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European Championships 2022: Ist Deutschland jetzt auch reif für Olympia? SPORT1-Kommentar

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European Championships 2022: Ist Deutschland jetzt auch reif für Olympia? SPORT1-Kommentar

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Olympia nur unter einer Bedingung

Die European Championships beweisen, dass Deutschland reif für die Austragung der Olympischen Spiele ist. Ein Kommentar von SPORT1-Redakteur Johannes Fischer.
Gina Lückenkemper gewinnt bei den Leichtathletik European Championship in München auf spektakuläre Weise Gold beim 100-Meter-Sprint und begeistert damit die Fans. Aber hat sie auch das Zeug zum Superstar?
Die European Championships beweisen, dass Deutschland reif für die Austragung der Olympischen Spiele ist. Ein Kommentar von SPORT1-Redakteur Johannes Fischer.

Es gibt sie selten, diese Momente im Sport, aber es gibt sie.

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Wenn sich Sportler und Zuschauer gegenseitig hochschaukeln, bis die Stimmung ihren Siedepunkt erreicht und am Ende die Protagonisten über sich hinauswachsen - dann wird Sportgeschichte geschrieben.

Wer am Dienstagabend im Münchner Olympiastadion zugegen war, weiß, wovon ich spreche.

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Dass es ein Gänsehautabend werden könnte, deutete sich an, als Niklas Kauls Speer jenseits der 76 Meter landete. Da kam schon eine kleine Reminiszenz an die Olympischen Spiele 1972 auf, als Klaus Wolfermann seinem sowjetischen Widersacher Janis Lusis die Goldmedaille im Speerwurf um zwei Zentimeter wegschnappte.

Während sich die deutschen Diskuswerferinnen mit Platz 2 und 3 belohnten, stürmte jener Kaul anschließend im Rennen seines Lebens über die 1500 Meter zur Goldmedaille, die längst abgeschrieben schien.

Olympia? Lasst es uns versuchen!

Die Arena vibrierte, als 50.000 Kehlen den deutschen Zehnkämpfer buchstäblich zum Sieg brüllten. Man mag sich vorstellen, dass das immer noch moderne Olympiastadion mit seiner einzigartigen Architektur vor 50 Jahren ähnliche Schwingungen erlebte, als Ulrike Meyfarth als 16-Jährige die Hochsprungkonkurrentinnen schockte oder Heide Rosendahl mit der bundesdeutschen 4x100-Meter-Staffel der hochfavorisierten DDR ein Schnippchen schlug. Sportgeschichte eben.

Aber nicht nur die Leichtathletik macht Lust auf mehr - auch im Beachvolleyball, beim Radsport oder an der Kletterwand kommen die Zuschauer der European Championships bislang voll auf ihre Kosten. Dass deutsche Athleten den Medaillenspiegel anführen, trägt natürlich maßgeblich zur euphorischen Stimmung bei.

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In fünf Tagen ist das „Mini-Olympia“ zu Ende - und man kann jetzt schon erahnen, dass es bei jenen Menschen, die es besucht haben, lange im Gedächtnis bleiben wird.

Warum also nicht das „echte“ Olympia nach Deutschland holen? 2036, genau 100 Jahre nach den Nazi-Spielen von Berlin, wäre ein guter Zeitpunkt, um der Welt zu beweisen, dass man längt aus seinen Fehlern gelernt hat.

Das deutsche Sommermärchen, die Fußball-WM 2006, hat es doch vorgemacht: Auch damals waren die Stadien rappelvoll und die Zuschauer lagen sich im Stadion (und auf den Fanmeilen) in den Armen, so prächtig war die Stimmung.

Lückenkemper treibt es auf die Spitze

Olympische Spiele in Deutschland müssten allerdings unter einer Prämisse stattfinden - der Abkehr des Gigantismus. Bei den European Championships wurden die Sportstätten von 1972 bestenfalls aufpoliert, so dass der Charme der 70er Jahre - samt Maskottchen Waldi - gerade ein Revival erfährt.

Und wer noch immer zweifelt, ob Olympia in Deutschland eine gute Idee sei, der möge sich das Video vom 100-Meter-Finale der Frauen anschauen.

Als Gina Lückenkemper mit letzter Kraft ins Ziel stürzte und um einen Wimpernschlag Europameisterin wurde, da war er noch einmal: Der Moment, in dem Zuschauer und Athletin verschmolzen und gemeinsam Sportgeschichte schrieben.