Es ist das Duell der weltbesten Sprinter, das die Leichtathletik seit jeher elektrisiert.
Pikantes Duell der Top-Sprinter
Dem 100 Meter-Sprint wohnt eine neue Faszination bei, denn seit über 13 Jahren jagen die schnellsten Männer der Welt einer neuen Rekordmarke hinterher.
Am 16. August 2009 lief Usain Bolt seine Fabel-Zeit von 9,58 Sekunden in Berlin - seitdem beißen sich seine Erben die Zähne aus.
Jacobs und Kerley tauschen Giftpfeile aus
Im Wettrennen um die beste Zeit und auch um den WM-Titel, der in diesem September in Budapest vergeben wird, drängen sich insbesondere zwei Namen auf: Der Italiener und aktuelle Olympiasieger Marcell Jacobs und der US-Amerikaner und aktuelle Weltmeister Fred Kerley. Abseits der Bahn duellieren sie sich bereits jetzt.
Kerley machte dabei den Anfang. Könne sein Konkurrent bereits zum Auftakt der Freiluftsaison sein volles Leistungspotenzial ausschöpfen, sei Jacobs also ein „echter Hund“? „Das glaube ich nicht. Ich bin nur ehrlich“, sagte Kerley im Unconventional-Podcast.
Die Antwort von Jacobs folgte auf dem Fuße, die Tier-Metapher war ein gefundenes Fressen für den italienischen Sprinter: „Der Löwe dreht sich nicht um, wenn ein kleiner Hund bellt.“
Entwickelt sich so eine Feindschaft oder sind das die üblichen taktischen Spielchen, die bereits jetzt in der Frühform fünf Monate vor den Titelkämpfen auftreten?
Bolt freut sich über die neue Würze
Jedenfalls sorgen die beiden für Amüsement in der Leichtathletik-Community – darunter auch beim schnellsten Mann der Geschichte.
Usain Bolt, dekoriert mit acht olympischen Goldmedaillen und mittlerweile 36 Jahre alt, freut sich über die neue Würze, die die Leichtathletik durch das Verbalduell erhält.
Ob man seinen Tweet „Track getting spicy“ nun frei so übersetzt, dass es auf der Strecke feuriger wird oder Schärfe ins Duell seiner Erben kommt - der Sprint-Legende gefällt offensichtlich, was gerade passiert.
Auch der norwegische Sprinter Even Meinseth scherzte, dass er schon das Popcorn herausgeholt habe, um dieses verbale Duell zu verfolgen.
Doch wer hat nun die besseren Karten? „Ich habe das Gefühl, dass Jacobs ihn in letzter Zeit ein bisschen im Griff hat. Er ist derjenige, der die Oberhand hat. Er hat das Wichtigste gewonnen, was man gewinnen kann - die Olympischen Spiele“, sagte Meinseth gegenüber NRK.
„Ich will ein Eins-gegen-Eins“
Und tatsächlich gibt sich Jacobs sehr selbstbewusst. In einer Instagram-Story, die ein Bild seines Olympia-Triumphes von Tokio 2021 zeigte, tönte er in Richtung seines Kontrahenten: „Wann immer du willst, wo immer du willst, aber denk‘ dran: Als es am meisten gezählt hat, hat es so geendet.“ Kerley holte damals Silber.
Eine indirekte Aufforderung zu einem Duell? Kerley jedenfalls interpretierte die mediale Anzählung so. In einem Tweet, in dem er die Diamond-League taggte, schrieb der US-Amerikaner: „Macht es möglich. Ich will ein Eins-gegen-eins. Niemand sonst, nur er. Er alleine.“
Ferner bezichtigte er seinen Rivalen, dass die Aufforderung nur heiße Luft gewesen sei. Doch Kerley selbst stellte Forderungen: Er wolle eine sechsstellige Summe dafür haben, darunter verhandle sein Agent dieses spezielle Aufeinandertreffen erst gar nicht.
Ein heißes Duell, das bereits zu Beginn der warmen Jahreszeit entbrannt ist. Die bis dato letzte Aussage kam von Jacobs. Unter sein jüngstes Instagram-Reel schrieb der Italiener: „Ich schaue mich nur um, wer Zweiter wird.“