Ein vermeintlich rassistischer Angriff auf die italienische Diskuswerferin Daisy Osakue hat in ihrem Heimatland für Empörung und Diskussionen gesorgt. Die 22-Jährige war in Moncalieri in der norditalienischen Region Piemont aus einem vorbeifahrenden Auto, in dem zwei Männer saßen, mit Eiern beworfen worden.
Empörung nach rassistischem Angriff
Osakue bangt nach Angriff um EM-Teilnahme
Die in Turin geborene Sportlerin mit nigerianischem Migrationshintergrund musste anschließend im Krankenhaus behandelt werden. Ob sie an den Europameisterschaften in Berlin (6. bis 12. August) teilnehmen kann, ist noch offen.
"Man wollte nicht mich, sondern einfach jemanden mit dunkler Hautfarbe angreifen", sagte Osakue. Sie erklärte zudem, sie müsse sich keiner Augenoperation unterziehen und hoffe, an der EM teilnehmen zu können.
Premierminister Conte schaltet sich ein
Der Angriff auf Osakue beschäftigt nicht nur die italienische Sportwelt. Der italienische Premier Giuseppe Conte telefonierte während seines Besuchs bei US-Präsident Donald Trump in Washington am Montagabend mit Osakue.
"Ich habe Daisy Osakue meine Solidarität und jene der Regierung ausgedrückt. Sie ist Opfer einer verwerflichen Geste geworden. Ich habe ihr gewünscht, dass sie sobald wie möglich ihre sportliche Tätigkeit wieder aufnehmen kann", sagte Conte nach Medienangaben.
Der Angriff auf Osakue nährt die Diskussion darüber, ob Italiens populistische Regierung mit ihrem harten Einwanderungskurs Rassismus in Italien nährt. Innenminister Matteo Salvini, Chef der rechten Regierungspartei Lega, bezeichnete die Warnungen vor einer Rassismuswelle in Italien als "Dummheit".
Sportler reagieren geschockt
Italiens Sportler und Sportfunktionäre reagierten empört auf den Angriff. Der Präsident des italienischen Olympia-Komitees CONI, Giovanni Malago, verurteilte den Angriff auf Osakue und rief zu einer Anti-Rassismus-Kampagne auf.
Der italienische Fußball-Rekordmeister Juventus Turin äußerte in einem Tweet die Hoffnung, dass Osakue an den Europameisterschaften in Berlin teilnehmen und große Erfolge feiern kann. Torwart-Idol Gianluigi Buffon von Paris Saint-Germain twitterte "Forza Daisy" (Vorwärts Daisy).
Solidaritätserklärungen gab es unter anderem auch von der italienischen Starschwimmerin Federica Pellegrini. Die italienische Volleyballerin Valentina Diouf zeigte sich vom Angriff auf Osakue geschockt. "Italien droht eine Rückkehr ins Mittelalter", warnte sie.