Der Start in die WM-Saison hätte für Leo Neugebauer kaum besser verlaufen können.
Deutscher Youngster setzt Zeichen
Nicht nur, dass er bei den Texas Relays seinen Titel aus dem Vorjahr verteidigen konnte, der deutsche Zehnkämpfer legte auch gleich in vier Disziplinen (100 m, 110 m Hürden, Kugelstoßen und Stabhochsprung) eine neue persönliche Bestleistung hin.
Dazu bedeuten 8478 Punkte ebenfalls eine neue Bestleistung - und noch viel wichtiger: die Norm für die WM in Budapest im August.
Damit hat Neugebauer sein erstes großes Saisonziel schon erreicht. Bereits vor seinem ersten Wettkampf in diese Saison zeigte sich der 22-Jährige im Gespräch mit SPORT1 optimistisch: „Die Norm für die WM liegt bei ca. 8400 Punkten, was ich mir durchaus zutraue.“
Diese mentale Stärke kommt nicht von ungefähr. Und auch das Mike A. Myers Stadium in Austin, wo die Texas Relays jährlich stattfinden, erweist sich zunehmend zum guten Pflaster für den Studenten der Texas University.
Zwar beendete der Youngster den Wettbewerb nach drei ungültigen Diskuswürfen 2021 noch vorzeitig wie unfreiwillig.
Im vergangenen Jahr jedoch setzte Neugebauer dort mit 8131 Punkten - damals ebenfalls persönliche Bestleistung - ein erstes Ausrufezeichen.
Texas der perfekte Ort für Leo Neugebauer
Nun steht jedoch erstmal eine kleine Pause an, in der sich der aufstrebende Athlet „weiterbilden will“, ehe dann die Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft in Angriff genommen wird.
In Texas findet Neugebauer nach eigenen Angaben die perfekten Voraussetzungen dafür. „Es gibt hier keine Nachteile. Ich habe hier alles, was ich brauche“, betonte er bei SPORT1 und fügte hinzu: „Hier wird sich um alles gekümmert - sei es Essen, Uni oder Hilfe im Alltag.“
Lediglich einen Nachteil sieht der Athlet der LG Leinfelden-Echterdingen am Standort Texas. Hier sei es schwerer, „sich für internationale Wettkämpfe zu qualifizieren“.
Dennoch kann sich Neugebauer kein besseres Umfeld vorstellen. Besonderer Pluspunkt: ein ständiger Kontakt zum Deutschen Leichtathletik-Verband. „Sie kümmern sich gut um mich. Ich habe eine gute Verbindung zum DLV.“
Niklas Kaul? „Hat noch viel Potenzial“
Allerdings erschwere die Distanz den Kontakt zu „anderen DLV-Athleten wie Niklas Kaul“ - von dem Neugebauer große Stücke hält: „Niklas hat definitiv noch viel Potenzial, vor allem im Sprint.“
Als spezielles Vorbild wolle er den Weltmeister von 2019 dennoch nicht sehen: „Ich staune über verschiedene Leute in den einzelnen Disziplinen.“
Im Zehnkampf erfüllt für Neugebauer am ehesten noch Trey Hardee diese Rolle. Der 39-Jährige, mit dem Neugebauer Kontakt hält, kürte sich 2009 und 2011 zum Weltmeister.
Große Fußstapfen, in die wohl auch Neugebauer gern treten würde.
Im vergangenen Sommer hatte der 22-Jährige bei der Weltmeisterschaft in Eugene (Oregon/USA) mit 8182 Punkten und Rang zehn bereits eine erste Duftmarke bei globalen Titelkämpfen gesetzt.
Punkte? Neugebauer sieht keine Grenzen
Sollte er in diesem Jahr bei der WM seine persönliche Bestmarke erneut überbieten und die nächste Stufe zünden, sollte Ungarns Hauptstadt in Neugebauers Entwicklung keineswegs das Ende der Fahnenstange sein.
Auf die Frage, was er sich an Punkten vorgenommen habe, antwortete Neugebauer bei SPORT1 forsch: „Ich sehe da keine Grenzen.“