Treten die deutschen Sprinter in München in die Fußstapfen von Armin Hary?
DLV-Sprinter jagen Schallmauer
Bei den European Championships 2022 könnten die Zuschauer im Olympiastadion im 100-Meter-Sprintwettbewerb der Männer Zeugen eines besonderen Moments werden. Mit Owen Ansah, Julian Wagner und Lucas Ansah-Peprah gehen gleich drei deutsche Sprinter an den Start, die den deutschen Rekord knacken wollen.
Aktuell steht dieser bei 10,01 Sekunden. Diese Bestmarke lief Julian Reus 2016 in Mannheim und hat seitdem Gültigkeit. Aber das DLV-Trio bewegt sich schon in diesen Sphären. Selbst die deutsche Fabelzeit von Armin Hary, der 1960 in Zürich als erster Mensch überhaupt 10 Sekunden gelaufen war - wenn auch handgestoppt - scheint in Reichweite.
Bei der Deutschen Meisterschaft 2022 belegten sie die Plätze eins bis drei. Der deutsche Meister Ansah holte sich den Titel in 10,09 Sekunden. Ansah-Peprah lief mit 10,17 Sekunden auf den Bronzerang. Dazwischen schob sich Wagner auf Rang zwei (10,12 Sekunden). (NEWS: Alles zur Leichtathletik)
Rekord vielleicht schon in Berlin möglich gewesen
Wenn es nach Titelträger Ansah geht, wäre der Rekord schon damals in Berlin möglich gewesen. „Da war wenig Wind“, erklärte der 21-Jährige in einem Mediengespräch und fügte hinzu: „Hätten wir da etwas mehr Wind gehabt, wäre der Rekord vielleicht da schon gefallen.“
Teamkollege Ansah-Peprah, der ebenfalls für den Hamburger SV startet, wurde noch deutlicher. „Mein Ziel dieses Jahr ist es ganz klar, dass ich den deutschen Rekord brechen möchten - und auch die 10-Sekunden-Marke“, formulierte er im Gespräch selbstbewusst sein Ziel.
Eine Ansage für München wollte er sich jedoch nicht entlocken lassen. Auf Nachfrage in der Medienrunde antwortete er lachend: „Er (der Rekord, Anm. d. Red.) fällt, wenn er fallen möchte.“
Den Anspruch an sich selbst formulierte er so: „Ich möchte ins Finale kommen, Spaß haben und das perfekte Rennen laufen.“
Heim-Publikum als entscheidender Faktor?
Owen Ansah will sich mit einem möglichen Rekord ebenfalls nicht unter Druck setzen. Man müsse entspannt in den Wettkampf gehen und das machen, was man immer macht. „Und dann heißt es einfach hoffen, dass es gereicht hat.“
Allerdings könnte das Heim-Publikum ein entscheidender Faktor bei der Rekordjagd sein. „Ich hoffe, wenn mein Name genannt wird, dass die Zuschauer durchdrehen“, nimmt Ansah das Publikum in die Pflicht. „Ich weiß, dass mich das dann pusht und das nehme ich mit.“