800-Meter-Olympiasiegerin Caster Semenya ist von der Testosteron-Debatte um hyperandrogene Leichtathletinnen zunehmend genervt.
Semenya: Geschlechts-Debatte nervt
"Ich habe keine Zeit für Unsinn. Ich bin eine Athletin", sagte die 26-Jährige, nachdem sie in London WM-Bronze über 1500 m gewonnen hatte. Die Südafrikanerin muss sich stets Fragen nach ihrem Geschlecht gefallen lassen. "Manchmal bist du darüber verärgert oder gelangweilt", sagte Semenya.
Die Diskussion über Semenya hatte vor der WM erneut an Fahrt aufgenommen, nachdem der Weltverband IAAF Anfang Juli eine Studie veröffentlicht hatte, die belegt, dass Frauen mit hohen Testosteron-Werten wie Semenya Vorteile im Bereich von 1,8 bis 4,5 Prozent in den Disziplinen 400 m, 400 m Hürden, 800 m, Hammerwurf und Stabhochsprung haben.
Die Untersuchung war in Auftrag gegeben worden, nachdem der Sportgerichtshof CAS 2015 wegen der Klage der indischen Sprinterin Dutee Chand eine IAAF-Regel zum Hyperandrogenismus ausgesetzt und wissenschaftliche Beweise dafür gefordert hatte, dass hyperandrogene Athletinnen einen deutlichen Leistungsvorteil haben. Semenya muss derzeit ihr Testosteron-Niveau nicht künstlich senken - dies könnte sich nach der WM wieder ändern.
"Ich plane kurzfristige Ziele. Ich denke nicht darüber nach, was in acht Monaten passieren könnte", sagte Semenya, die am letzten Tag der WM am Sonntag Gold über 800 m gewinnen will.
Schon vor London hatte Semenya ihrem Unmut gegenüber allen Zweiflern Luft gemacht. "Ich verstehe nicht, wenn man sagt, ich habe einen Vorteil - weil ich eine Frau bin", sagte Semenya dem südafrikanischen Sender Supersport TV: "Wenn ich pinkle, pinkle ich wie eine Frau. Ich verstehe nicht, wenn man sagt, ich sei ein Mann oder ich habe eine tiefe Stimme. Ich weiß, dass ich eine Frau bin."