eine Woche vor dem Qualifikationsrennen für die Olympischen Spiele, verlor die Sportlerin ihre Mutter. Ein Ereignis, welches Richardson „an einen dunklen Ort“ gebracht habe. Was sie vom Leben wollte, wusste sie seinerzeit nicht mehr.
Richardson dachte an Selbstmord
„Das Fehlen der Bindung zu meiner leiblichen Mutter während der Übergangsphase, in der ich älter wurde…Ich glaube, das hat mich wirklich getroffen“, erläutert die 23-Jährige ihre Gedanken. „Sie sollte meine Welt sein, und jetzt, wo sie nicht mehr da ist, frage ich mich oft: ‚Warum bin ich hier?‘ Das hat mich wirklich an einen sehr dunklen Ort gebracht.“
Die US-Meisterin erzählte auch, während ihrer High-School-Zeit über Selbstmord nachgedacht zu haben, weil sie niemanden hatte, zu dem sie gehen konnte. Schließlich war es ihre Tante Shayaria Richardson, die ihr das Leben rettete.
Doch trotz deren Anwesenheit, die Zweifel ob der Sinnhaftigkeit ihres Lebens blieben. Schließlich entschied sie sich aber dazu, den Worten ihrer Tante zu vertrauen und in dem Wissen zu leben, dass sie immer eine Familie haben wird.
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Anmerkung der Redaktion: Wenn Sie sich selbst von Depressionen und Suizidgedanken betroffen fühlen, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge (http://www.telefonseelsorge.de). Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhalten Sie Hilfe von Beratern, die schon in zahlreichen Fällen Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen konnten.
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Olympia-Sperre wegen Cannabis
„Ich habe immer wieder gesagt: ‚Wirst du mich verlassen?‘ Aber bis jetzt hat sie mich noch nie verlassen. Ich wusste einfach, dass ich das brauche, und als sie es mir gab, wusste ich, dass sich mein Leben verändert hat. Niemand kann mich jetzt mehr unterkriegen“, so die Sportlerin.
Neben dem Tod ihrer Mutter war es aber auch ihre sportliche Situation, die ihr zu schaffen machte. So konnte sie an den eigentlich für 2020 geplanten Olympischen Spielen in Tokio, die wegen der Coronapandemie auf 2021 verschoben wurden, nicht teilnehmen.
Nach ihrem Sieg bei den US-Trials war Richardson positiv auf Cannabis getestet worden, laut den Regularien ein Verstoß gegen die Anti-Doping-Richtlinien, der eine Sperre nach sich zog. Zwar wurde in den Staaten in der Folge heftig darüber diskutiert, ob Marihuana als Dopingmittel wirksam ist, an der Entscheidung änderte das jedoch nichts.
Leichtathletik-WM als nächstes Ziel
Nach der verpassten Olympia-Teilnahme wurde es für die Star-Sprinterin jedoch nicht besser. 2022 musste sie ihre Hoffnungen auf eine Medaille bei den Weltmeisterschaften begraben, weil sie zuvor bei den Auswahlwettkämpfen zuvor krachend gescheitert war.
Inzwischen liegen die Dramen der Vergangenheit aber hinter der 23-Jährigen und auch sportlich sieht es wieder deutlich besser aus. Bei den US-Meisterschaften schnappte sie sich Anfang Juli den Titel über 100 Meter, über die 200 Meter wurde sie Zweite.
Mit den Leichtathletik-Weltmeisterschaften, die am 19. August in der ungarischen Hauptstadt Budapest starten, hat sie das nächste große Ziel vor Augen. Dann sollen wieder ihre sportlichen Fähigkeiten und ihre schillernde Persönlichkeit im Vordergrund stehen.